Rassismus
24.08.2020 um 12:46pattimay schrieb:Ich glaube trotzdem das ich solche Bücher weiterhin vermeiden werde.@pattimay
Vielleicht ist das naiv...oder Träumerei, aber ich mag sie gerne so lange es geht von rassistischen Begriffen fernhalten, auch mag ich solche Wörter nicht in einen positiven Zusammenhang bringen.
Wenn dann würde ich es wohl vorlesen und einfach ein anderes Wort einsetzen.
Bei Jim Knopf ist das kein Problem. Das N-Wort kommt einmal vor, der Zusammenhang ist nicht rassistisch, es ist leicht ersetzbr.
Ich habe Jim Knopf geliebt als Kind. Der Junge, der aussah wie ich und der der Held der Geschichte war. Ich erinnere mich daran, in (gefühlt) stundenlange Tagträume versunken gewesen zu sein, in denen ich Seite an Seite mit Jim gegen die Wilde 13 kämpfte. Er war mein Bruder, den ich mir immer gewünscht hatte. Dass Jim in einem Postpaket geschickt wurde, fand ich allerdings immer eine ziemlich gruselige Vorstellung. Über das blöde N-Wort [1]am Anfang des Buches, als Frau Waas aufschreit, weil es ein N-Baby ist, habe ich immer ganz schnell hinweggelesen. Dieses Wort, welches mich im wahren Leben oft verfolgte und mich immer dann kalt erwischte, wenn ich am wenigsten damit rechnete, sollte mir nicht auch noch in meine Tagträume folgen. Daher habe ich es übermalt. An der Stelle, wo das Wort einst stand, ist seitdem ein großer roter Fleck.Quelle:
https://heimatkunde.boell.de/de/2014/02/24/wanted-schwarze-heldinnen-deutschen-kinderbuechern#_ftn1
Während Preußler kurz vor seinem Tod zustimmte, dass in "Die kleine Hexe" das heute als rassistisch geltende Wort "Negerlein" politisch korrekt ersetzt wurde, bleibt es in der neuen Auflage von Endes "Jim Knopf" erhalten. Das Wort kommt in der Szene vor, als die Bewohner von Lummerland das fehlgeleitete Postpaket mit dem schwarzen Baby finden und Herr Ärmel sagt: "Das dürfte vermutlich ein kleiner Neger sein."Quelle: https://www.stern.de/familie/leben/jim-knopf--das-wort-neger-bleibt-drin-6370048.html
Man habe sich entschieden, so der Verlag, den Begriff stehen zu lassen. Zum einen, weil sich Ende nicht mehr äußern könne, zum anderen, da er in der Szene vor allem dazu diene, Ärmel als Besserwisser darzustellen. Thienemann-Verlegerin Bärbel Dorweiler zitiert einfach Endes Scheinriesen Tur Tur, der weiter hinten im Buch weise sagt: "Eine Menge Menschen haben doch irgendwelche besonderen Eigenschaften. Herr Knopf, zum Beispiel, hat eine schwarze Haut. So ist er von Natur aus und dabei ist weiter nichts Seltsames, nicht wahr? Warum soll man nicht schwarz sein? Aber so denken leider die meisten Leute nicht. Wenn sie selber zum Beispiel weiß sind, dann sind sie überzeugt, nur ihre Farbe wäre richtig und haben etwas dagegen, wenn jemand schwarz ist. So unvernünftig sind die Menschen bedauerlicherweise oft."
Von mir aus hätte man den Begriff ersetzen oder wenigstens eine Konnotation anfügen können.
Schlimmer ist es mit Astrid Lindgrens Krachmacherstrasse.
Dort wird es schwierig, den Begriff "Negersklave" zu ersetzen, weil der ganze Zusammenhang rassistisch ist. Das ganze Kapitel wäre zu streichen oder mit schwarzer Bär oder so umzuschreiben.
Ich bin traurig. Meine Kindheitsheldin, das kleine Mädchen mit dem roten Kleid aus der scheinbar heilen Welt, habe ich verloren. Aber ich habe daraus gelernt. In Zukunft werde ich meinem Sohn kein Buch mehr vorlesen, ohne vorher nachzusehen, ob und wie Schwarze Menschen dargestellt werden.Quelle: https://www.eltern.de/familie-urlaub/familienleben/lotta-meine-heldin-lotta-die-rassistin
Egal, wie positiv meine eigene Erinnerung an die Geschichten ist.