Bezahlbarer Wohnraum

Frau.N.Zimmer schrieb:Warum kann ein Hartz4-Empfänger oder Rentner nicht auf dem Land wohnen? Es gibt doch auch Kleinstädte. Beim Geringverdiener ebenso. Ich kenne weiß Gott einige Leute, die aus München weg sind und sich noch eine neue, gar nicht schlechtbezahlte, Arbeitsstelle suchen mussten.

Selbst wenn er in der Stadt wohnen will: der Rentner weiß Jahre, wenn nicht Jahrzehnte im Vorraus, was er mal als Rente kriegt. Dass die Mietkosten nicht stehenbleiben werden, kann er sich auch wortwörtlich ausrechnen. Wer da im Rentenalter dann von einer Mieterhöhung um einige Dutzend Euro so total aus der Bahn geworfen wird, hat systematisch beide Augen zugedrückt.

bgeoweh schrieb:Wenn er in der Nähe absolut nichts findet, bei dem er nahe genug an seiner alten Wohnung ist um seine sozialen Kontakte zu pflegen und was er noch bezahlen kann, dann war die Wohnung vorher offensichtlich weit unter dem Marktpreis angeboten, also zu billig.

Nein, es gibt auch Fälle, dass es ringsum die gleichen Mieten gibt, aber nichts mehr frei im EG oder 1. Stock (ein 70-80-Jähriger möchte nicht mehr höher...)

Abahatschi schrieb:... möchten in einer Wohnung wohnen die ein anderer bezahlt

aber davon ja auch was hat, nämlich Rendite. Über die Miete zahlt man dem Vermieter auch diese mit.

Frau.N.Zimmer schrieb:Warum kann ein Hartz4-Empfänger oder Rentner nicht auf dem Land wohnen?

ich habe nichts dagegen wenn jemand schon immer dort gewohnt hatte.
Mir gehts um Rausschmisse - z.B. von älteren Leutchen (soziale Entwurzelung) oder nicht so gut Betuchten, die dann aber ein Auto brauchen, wenn sie auf dem Land leben sollen.

bgeoweh schrieb:Wer da im Rentenalter dann von einer Mieterhöhung um einige Dutzend Euro so total aus der Bahn geworfen wird, hat systematisch beide Augen zugedrückt.

wer in einer Wohnung eines kommunalen Vermieters gewohnt hatte (Vertrauen auf sozialer Fürsorge oder wie sich das nennt), der fällt dann schon wirklich aus allen Wolken, wenn sich auch die Kommune als schlichter Kapitalist entpuppt ;)


Traurig fnde ich das alles so oder so, aber ich verstehe schon, da wo der Markt und das Geld regiert, kann es kein Mitleid geben ;)

bgeoweh schrieb:Wer da im Rentenalter dann von einer Mieterhöhung um einige Dutzend Euro so total aus der Bahn geworfen wird, hat systematisch beide Augen zugedrückt.

Ich sehe das wie du. Gibt es nicht auch Wohngeld für angemessenen Wohnraum? Das Drama ist halt, so sehe ich das, dass man gerne in einer renovierten Wohnung lebt, den Balkon auch gerne nutzt aber kosten darf es nichts.

Optimist schrieb:aber davon ja auch was hat, nämlich Rendite. Über die Miete zahlt man dem Vermieter auch diese mit.

Ich habe Dich gebeten es mir zu erklären - Rendite hat man erst nach der Bezahlung der Wohnung.
Also angenommen eine Wohnung kostet 350.000 und hat 50qm.
Was wäre denn an Miete genehm? Kalt, Warm ist der Verbrauch des Mieters und dem sein Problem.

Optimist schrieb:aber davon ja auch was hat, nämlich Rendite. Über die Miete zahlt man dem Vermieter auch diese mit.

Wenn du kaufst oder baust zahlst du i.d.R. über den Kreditzins die Rendite der Bank.

Optimist schrieb:wer in einer Wohnung eines kommunalen Vermieters gewohnt hatte (Vertrauen auf sozialer Fürsorge oder wie sich das nennt), der fällt dann schon wirklich aus allen Wolken, wenn sich auch die Kommune als schlichter Kapitalist entpuppt

So schlimm kann es nicht gewesen sein, wenn er bei einem kommunalen Bauträger weder Härtefallantrag noch Wohngeld durchbekommen hat. Nebenbei kriegt auch die Kommune den 100€-Backstein nicht für 50€ nur weil sie die Kommune ist.

Optimist schrieb:ich habe nichts dagegen wenn jemand schon immer dort gewohnt hatte.
Mir gehts um Rausschmisse - z.B. von älteren Leutchen (soziale Entwurzelung) oder nicht so gut Betuchten, die dann aber ein Auto brauchen, wenn sie auf dem Land leben sollen.

Was meinst du was mein Bruder gerade in Hamburg macht? :D Er hat sich heute schon damit abgefunden, dass er die Miete nicht mehr zahlen will, wenn er in Rente geht. Ich sage will, weil er es noch könnte aber nicht einsieht sich anderweitig einzuschränken, wenn er Rentner ist. Die ziehen raus aufs Land. Muss doch jeder für sich entscheiden, was er mit seine Geld macht.

Das mit dem Auto ist doch auch Mumpiz. Ich schrieb von Kleinstädten mit Infrastruktur.

Optimist schrieb:oder nicht so gut Betuchten, die dann aber ein Auto brauchen, wenn sie auf dem Land leben sollen.

Da habe ich aber Dir die Lösung vor längerer gepostet:

Abahatschi schrieb am 22.06.2019:Zu deinem Auto, ein Vergleich:
Du hast eins, bravo. Es gibt aber Leute die Auto brauchen, haben aber keines - so bestimmen wir sie mieten deines, unter Umständen könnte er sich auch ein Auto leisten aber nicht so schön wie deins.
Den Preis legen wir fest, nicht Du, obwohl es Leute geben würde die mehr zahlen wollen, wann Du das Auto zurück bekommst bestimmt der Mieter, wenn der die Kohle nicht überweist, dein Problem. Wenn Du ihm deswegen das Auto nehmen willst darfst Du das nicht, vielleicht braucht er es noch. Wenn Du dein Auto für Dich benötigst, muss Du es beweisen.
Wenn der keine Lust mehr auf dein Auto hat, dann übergibt er es Dir wie verdreckt er will, reinigen tust Du auf deine Kosten.
Gleichzeitig finden Demos statt bei denen gefordert wird dass Dir das Auto weggenommen werden soll, denn Du bist ein Spekulant, gewinngeiler Kapitalist.
An dieser Situation bist nur Du Schuld, denn Du hast ja ein Auto, Eigentum was verpflichtet.

Abahatschi schrieb:Da habe ich aber Dir die Lösung vor längerer gepostet:

Abahatschi schrieb am 22.06.2019:

Naja... an den Benzinkosten, solltest du dich aber schon noch beteiligen. Zumindest darauf achten, dass es im Verbrauch, durch neueste Technik, supergünstig ist, sonst biste noch ne Umweltsau.

Optimist schrieb:aber davon ja auch was hat, nämlich Rendite. Über die Miete zahlt man dem Vermieter auch diese mit.

Abahatschi schrieb:Rendite hat man erst nach der Bezahlung der Wohnung. Also angenommen eine Wohnung kostet 350.000 und hat 50qm

Ja, aber die Kreditzahlung ist doch alles in die Miete eingepreist oder nicht?
Und das dauert doch sicher nich ewig bis du dann Rendite hast?

bgeoweh schrieb:So schlimm kann es nicht gewesen sein, wenn er bei einem kommunalen Bauträger weder Härtefallantrag noch Wohngeld durchbekommen hat.

Die Leute resiginieren meist ohne zu kämpfen, weil sie sich sagen, hat doch sowieso keinen Sinn.
Was würde denn auch passieren wenn jemand einen Härtefallantrag stellt? Wird dann die Wohnung vom Umbau verschont? Was ich damit sagen will: raus muss der Mieter so und auch so, denn der Vermieter wird ihm ja sicher keine Miete erlassen.

Und wegen Wohngeld: manche sind gerade so an der Grenze und es wird dann eben knapp mit den Finanzen - manchmal dreht es sich um 1Euro was man über der Grenze legt.
Aber selbst wenn jemand Wohngeld beanspruchen kann, das ist ja immer nur ein ziemlich niedrger Zuschuss. Ja, besser als nichts, aber manchmal eben doch nicht ausreichend.

Bei H4-Beziehern ist es noch schimmer: paar Qm zu viel (durch den Balkon) und schon weigert sich die Leistungsabteilung weiterhin die Miete zu übernehmen (so in meinem Haus erlebt, die mussten deswegen raus)

Frau.N.Zimmer schrieb:Die ziehen raus aufs Land

Du schreibst "die" - es geht also um eine Familie. Da ist so etwas auch um einiges einfacher, als wenn es ein Single wäre, der niemanden hat der helfen kann und dann auf dem Land einsam ist...

Frau.N.Zimmer schrieb:Zumindest darauf achten, dass es im Verbrauch, durch neueste Technik, supergünstig ist, sonst biste noch ne Umweltsau.

Bin ich sowieso als Geländewagenfahrer...aber @Optimist zieht ihnen die Winterreifen selbst drauf ;)

Na, @Optimist , bereit für die große Vermietung?

Abahatschi schrieb:Na, @Optimist , bereit für die große Vermietung?

natürlich nicht. :D
Ich verstehe durchaus was für Risiken, Arbeit und Stress Vermieter haben.
Aber verstehen auch die Vermieter die Härten, wenn Mieter raus-"gentrifiziert" werden?

Optimist schrieb:Die Leute resiginieren meist ohne zu kämpfen, weil sie sich sagen, hat doch sowieso keinen Sinn.

Joah, das ist wie wenn man sich beschwert dass man keine Arbeit findet, sich aber nicht bewirbt weil eh sinnlos. Exakt so.

Optimist schrieb:Was würde denn auch passieren wenn jemand einen Härtefallantrag stellt? Wird dann die Wohnung vom Umbau verschont? Was ich damit sagen will: raus muss der Mieter so und auch so, denn der Vermieter wird ihm ja sicher keine Miete erlassen.

Ein kommunales Wohnungsbauunternehmen könnte ja auf die Modernisierungsumlage verzichten, dafür gibt es vorgesehene Posten im Haushalt, eben für Härtefälle. Aber du hast recht, besser garnicht erst den Antrag stellen, denn die Folgen, wenn man ihn nicht bewilligt kriegt, wären ja katastophal...

Optimist schrieb:Und wegen Wohngeld: manche sind gerade so an der Grenze und es wird dann eben knapp mit den Finanzen - manchmal dreht es sich um 1Euro was man über der Grenze legt.
Aber selbst wenn jemand Wohngeld beanspruchen kann, das ist ja immer nur ein ziemlich niedrger Zuschuss. Ja, besser als nichts, aber manchmal eben doch nicht ausreichend.

Bei H4-Beziehern ist es noch schimmer: paar Qm zu viel (durch den Balkon) und schon weigert sich die Leistungsabteilung weiterhin die Miete zu übernehmen (so in meinem Haus erlebt, die mussten deswegen raus)

Immer sind die anderen schuld und die Umstände und Saturn im dritten Haus und überhaupt...

Optimist schrieb:Aber verstehen auch die Vermieter die Härten, wenn Mieter raus-"gentrifiziert" werden?

Ja tun sie. Aber ich denke solange eine Wohnung vermietet ist, egal an wem, und nicht leer steht, tut der Vermieter ganz schon viel für die Allgemeinheit bei der nachteiligen Gesetzeslage.

bgeoweh schrieb:Ein kommunales Wohnungsbauunternehmen könnte ja auf die Modernisierungsumlage verzichten, dafür gibt es vorgesehene Posten im Haushalt, eben für Härtefälle

das ist gut zu wissen.

bgeoweh schrieb:Aber du hast recht, besser garnicht erst den Antrag stellen, denn die Folgen, wenn man ihn nicht bewilligt kriegt, wären ja katastophal...

da hast du völlig Recht. Ich hatte denen, welche auszogen auch gesagt, mehr als nein sagen können die doch nicht.
Aber aus genau diesem Grund haben sie es sein lassen,weil es ja nicht nur am Vermieter hing:

Optimist schrieb:Bei H4-Beziehern ist es noch schimmer: paar Qm zu viel (durch den Balkon) und schon weigert sich die Leistungsabteilung weiterhin die Miete zu übernehmen (so in meinem Haus erlebt, die mussten deswegen raus)

bgeoweh schrieb:Immer sind die anderen schuld und die Umstände und Saturn im dritten Haus und überhaupt...

in diesem Fall war es ja tatsächlich die Leistungsabteilung, die sich quergestellt hatte.
Die waren vor demBalkonanbau schon über den normal zustehenden Qm, da hatte die Leistungsabteildung schon ein Auge zugedrückt. Aber die Qm des Balkons (8) waren dann eben der berühmte Tropfen...

Optimist schrieb:Du schreibst "die" - es geht also um eine Familie. Da ist so etwas auch um einiges einfacher, als wenn es ein Single wäre, der niemanden hat der helfen kann und dann auf dem Land einsam ist...

Bruder mit Frau, die dann ja auch im Rentenalter ist. Natürlich werden sie eine Umzugsfirma brauchen. Deswegen machen sie sich ja schon JETZT Gedanken darüber, was in Jahren sein wird. Die Alternative wäre wahrscheinlich auf ein frühes Ableben zu rechnen.

Optimist schrieb:Die waren vor demBalkonanbau schon über den normal zustehenden Qm, da hatte die Leistungsabteildung schon ein Auge zugedrückt. Aber die Qm des Balkons (8) waren dann eben der berühmte Tropfen...

Haben die Leute denn vor auf Hartz4 zu bleiben? Dann lohnt sich ein Umzug doch wirklich, den Umzug bekommen sie doch vom Amt bezahlt, wenn die Wohnung zu teuer wird.

Frau.N.Zimmer schrieb:Haben die Leute denn vor auf Hartz4 zu bleiben?

das weiß ich nicht, aber wo ich wohne, findet man wirklich sehr schlecht Jobs. Und wenn dann noch irgendwelche Handycaps hinzu kommen (aber ich kenne deren Verhältnisse nicht wirklich).

Optimist schrieb:Da ist so etwas auch um einiges einfacher, als wenn es ein Single wäre, der niemanden hat der helfen kann und dann auf dem Land einsam ist...

Frau.N.Zimmer schrieb:Bruder mit Frau, die dann ja auch im Rentenalter ist. Natürlich werden sie eine Umzugsfirma brauchen.

gehen wir mal vom Umzug weg.
Wie gesagt, einem Single kann man mal so einfach sagen: Dann zieh doch aufs Land oder Rand der Stadt. Der ist dann dort mutterseelen allein.
Und vor allem wenn es ein älterer Mensch ist ... so schnell findet man nicht mehr Anschluss, je älter man wird. Die Entwurzelung aus dem gewohnten Umfeld kann einen Menschen sehr beeinträchtigen.

Optimist schrieb:Der ist dann dort mutterseelen allein.

Ja, Familie und Freunde werden sich alle von ihm abwenden, wenn er in eine kleinere Stadt zieht.

Meine Güte... Ich wohne auf einem Kaff mit 1000 Einwohnern, die ersten die bei Zugezogenen auf der Matte stehen, sind Kirchenvorstände mit Blümchen und sämtliche Vereine. Dann kommen neugierige Nachbarn. Kontakte über Kontakte, die man nutzen kann. Das Land kann eine Chance sein. Man muss sich nur nicht querstellen.

Optimist schrieb:aber wo ich wohne, findet man wirklich sehr schlecht Jobs.

Siehst du. Warum dann an der Gegend festhalten? Damit Krankenschwestern usw. keine Wohnungen mehr finden, obwohl sie die Miete zahlen könnten, weil diese durch Rentner und Dauerarbeitslose besetzt sind?

Leute die in der Stadt arbeiten, sollen weite Strecken pendeln oder halt ganz aus der Stadt raus? Sorry, das finde ich jetzt mal asozial gedacht.
Und das rächt sich auch. In München wurden, wegen Personalmangels, schon ganze Stationen in Krankenhäusern geschlossen. Komischerweise arbeiten die Pflegekräfte, die in München fehlen, jetzt auf dem Land. Mit der beruflichen Situation hat es also nichts zu tun.

Optimist schrieb:Der ist dann dort mutterseelen allein.

Frau.N.Zimmer schrieb:Ja, Familie und Freunde werden sich alle von ihm abwenden, wenn er in eine kleinere Stadt zieht.

ich meinte Singles, die auch keine Familie haben. Aber selbst wenn, die Familie kann nicht ständig zu Besuch kommen ;)
Und mir gings ja auch mehr um Ältere, die sich eben wirklich schwer mit neuen Kontakten tun (das kann ein junger Mensch nicht nachvolziehen, ich persönlich verstehe es auch nicht so recht...)

Aber mal weg vom Single und hin zu den Arbeitenden in der Stadt:

Frau.N.Zimmer schrieb:Damit Krankenschwestern usw. keine Wohnungen mehr finden, obwohl sie die Miete zahlen könnten, weil diese durch Rentner und Dauerarbeitslose besetzt sind?

Ich kenne selbst eine Krankenschwester in München. Mit ihrem guten Verdienst hatte sie relativ leicht eine Wohnung gefunden, trotz der älteren Menschen die die Wohnungen blockieren ;)

Nur gibts ja auch Leute mit weniger Verdienst und da siehts dann eben nicht so gut aus.
Ja, kann schon dein Argument verstehen, dass die Alten und H4er alle raus sollen aus der Stadt (am besten durch Gentrifizierung) ;)

Nein, ernstlich, bis zu einem gewissen Grad verstehe ich das wirklich. Nur denke ich eben auch immer an die andere Seite, eben an die Alten, die entwurzelt werden sollen. Das ist weißgott kein Zuckerschlecken ab einem gewissen Alter.

@Optimist
(@Frau.N.Zimmer )
Witzig wie trotz guten Vorschlägen die Hindernisse immer immer werden warum einer nicht etwas tun kann wo es ihm immer besser gehen würde...langsam werden auch die Bedürfnisse von 0,0000000001% der Bewölkerung abgedekt werden.
Nichts geht, außer in einer überteuerten Wohnung auf Kosten des Vermieters zu wohnen und arbeitslos zu bleiben.

Abahatschi schrieb:Witzig wie trotz guten Vorschlägen die Hindernisse immer mehr werden warum einer nicht etwas tun kann wo es ihm immer besser gehen würde

mir gehts hauptsächlich um die älteren Leutchen, die können nun mal wirklich nicht mehr alles so leicht , wie es sich die (noch kraftstrotzende) Jugend so vorstellt ;)