mr.big schrieb: mr.big fragt nach quellverzeichnissen
Ich hatte die Quelle ein paar Zeilen weiter oben angegeben.
mr.big schrieb: 5 beschweren sich deshalb
Quelle dazu? Oder ist das eine Schätzung frei Schnauze?
neugierchen schrieb:In Köln wohnen Freunde von mir in der Judengasse.
Und seit wann ich das eine rassistische Bezeichnung?
neugierchen schrieb:In unserem Raum gibt es Berliner, das sind die Berliner Pfannkuchen.
Lies den von mir verlinkten Text:
https://maedchenmannschaft.net/political-correctness-fleischhauers-trottelargumentation/Und seit wann ist "Berliner" rassistisch?
Wenn das gleichzusetzen mit "Neger" oder "Maure" ist: wo ist "Negern", wo die "Neger" herkommen? Hach ja, das ist sooo kompliziert mit Sprache...
Ich hatte das schon mal angesprochen: Sagst Du auch noch "Ich hülle mich in meine Kotze", wenn Du einen Mantel umlegst? Wenn nein: Warum nicht?
Optimist schrieb:Auch zu DDR-Zeiten hatte ich gehört, dass es Rassismus gab - vor allem in anderen Ländern. Aber halt in meinem Umfeld gabs den nicht.
Es gab keinen Rassismus in der DDR? Du meinst, was dann in Rostock-Lichtenhagen passierte, das war erst nach der Maueröffnung importiert worden, und "Fidschis" war keine rassistische Bezeichnung? Hast Du mal mit ehemaligen Vertragsarbeitern gesprochen oder gab es in Deinem Umfeld keinen Rassismus, weil es niemanden gab, den man diskriminieren konnte?
Ich habe da was gefunden, das könnte Dir neu sein. Ist ja nicht so, als hätte die Presse damals über alles berichtet...
Ich sage dazu ausdrücklich, dass ich nicht der Meinung bin, dass es in Westdeutschland sehr viel besser war. Das relativiert aber in keiner Weise das, was in der DDR passierte. Ich zitiere mal etwas ausführlicher, der Text ist noch viel länger und auch noch viel erschreckender in der Gesamtheit.
https://psychosputnik.wordpress.com/2015/07/24/antisemitismus-rassismus-und-neonazismus-in-der-ddr/ Für jeden Beschäftigten galt eine 4-jährige Aufenthaltsdauer, es gab ein Verbot des Zuzugs von Familienangehörigen und jeder Arbeitsvertrag konnte nur mit der Zustimmung der jeweiligen Regierungsvertreter gekündigt werden. Schwangere Ausländerinnen hatten die DDR zu verlassen. In den Wohnheimen für die Arbeiter aus dem Ausland konnten in einem Raum bis zu vier Personen leben und jeder Person standen mindestens 5 qm zu — das im Gegensatz zu den für Deutsche üblichen 12 qm. Frauen und Männer hatten in getrennten Unterkünften zu leben und Besuche von Frauen bei Männern bzw. umgekehrt wurden nicht erlaubt. Wohnheime wurden oft überbelegt und gelegentlich mussten sich bis zu 40 Personen fünf Kochstellen teilen. Es wurden nächtliche Kontrollen durchgeführt, die Leitungen der Wohnheime besaßen Schlüssel zu allen Räumen und konnten so zu jeder Zeit Durchsuchungen vornehmen. Zu den ersten Migranten gehörten algerische Arbeiter, die Mitte der 1970er Jahre in fünf Betrieben der Kohle- und Baustoffindustrie sowie im Landmaschinenbau eingesetzt wurden. So waren im Kombinat Schwarze Pumpe (Bezirk Cottbus) ca. 300 Algerier tätig, die zu jeweils 30 Mann in Baracken lebten, die im Sommer heiß und im Winter kalt waren. Zwei oder drei Personen wohnten in einem Raum, in dem sich eine Toilette und eine Dusche befanden. Gekocht wurde in Gemeinschaftsküchen. Die Baracken befanden sich weit außerhalb des Stadtzentrums und öffentliche Verkehrsmittel waren rar. Die ausländischen Arbeiter wurden durch das Personal von Wohnheimen bevormundet, es wurden ihnen Pässe abgenommen, Linienbusse fuhren an wartenden Afrikanern vorbei, auf Ämtern wurden sie ignoriert und von Ärzten ungleich behandelt. Diese rassistische Segregation von Ausländern am Arbeitsplatz und im Wohnheim beförderte die in der ost-deutschen Gesellschaft latent vorhandenen rassistischen Aggressionen. In vielen Bereichen der Gesellschaft, an den Universitäten oder in Betrieben wurden Deutsche genötigt zu erklären, dass sie keine Kontakte zu Ausländern aufnehmen oder das sie unvermeidbare Kontakte melden.
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Ausländische ArbeiterInnen wurden von ihren Arbeitgebern bezahlt und mit betriebskulturellen Angeboten versorgt, jedoch wurden ihre eigenen sozialen und kulturellen Bedürfnisse und Gewohnheiten völlig missachtet. Formal gleichgestellt mit den Deutschen, waren sie in ihrem Leben weitgehend rechtlos und am untersten Ende der sozialen Hierarchie eingeordnet. Niemand in der DDR wollte ihre Integration in die Gesellschaft, im Gegenteil sie waren ständig von Sanktionen bedroht, gegen ihren Willen in ihre Heimat abgeschoben zu werden.
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Die Ausländer wurden zum Ziel rassistischer Aggressionen und Ressentiments, gespeist aus Sozial-Neid und sozial-darwinistischen Anschauungen. Immer wieder wurde ihnen von Deutschen eine mangelnde Einstellung zur Arbeit vorgeworfen oder ihre Ordnungs und Sauberkeitsgewohnheiten wurden wieder und wieder als „Ekel erregend“ abqualifiziert. Die Unzufriedenheit vieler Deutscher über ihre eigene politische und ökonomische Situation, entlud sich in offenen Aggressionen gegen die Migranten. Die kleinmütigen und ängstlichen Deutschen, die es nicht wagten gegen die tatsächlichen Urheber der Misere zu kämpfen, benutzten die Ausländer als Sündenböcke für die Abfuhr ihrer Frustrationen.
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Im Januar 1976 wurde In der Gemeinde Spergau im Kreis Merseburg (Bezirk Halle) organisierte eine Oberschülerin (16 Jahre) eine Unterschriftensammlung mit dem Ziel, dass die in Spergau wohnenden Algerier aus der DDR ausgewiesen werden sollten. Die Leitung der Schule dieser Aktivistin entdeckte die Liste mit 117 Unterschriften, u. a. hatten dort Lehrer und Mitglieder des Gemeinderates unterschrieben und übergab sie an die Kreisleitung der SED.
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Obwohl die Repräsentativität der demoskopischen Untersuchung „Politisch-historische Einstellungen bei Jugendlichen 1988″, mit über 1.900 Befragten, durch einen zu hohen Anteil von Mitgliedern der SED bei Studenten, Arbeitern und Angestellten nicht gewährleistet war, waren die Ergebnisse „eher positiv verzerrt“.
Deutschtümelnde bzw. nationalistische Überheblichkeiten traten deutlich hervor und bei einem nicht unerheblichen Teil der Befragten waren „größere Erkenntnisdefizite in Bezug auf Wesen und Funktion des Faschismus und der Rolle Hitlers“ zu konstatieren. 64 % der Befragten gaben an, stolz zu sein auf ihr „Deutschtum“, 67 % hielten die Deutschen für besser als Polen und 40 % waren der Ansicht, es wäre am besten, „wenn alle Ausländer das Land verlassen würden“.