azazeel schrieb:Das ändert doch nichts an dem Umstand, privilegiert zu sein? Das ist doch ohne jede charakterliche Wertung. Es geht demjenigen finanziell schlicht besser, als jemandem, der keine Immobilie vermieten kann.
Aber ich denke das ist nicht einfach pauschal so. Ich erinnere dich an deine eigenen Einwurf, dann müsse man halt verkaufen....
Ein Vorrecht erkenne ich nicht, also ein Privileg. Pflicht und Recht , ja aber kein Privileg.
Und ich habe es auch nicht charakterlich verstanden.
azazeel schrieb:Es sind Pflichten, die sich aus einem privilegiertem Status ergeben.
Also ein Vorrecht Steuern zahlen zu dürfen?
azazeel schrieb:Der Markt wird doch in Ruhe gelassen, solange dessen Auswirkungen sozial verträglich bleiben. Aber es ist eben eine Mär, dass der Markt sich zum Wohl aller selbst reguliert.
Solange......aber seit ein paar (vielen) Jahren wird der Markt nicht als sozial verträglich betrachtet(zumindest in weiten Teilen der Republik). Das dies durch Regulierung, zumindest zu größeren Teilen erst der Fall geworden ist, wird nicht beachtet und es wird auf Vermieter und Unternehmen geschoben ohne die Regularien und Gesetze zu hinterfragen die den Markt beeinflussen. Das ist der Punkt.
Und ich denke zu großen Teilen würde sich der Markt selbst regulieren, nicht vollständig aber zu großen Teilen. Jetzt bin auch ich dafür, die kleine Teile, die ggf über gewissen Ziel hinausschießen zu regulieren, aber was seit Jahren passiert ist falsch in meinen Augen mit dem Ergebnis, 800000 fehlende Wohnungen.
Wo hat ein Gesetz diesen Mangel man praktisch angefasst?
azazeel schrieb:Das stimmt. Aber es gibt ja Gründe, warum das passiert.
Der vorrangige Grund ist, dass Menschen zunehmend risikoscheuer werden. Da brennt was ab und dann werden Rufe laut, so was in Zukunft zu verhindern. Die Folge ist dann aber, dass diese Verhinderung Geld kostet.
Man kann halt nicht maximale Sicherheit und billiges Bauen gleichzeitig haben.
Ich weiß nicht so recht was du meinst.
Gründe für Kostenerhöhungen? Ja Vorschriften! Ja Sicherheit! Ja Umweltschutz! Dann aber auch Grund für steigen Mieten als Konsequenz. Sicherheit war ja schon immer wichtig, da glaube ich nicht, das die Scheu größer geworden ist, eher die Vermeidungsmöglichkeiten und Schutzfunktionen umfangreiche, aber auch tlw teurer.
Sicherheit ist aber nur ein Faktor, Umweltschutz und zb auch Lage oder Ausstattung verteuert. Und bei Ausstattung will keiner mehr die Kohleheizung und Duschen nur mit Wasser über den Feuer heiß gemacht, es muss alles bequem sein, das kostet.
Und auch für Ausstattung gibt es zu viele Vorschriften die es einfach teuer machen, für Vermieter und Mieter.
Dein letzter Satz beschreibt es ja, ist ja kein Geheimwissen aber die Politik und die Mieter wundern sich?
azazeel schrieb:Warum soll sie das nicht verstanden haben? Es ist halt eine Abwägung verschiedener Aspekte.
Weil die Politik nur die Auswirkungen betrachtet nicht die Ursachen. Die Ursachen werden von fähigen Experten und Verbänden beobachtet und eingeschätzt. Diese werden aber seit Jahren immer wieder von der Politik nicht gehört oder auch bewusst ignoriert.
azazeel schrieb:Als ich meine erste Wohnung gemietet habe, gab es eine Vielzahl von "Löchern", in denen heute keiner mehr wohnen möchte. Das ist heute anders geworden, dafür wird es aber teurer.
Logisch eigentlich. Und dennoch kommt man mit Preisbremsen um die Ecke und wundert sich, dass weniger gebaut und weniger saniert wird. Warum felht da dann die Logik? Ich meine der Bürger versteht das sogar mehr als der Mandatsgetriebene Politiker
;)
azazeel schrieb:Sichere Elektrik und eine einigermaßen gute Wärmedämmung gibt es halt nicht umsonst. Wie willst Du diesen Zielkonflikt denn lösen?
Gewisse Standards werden ja von mir nicht negiert. Wasser und Stromversorgung ist Standard ud bedarf einer grundlegenden Sicherheit.
Wenn es aber um Energetische oder kosmetische Sanierung geht, muss über den Standard hinaus, wenn der Staat fordert auch durch den Staat gefördert werden, dann entstehen neue Wohnungen. Nicht fordern und dann nochmal fordern, nämlich fordern alles tippi toppi neu und energetisch super hinzubauen udn dann noch fordern, soll aber nur 8,50€ kalt kosten. Das kann nicht funktionieren.
Und zum Privileg und meiner Argumentation kosmetische Sanierung. Es gibt Fläche und Straßensatzungen, da kann der Eigentümer sich nicht mal die Farbe oder die Fensterart der Häuser aussuchen. Muss teilweise teure Holzfenster oder spezielle Regionstypische Farben nutzen. Auf ne Fasse gerechnet und Regional abhängig sind das Unterschiede im hohen 5-stelligen Bereich.
azazeel schrieb:Dann muss halt der Steuerzahler für diejenigen zusätzlich bezahlen, die eh schon mehr als der Durchschnitt haben.
Ich verstehe natürlich das Konzept - und Förderungen gibt es ja auch. Aber auch hier haben wir einen Zielkonflikt.
Ja, die Ausgabelast der Förderbanken und somit die Steuerbelastung ist höhe, aber wenn die Mietstruktur sich selbst auf einem gesunden Niveau regulieren würde, dann kommt weniger Belastung für den Mieter zustand, mehr Kaufkraft entsteht, somit mehr Steuereinnahmen, also wieder eine Einnahme, und ich gehe davon aus, das die Kaufkrafterhöhung eine deutlich besseren Effekt hätte, als die Steuerabgeltung der Vermietungseinnahmen, da man ja auch die fehlenden 800000 Wohnungen berücksichtigen müsste.
Das kann man sicher mal rechnen, habe ich aber keine Lust
;)
azazeel schrieb:Wenn einer eine Wohnung zu vermieten hat und einer braucht dringend eine, dann ist das in jedem Fall ein Machtgefälle. Wohnen zu müssen ist halt existenzieller als vermieten zu müssen.
Jein. Ich versteh was du meinst. Ich glaube du missachtest aber die vielen Kleinvermieter die eben vermieten müssen. Und dann kommen die vielen Kleinvermieter in spiel die von Preisbremsen und Mietprellern betroffen sind.
Das Argument Macht kommt nur ins Spiel wenn die Macht ausgelebt wird. Ich arbeite über 20 Jahre in der Branche und die Macht wird nach meiner Erfahrung vom Mieter ausgeübt, der mal ne Miete kürzt oder gar nicht zahlt und dem Vermieter massiv schadet, auch weil der Mieterschutz höher wiegt als Vermieterschutz. Soviel zu Privileg. Auch wenn das ggf nur ein einstelliger Prozentsatz ist, wenn du sonen Mieter hattest braucht du 1-2 Jahre 3-5 gute Mieter um den Verlust auf 0 zu bekommen und hast nix eingenommen.
azazeel schrieb:Natürlich spielt es eine Rolle.
Es ging um die Frage, wie man durch eine vermietbare Wohnung in finanzielle Bedrängnis kommen könnte. Und dazu fehlt das konkrete Beispiel. Wenn eine Wohnung vermietbar ist (es also eine Nachfrage gibt) ist sie auch verkaufbar. Sie wird Dich also nicht ruinieren, sondern Du erhälts den Verkaufserlös.
Es spielt keine Rolle für die Vermietung und für die Sanierungskosten, ob vorher verkauft wird. Wir redeten hier ja von Aufwand wegen Vorschriften.
Wenn es Vorschriften gibt, ist die Wohnung nicht einfach so vermietbar. Eine Sanierung als Vorschrift oder eine Mietbremse als Vorschrift schränkt hier so einiges ein, egal ob aktueller oder zukünftiger Besitzer.
Bitte beachte nochmal diene Text dazu...
azazeel schrieb am 23.12.2024:Du hast also eine nicht selbst bewohnte Immobilie, die leer steht und die Du nun zu marktüblichen Konditionen vermieten musst. Wann würde das Deine Existenz bedrohen?
Die Vorschriften (Vermietungszwang) können deine Existenz bedrohen, die Mietbremse auch, nachhaltig auch der Verkauf, denn der Erlös ist einmalig und vom Sanierungs- und vermietungsstand abhängig. Also muss du ggf unter Wert verkaufen weil du nicht sanieren kannst?
Es ist leider nicht so einfach und auch nicht so gerecht ich es bei dir rauslese.