borabora schrieb:FF schrieb:
Diskriminierend (und unsinnig) ist, die Migrantengruppe mehr zu meiden als die Nicht-Migranten.
Nicht in den Park zu gehen oder Männergruppen zu meiden, ist nicht diskriminierend.
borabora: Ach, das entscheidest Du?
Kennst doch den Hintergrund des Users/Userin nicht. Vielleicht hat er/sie Gründe, es so zu sehen, wie geäußert.
Aber das wird nicht berücksichtigt.
Hauptsache, man kann die Person rassistisch einstufen, dann haben Manche ihren persönlichen Frieden.
Meine Kollegin wurde von einem schwarzhaarigen, gedrungenen aber sehr starken Mann angegriffen, geschlagen und beinahe vergewaltigt.
Sie hat die Monate danach, wenn ihr ein Mann mit ähnlichem Äußeren begegnete, Herzrasen bekommen, manchmal Panikattacken. Nicht ganz einfach, wenn man in Neukölln lebt, wo lauter Männer mit gedrungenem Körperbau und schwarzen Haaren herumlaufen.
Sie hätte nun jeden Grund gehabt, aus Neukölln wegzuziehen, hat es aber nicht getan, denn sie
wusste, dass das eine Reaktion ihre Körpers auf einen Angriff war, mit dem all die anderen Männer in Neukölln nichts zu tun hatten. Sie hat den Park vor dem Haus gemieden, aber sie
wusste, dass ihr dort genauso von einem nordeuropäisch aussehenden Mann Gefahr drohen könnte wie von einem südeuropäischen Typ, oder einem afrikanischen, einem Asiaten u.s.w..
Inzwischen geht es ihr wieder gut, ihr Körper signalisiert keinen Alarm mehr wenn ihr nachts ein Mann ähnlichen Aussehens auf einer leeren Straße begegnet.
Sie ist zu einer Therapie gegangen, damit sie diese Angst überwinden kann.
Mehr Grund könnte man wohl nicht haben, um Vorurteile zu entwickeln. Es zeigt sich aber immer wieder, dass persönliche Erfahrungen eben kein guter Maßstab sind, Menschen nur aufgrund ihres Äußeren pauschal zu beurteilen. Weder im Guten wie im Schlechten.
Kommt aber jemand mit einem bestimmten
Verhalten auf mich zu, das ich als aggressiv erkenne, trägt er die Uniform einer feindlichen Miliz im Bürgerkrieg oder verhält er sich sonstwie
gefährlich, wie jemand der ein fremdes Kind anspricht und zum mitkommen auffordert, dann ist es richtig, zumindest vorsichtig zu sein. Nicht richtig ist, jeden, der ein Kind anspricht, sofort als Kinderschänder an den Baum zu binden und zu verprügeln.
borabora schrieb:Doch Rassist ist man eh, ob willkürlich oder "harmlos"..
In irgend einer Weise ist man wohl immer rassistisch, weil man sein Verhalten nicht ständig steuern kann und viele Rassismen sich einem erst in konkreten Situationen zeigen, in die man womöglich nie gerät. Genauso wie sich manche andere Vorurteile erst als solche entpuppen, wenn man
erlebt, dass sie falsch sind.
Ich werfe aber Leuten vor, dass sie rassistisch sind, wenn sie a) den Rassismus nicht erkennen wollen, obwohl er sich ihnen deutlich zeigt, b) ihn nicht ablegen wollen oder ihn c) gar für gut und richtig halten.
borabora schrieb:Beides kommt aber auf`s Gleiche raus.
Rassismus und Vorurteil kommen nicht auf´s gleiche raus, sonst würdensie nicht unterschiedlich bezeichnet.
borabora schrieb:Ist es nicht wahrscheinlicher, weil es sich nicht um wirklichen Rassismus oder keinem handelt bei "harmlosen"?
Harmloser Rassismus?
Gibt es auch
harmlosen Antisemitismus?
Kann man nur ein bisschen und im Guten der Meinung sein, dass andere
Rassen eben anders sind, egal wie der Mensch aufgewachsen, gebildet, begabt ist?
Und wer entscheidet, was "harmlos" ist? Eine Freundin, deren Eltern aus Algerien nach Deutschland gekommen waren, fühlte sich von den Aussagen wie "Ihr habt so ein tolles Rythmusgefühl, möchtest Du in unserer Trommelgruppe mitmachen?" geradezu belästigt... sie fühlte sich
reduziert auf dieses Vorurteil, so nett es gemeint war, denn wenn sie sagte "Nein, ich habe überhaupt kein Rythmusgefühl, ich bin besser in Mathe und Chemie", waren die Leute regelmäßig
enttäuscht.
Menschen wollen andere Menschen oft gar nicht kennen lernen, sondern nur ihre Vorurteile bestätigt sehen.
borabora schrieb:Auch die Betroffenen haben wohl nix gemerkt, dann hätten sie sich früher Gehör verschafft oder nicht?
Wenn die Betroffenen sich ständig wegen der ihnen begegnenden Rassismen Gehör zu verschaffen versuchten, hätten sie für nichts anderes mehr Zeit. Es ist aber gar nicht ihr Job, anderen ständig zu zeigen, wo sie irren.
Optimist schrieb: Seit wann sind Türken, Holländer, Engländer, Deutsche usw. eine Rasse? (oder besser gesagt, werden diese denn NOCH als Rasse gesehen- war natürlich jetzt rhetorisch)?
Rassismus enthält auch die Vorstellung, dass es unterschiedliche Rassen gibt - selbst da, wo das Unfug ist.
Optimist schrieb:Ich würde also alle Mitglieder dieser bestimmten Gruppe Migranten in einen Topf werfen, weil diese lt. Statistik auffälliger als andere Migranten-Gruppen geworden sind, obwohl ja nicht alle Mitglieder dieser Gruppe kriminell sind.
Optimist schrieb:-> Vorurteil oder nicht?
Und wenn dies bei Männern pauschal geschieht -> auch Vorurteil oder nicht?
Im Park hast Du ein "Vorurteil" aufgrund einer Situation, nicht gegenüber Migranten allgemein im Alltag. Du hast im Supermarkt keine Angst vor ihnen, ebenso wenig wie vor anderen Männern.
Dass Du Migranten im Park für gefährlicher hältst, ist allerdings rassistisch, denn selbst wenn sie statistisch öfter Frauen angreifen würden, gäbe es doch auch noch Übergriffe von Nicht-Migranten, die Du genauso fürchten solltest - also um die Gruppen den gleichen Bogen machen.
Oder rechnest Du immer vorher die statistische Wahrscheinlichkeit aus, ob Dir persönlich ein Ungemach von jemandem droht?
Optimist schrieb:Aber das machen doch viele Menschen, dass sie nach Haarfarbe, manche sogar nach Haarlänge, Statur usw. ihre Partnerwahl ausrichten.
Ist natürlich etwas oberflächlich in meinen Augen, aber das wäre doch dann nicht rassistisch.
Wenn das aber zum Menschenideal á la "groß, blond, blauäugig" erhoben wird, kann es auch rassitisch werden, weil es andere Menschen abwertet. So weit ging das bei der Freundin definitiv.
Durchfall schrieb:Und deine Freundin nahm das ernst?
Was kann die denn dafür, dass sie auf Schwarze steht. Oo
Falsch ge@ttet/zitiert.