vincent schrieb:Falls es also so wichtige reale Problem mit Rassismus gibt, die doch für dringlicher anzugehen sind, wieso diskutiert man diese dann nicht?!
Wieso diskutiert man ein so völlig lächerliches Problem von nur 5 Personen, deren Position hier nur von einer handvoll User verteidigt wird?
Und wieso kackt man mit jedem Argument dabei dann noch so dermaßen peinlich ab?
Weil man denkt, dass man kein Rassist ist, wenn man auch gut mit Schwarzen klar kommt, und es dann das ganze Problem nicht gibt.
Nur sehen einige Schwarze und auch einige Weiße, die sich eingehender mit dem Thema beschäftigt haben, das sehr viel differenzierter und auch komplizierter.
Hier ist ein großartiger Text über eine Fleischhauer-Kolumne, die in etwa das wiedergab, was hier so an Argumenten aufgetischt wird (nur nicht ganz so platt, immerhin kann Fleischhauer ganz gut den Intellektuellen raushängen lassen)
https://maedchenmannschaft.net/political-correctness-fleischhauers-trottelargumentation/Sprache ist keine Lappalie. Eine nichtig erscheinende Diskriminierung wird, wenn ständig wiederholt, irgendwann ein großes Problem. Das Argument, man kenne keinen Betroffenen, der sich darüber beschweren würde, ist Unfug... ich würde mich auch mit Leuten, die meinen, dass "Negerkuss" ok ist, nicht am Tresen oder in der Kaffeeküche darüber unterhalten, dass es nicht ok ist.
Zufällig kenne ich einige Schwarze, die es nicht ok finden, die auch empfindlich auf Porzellanfiguren vom schwarzen Diener mit Tablett reagieren, die neben dem Schirmständer im Flur als Deko stehen, oder nicht wollen, dass ihre Kinder im Kindergarten "Zehn kleine Negerlein" singen sollen.
Die werden dann als empfindlich abgebürstet.
Vermutlich ist man einfach schon total beschäftigt damit, das Integrationskind in der Klasse des Sprösslings nicht als "Mongo" oder "Spasti" zu bezeichnen, die Blumenhändlerin nicht als "Fidschi" und den schwulen Cousin nicht als "175er", da bleibt nicht mehr viel Raum für andere Neuerungen.
Ich finde vor allem interessant, wie auch die aller eindeutigsten Stereotype gefälligst noch super positiv zu deuten sind, und dann wird einem vorgeworfen, man "gönne es den Schwarzen nicht", so positiv gedeutet zu werden. Also für mich heißt das: Auch wenn man einen Ritter als Leibeigenen darstellt, soll das sowas wie eine Ehre sein und es wäre demnach eine Entwürdigung, einen Mauren nicht mehr als Schwarzafrikaner darzustellen.
Wie zutiefst rassistisch diese Argumentation ist, das merken die Betroffenen nichtmal.
Fleischhauer fand auch lustig, dass sein Dozent noch auf "Obervolta" beharrte, weil
weil er nicht bei jedem drittklassigen Militärputsch die nächste Staatsumbenennung mitmachen wollte,
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Fleischhauer merkt noch nicht mal, dass dieses Argument sogar auf mehreren Ebenen total rassistisch ist. Es ist ihm da auch egal, wie viele Millionen Afrikaner das womöglich ziemlich verletzend fänden, würde man ihnen das ernsthafte Bedürfnis, die Bezeichnungen der Kolonialisten abzulegen, so nonchalant absprechen, weil man zu faul zum Umgewöhnen ist.
@Optimist würde hier einwenden, dass das aber sehr unwirtschaftlich ist, dieses Umbenennen.
@mr.big würde eine Quelle raussuchen, wo jemand jemanden gefragt hat, der das Wort noch nie gehört hat, ob die Bezeichnung "Obervolta" rassistisch ist, und die Ratlosigkeit dazu als Verneinung verzeichnen.
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