martenot schrieb:Aber letzlich sind wir eben doch alle Menschen Bewohner dieses einen Planeten, und ich finde, dass wir mit Kooperation langfristig besser zurecht kommen als durch konkurrierendes Abgrenzen voneinander.
"Patriotismus" schließt je nach Definition und Auslegung Letzteres (von mir unterstrichen) gar nicht aus - auch wenn du natürlich vorher deine eigene Assoziation genannt hast, will ich dir das eben aus einem anderen Blickwinkel aufzeigen oder darlegen.
frauZimt schrieb:Ja, es gibt einen angenehmen, zeitgemäßen Patriotismus.
Amen.
sacredheart schrieb:ch glaube, deshalb wird die Diskussion um Patriotismus so oft tot geritten, weil man das Thema einfach von sehr unterschiedlichen Blickwinkeln sehen kann.
Ich denke, das ist oft Folge vieler Debatten weil einfach erwartbar subjektive Standpunkte und Hervorhebungen einfließen.
sacredheart schrieb:In der Ansicht mancher ist Patriotismus so ungefähr die Einstiegsdroge zum Rechtsextremismus.
Naja, ist Bier die Einstiegsdroge in hartes Zeug? Der verantwortungsvolle Umgang damit macht es, wie die Dosis das Gift macht bzw. die Stärke definiert.
Ich will aus meiner Sicht nochmal betonen, dass eben subjektiv gesehen Patriotismus so viel mehr sein kann und sein muss als öffentlichkeitswirksame Phrasen oder Fahnenschwenken (was ja situationsbedingt auch nicht immer falsch ist.... husthustWMhusthust). Ich gehe ganz grob davon aus, dass es im Kern eine bejahende Einstellung zu Land und Leuten ist. Das kann sich teilweise so lokal äußern und feingliedrig in die kleinsten Dinge und Handlungen "zerfasern", dass man solche Dinge auch gar nicht mehr in erster bis letzter Assoziation als "Patriotismus" verorten würde, sondern Nachbarschaftshilfe, Umweltschutz, Ehrenamt, Beiträge leisten, was weiß ich.
All diese Aktivitäten würde ich natürlich auch spezifischer betiteln oder nennen, aber "Patriotismus" als sehr sehr groben Überbegriff heranziehen oder diese Dinge zumindest im Rahmen des Begriffs nicht völlig ausklammern.
Jemand nannte treffend, dass man ja eigentlich Teil von vielem ist und nicht nur der eigenen Nation ohne weitere Aspekte. Das können Vereine, Sportclubs, der Arbeitgeber, die Region und so viel mehr sein. Folglich will ich "Patriotismus" auch nicht als etwas rein Exklusives bzw. dediziert auf- und abwertendes beschreiben. In etwa so wie es der ehemalige Bundespräsident Rau einmal beschrieb:
„Ein Patriot ist jemand, der sein Vaterland liebt. Ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer der anderen verachtet.“
Quelle: Johannes Rau
Mögliche Kritik / umstrittene AnsichtenAuf Wikipedia las ich im Galopp mehr zum Begriff, historischer Entstehung und historischen Deutungen und dann Deutungen aus heutiger Sicht. Einige sehen ihn umstritten oder meinen, dies ginge mit Nationalismus Hand in Hand. Ich habe mir die Studien nicht dediziert angesehen und will das auf objektiver Basis nicht in Frage stellen, wenn es "stichfest" ist - aber ich würde in dem Fall sagen, man kann / muss es besser machen.
Wenn man es vorher nicht konnte, dann für die Zukunft.
Man kann es gesamtgesellschaftlich auch durchaus als eine Form des "Kampfes" beschreiben, nie mit einer kritischen Masse eine gewisse Schwelle zu überschreiten. Das Problem hat aber jeder Bereich und jede Form der Ansicht, dass man es eben weiter auf die Spitze treiben kann. Da würde ich aber ganz stumpf auf das Prinzip beim Alkoholkonsum verweisen:
Ist es der Alkohol schuld oder die fehlende Selbstkontrolle anderer die zu viel davon trinken und dann besoffen sind oder Schäden verursachen?
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich denke "moderne Formen" des Patriotismus sind durchaus möglich und werden angewandt, auch wenn Leute das gar nicht so wahrnehmen oder bezeichnen würden. Das müssen sie im groben Ganzen auch als verbindende wie teils auch motivierende schöpferische Wertelemente, eine Art Kitt die etwas zusammenhalten.