Tussinelda schrieb am 01.03.2021:wieso?
Die Praktiken des Tokenismus zielen nicht auf die grundsätzliche gesellschaftliche Gleichstellung gesellschaftlich benachteiligter Gruppen, sondern dienen vielmehr dazu, Diskriminierungsmechanismen aufrecht zu erhalten, indem man sie verschleiert. Mittels bewusst kalkulierter Einzelmaßnahmen wird nach außen hin der Eindruck von „Fairness“ und „Chancengleichheit“ erweckt. Mitunter beschränken sich solche Schritte aber auch einzig auf die Umsetzung der Mindestvorgaben in Antidiskriminierungsgesetzen.
Der Tokenismus ist auf die (bewusste oder unbewusste) Mitwirkung von Minderheitenvertretern angewiesen, die er quasi als Spielsteine (Tokens) einsetzt. Der in diesem Kontext in eine exponierte Position gehievte Token verdankt, gemäß diesem Theorieansatz, seine Position einseitiger Bevorzugung (per Quotenregelung oder positiver Diskriminierung) und nicht primär der eigenen Qualifikation im Sinne der Bestenauslese. Als Token, etwa in der Rolle der Quotenfrau oder des Alibimigranten, verschleiert er (bewusst oder unbewusst) die in seiner Organisation (Arbeitsstätte, Verein, Partei usw.) fortwirkenden Diskriminierungsmechanismen. In seiner Funktion (als eventuell besonders angepasstes) Organisationsmitglied besetzt der Token mitunter strategisch wichtige Positionen (etwa in der Organisationsleitung), in die nun mutmaßlich kein anderer (eventuell kritischer gestimmter) Minderheitenvertreter mehr gelangen kann (vergleiche Onkel-Tom-Syndrom).
Diese Definition ist gespickt mit Paranoia und Unterstellungen bzw. Annahmen, die man keiner beteiligten Person nachweisen könnte.
Solche Texte gibt es auch vier Rubriken weiter in der VT-Ecke.
@ Ethnomatematik
Das heutige, in Europa verwendete Zahlensystem, stammt doch auch ursprünglich aus Indien und kam über die arabische Welt hierher. Müssten sich die Europäer nicht beschweren, weil die Araber und Inder ihr Zahlensystem den Europäern aufgezwungen haben?
Aus dem Artikel, welcher von
@Tussinelda verlinkt wurde:
Ethnomathematics can be more relevant in some communities and cultures than ‘Western’ mathematics
Diese Aussage ist doch vollkommen ok, nur welchen Mehrwert hat diese Information für mich? Dann sollen sie eben ihr System nutzen. Wo ist das Problem?
Ich verstehe auch nicht, wieso dieses Thema so relevant sein soll? Ich muss nicht jedes Zahlensystem der gesamten Menschheitsgeschichte kennen und Menschen anderer Kultur müssen sich nicht mit Mathematik der "westlichen" Welt auseinandersetzen. Eins ist jedoch gewiss: An der Entwicklung der Mathematik der "westlichen" Welt waren viele Kulturen beteiligt.
Wenn man an den wissenschaftlichen Diskursen und Arbeiten teilnehmen will, muss man allerdings auf die Mathematik der "westlichen" Welt zurückgreifen, weil diese am weitesten entwickelt ist und unabdingbar ist für moderne Technologien und Systeme. Genau wie Englisch ist auch die Mathematik eine Art Lingua Franca. Eine gemeinsame Sprache erleichtert die Kommunikation. Nehmen wir die unterschiedlichen Sprachen als Beispiel: Lt. Wiki gibt es 6500 Sprachen auf der Welt. Wenn jeder seine Dissertationen und Ergebnisse in der jeweiligen Sprache verfassen würde, wo kämen wir da hin?
Deshalb kann ich diejenigen verstehen, die Sorge um die Wissenschaften haben. Ich verstehe auch nicht, wieso Geisteswissenschaftler in den Naturwissenschaften rumpfuschen müssen.
Man hat für sich einen globalen Weg gefunden. So klappt es bisher ganz gut. Man muss nicht überall Kultur, Soziologie, Kolonialismus und Rassismus sehen.
Wahrscheinlich ist das so eine Art Racheakt, weil die Geisteswissenschaften immer belächelt wurden. Und das hatte anscheinend seine Gründe...
Mathematik hat keine Kultur, aber die Ethnomathematik-Befürworter versuchen ihr diesen Stempel aufzudrücken. Jede Kultur hat die Mathematik soweit entwickelt, wie es nötig war.
@Tussinelda Hast du mal versucht Fließkommazahlen auf der Seite des Artikels einzugeben?
Das liegt wahrscheinlich nicht an dem Zahlenumwandler, weil es schlicht keine Fließkommazahlen in all den Zahlensystemen, die man in dem Konverter wählen kann, gibt.
Wieso sollte man das Rad also neu erfinden? Man kann es gerne zur Kenntnis nehmen, dass andere Kulturen ihre Zahlensysteme entwickelt haben, welche an ihre Bedürfnisse angepasst waren oder sind. Das ist auch kein Grund, um sie als minderwertig abzustempeln, aber es muss nicht für jeden Menschen gleichermaßen interessant sein.