Ideologie von rechts
25.10.2017 um 11:18Commonsense schrieb:Wenn das hier ein weiterer Flüchtlingsthread wird, der den üblichen Verdächtigen die Plattform bietet, Ihre islamophoben, fremdenfeindlichen Argumente und Hetztiraden unterzubringenDas zeigt aber auch, dass das Forum genauso gespalten ist wie die Gesamtgesellschaft. Was man auch (politisch) anpackt, der öfffentliche Dialog kehrt immer wieder zu einem hysterischen Angstthema zurück, obwohl nicht mal Seehofers Obergrenze in diesem Jahr erreicht wird. Man könnte vielleicht die Rolle der Medien in diesem Spiel untersuchen unter der Frage, wer diese Hysterie immer wieder hochkocht: die Medien oder der sich (im Internet) lautstark äußernde Teil der Bevölkerung, der was gegen Flüchtlinge hat, und kommt dann wohl zu dem Ergebnis, dass es sich hier um eine Art Symbiose handelt, die der Frage nach der Henne oder dem Ei ähnelt.
Aufs Thema bezogen: Man kann mit Rechten wohl nur über linke Ideologie und mit Linken nur über rechte Ideologie sprechen. Wie ich schon gestern behauptete: man kann die eigene Ideologie, in der man steckt, nicht als solche erkennen - sonst könnte man sich von ihr befreien bzw. emanzipieren. Daher kommt es hier kurioserweise, wenn von rechts argumentiert wird, stets nur zu Demonstrationen rechter Ideologie, die sich, aus eigener Sicht, für Kritik an vom Linken/Links verursachten Missständen hält.
Wir wissen also bestens, wie rechte Ideologie funktioniert und welche Inhalte sie transportiert. Das ist doch schon mal was.
Wir wissen aber nicht, wie man sich gegen ihre Infizierung schützen kann, denn sie infiziert nicht nur die bisher "schweigende Masse", sondern eben auch die Realpolitik. Seit Anfang letzten Jahres, also seit nunmehr fast 2 Jahren, beginnend mit dem Türkeideal, betreibt Merkel eigentlich eine "AfD-Politik light", wie ich das mal nennen will, um die Stimmenzuwächse der AfD einzudämmen und damit den Stimmenverfall für die eigene (noch) Volkspartei zu stoppen und den ganzen Prozess wieder umzukehren, und musste feststellen, dass sie damit nur mäßig erfolgreich war und ihr das nur bedingt gelang (ein Minus von 8% kann man nicht schönreden), auch wenn die befürchtete Katastrophe (noch mal) ausgeblieben ist, da das linke Spektrum vom Machtverfall der CDU auch nicht profiteren konnte.
Die Frage wäre: Wie geht man mit der sich immer weiter in den Vordergrund drängenden Definitionsmacht und Meinungsführerschaft der Ideologie von rechts um: Was kann man tun, um diesen Einfluss zurückzufahren? Dass z.B. die Diskusson um die "Flüchtlingsfrage" (erinnert mich beinahe an die "Judenfrage") nicht aufhört, obwohl nur ein geringer Teil an Flüchtlingen kommt (dieses Jahr wohl etwas über 20% gegenüber 2015), ist Beweis dafür, dass sich die "Flüchtlingsfrage" von der Realität abgelöst hat und im öffentlichen Diskurs ein Eigenleben führt, fast so als würden wir alle vor einem Killermeteoriten Angst haben, der beim Clash mit der Erde alles Leben vernichten würde, obwohl längst feststeht, dass er in mehreren Millionen Kilometern an der Erde vorbeisaust und sie gar nicht treffen kann. Aber wir misstrauen den Wuissenschaftlern genauso stark wie bei der Klimafrage.
Wie lassen sich im Zeitalter der interkativen Medien also irrationale Diskurse (von rechts) so eindämmen, dass sie den Kernbestand der Gesellschaft, nämlich den freiheitlichen Rechtsstaat und damit die Demokratie, so wie wir sie 70 Jahre lang kannten, nicht beschädigen?