Rassismus

sooma schrieb:Du kannst es ganz klar benennen: "Das ist nicht ok und könnte Menschen verletzen. Früher hat man das noch nicht verstanden, drüber geredet und nun weiß man es besser." Du kannst erklären, warum Du selbst es nicht gut findest. Was Dich manchmal verletzt. Ob sie sowas kennt, wie sie sich dann fühlt. Ich bin fest überzeugt, das verstehen auch Fünfjährige im Gespräch auf Augenhöhe. Und für meine Begriffe dabei auch mehr als durch eine reine Begriffsersetzung.

und warum steht es dann immer noch im Buch ? DAS hat mich nämlich mein Kind gefragt. Mein Kind konnte nicht verstehen, warum ein Wort, dass man nicht sagen soll, weil es wirklich wirklich böse und verletzend ist, in einem Buch steht. Auch schön ist, wenn Du Deinem 5jährigen Kind erklären MUSST, dass dies eine schlimme Beleidigung ist für Menschen, die eine Hautfarbe haben wie Du oder Jim Knopf, es trotzdem in Büchern steht und Menschen das trotzdem sagen. Du musst also mit Deinem kleinen Kind über Rassismus reden - kindgerecht - weil es eben solche Bücher gibt oder Menschen gibt, die dieses böse Wort benutzen, weil sie es nicht böse meinen. Und es Menschen gibt, die es böse meinen. So oder so ist es eh ein "böses" Wort. Stell Dir nur mal kurz vor, wie Dich Dein Schwarzes Kind anschaut und versucht zu verstehen, was Du da erklärst, versucht zu verarbeiten, dass es offenbar Menschen gibt, die es böse betiteln, weil es eine dunklere Hautfarbe hat. Die eigentlich keine Relevanz haben sollte, außer, dass man eben so aussieht, genau wie Augenfarbe, Haarfarbe.

pattimay schrieb:Stimmt, da hast du recht 👍🏼 das klingt gut.

funktioniert nur nicht immer oder überhaupt.

abberline schrieb:Dreh doch nicht alles ständig um. Warum sollte ich erklären, warum ich etwas als nicht rassistisch ansehe?

unterlasse es, mir Verdrehung zu unterstellen. Ich wollte nicht wissen, warum DU es als nicht rassistisch ansiehst, sondern warum blackfacing nicht rassistisch sein soll. Da gilt keine Meinung, ich finde das nicht rassistisch, wenn blackfacing definitiv eine rassistische Praxis ist, also solltest Du BELEGEN, dass es nicht rassistisch ist. Ich warte.

Schau dir den Film White Chicks an, Stereotype und rassistisch durch und durch. Da wird whitefacing betrieben.

Optimist schrieb:Noch mal anders ausgedrückt: wenn jemand in die Rolle eines anderen schlüpft, dann ist das Rassismus/ bzw.Diskriminierung? Leuchtet mir wirklich nicht ein.
In diesem Sinne

@Tussinelda
Wenn Du das SO erklärst, ist mir da schon viel zu viel politisches Denken drin.. "früher hat man das hier so gesagt, heute macht man das nicht mehr, weil das Wort doof ist". Genau wie "Oheim" für Onkel, "Muhme" für Tante usw"
Das reicht für 5jährige.

Tussinelda schrieb:wie erklärt ihr denn eurem z.B. 5 jährigem Kind, dass der süße Jim Knopf zwar im Buch "ein Neger" ist, im Buch auch so benannt wird, das aber ein "böses" Wort ist? Wie würdet ihr es einem Schwarzen Kind erklären?
Wie würdet ihr Kindern generell erklären, warum das Wort im Buch steht, stehen bleibt, wenn es rassistisch ist?

Von vornherein aufklären dass man solche rassistischen Wörter nicht benutzt, egal in welchem Buch sie stehen. Dann würde ich - sofern es endlich welche gäbe- auf die Fußnoten verweisen und diese auch nochmal erklären.

Tussinelda schrieb:nein, das ist es nicht.

Doch in Bezug auf den Artikel den ich postete war die schwarz anmal Geschichte irrelevant weil nicht auf meinen Kontext bezogen

abberline schrieb:Weil das damals eben die gängigen Worte waren, die auch nicht zwangsläufig negativ verwendet wurden.

Das mag ja sein, aber ich verstehe trotzdem nicht, wieso man in Neuauflagen auf solche Begriffe nicht einfach verzichten kann. Die Kindergschichten bleiben ja trotzdem die gleichen, eben nur ohne die rassistischen Begriffe. Die Begründung "die hat man halt früher so verwendet" erscheint mir da doch arg dürftig.

OK, bei allgemein rassistischen Darstellungen von Schwarzen in einigen Kindergeschichten ist es mit einer einfachen Umbennung natürlich nicht getan, aber um die soll es hier erstmal auch nicht gehen.

@pattimay

pattimay schrieb:Vielleicht ist das naiv...oder Träumerei, aber ich mag sie gerne so lange es geht von rassistischen Begriffen fernhalten, auch mag ich solche Wörter nicht in einen positiven Zusammenhang bringen.

Das ist gar nicht naiv. :)

pattimay schrieb:Wenn dann würde ich es wohl vorlesen und einfach ein anderes Wort einsetzen.

Man könnte statt einer Bezeichnung der entsprechenden Figur einen Namen geben, wenn sie noch keinen hat und nur den verwenden. Und das geht auch:

Streuselchen schrieb:Von vornherein aufklären dass man solche rassistischen Wörter nicht benutzt, egal in welchem Buch sie stehen.

@capspauldin
Das ist auch nicht rassistisch, nur eine alberne Komödie. Schwarze, die sich als reiche, schnöselige Doof Weisse verkleiden. Charlys Tante hieß das früher. Und Komödien leben oft von Stereotypen.

@abberline
https://www.ebony.com/entertainment/nick-cannon-says-whiteface-is-not-a-thing/

Sieht Cannon genau so, ok der hat in letzter Zeit auch eher mit Antisemitismus und Hass auf Weisse Berühmtheit erlangt.
Da gibt es jedoch keinen Unterschied.

Tussinelda schrieb:Ich wollte nicht wissen, warum DU es als nicht rassistisch ansiehst, sondern warum blackfacing nicht rassistisch sein soll.
Da gilt keine Meinung, ich finde das nicht rassistisch, wenn blackfacing definitiv eine rassistische Praxis ist

Ich war zwar nicht angesprochen, aber ich würde umgedreht gerne mal wissen, weshalb blackfacing eine rassistische Praxis ist.
Wie gesagt, hierzu hätte ich gerne eine Antwort: Beitrag von Optimist (Seite 836)

capspauldin schrieb:Schau dir den Film White Chicks an, Stereotype und rassistisch durch und durch. Da wird whitefacing betrieben.

Genau, das wird nun aber nicht rassistisch bewertet - und auch zu recht.

Kann mir hierzu bitte mal jemand von denjenigen welche in blackfacing Rassismus sehen, ein Feedback geben?:

Optimist schrieb:... wenn jemand in die Rolle eines anderen schlüpft, dann ist das Rassismus/ bzw.Diskriminierung? Leuchtet mir wirklich nicht ein.

@Libertin
Geschichten sind immer Kinder ihrer Zeit und ein Jim Knopf zb ist klar antirassistisch. Siehe der Drache, der als Mischling erst nicht akzeptiert wird etc
Und wenn damals bestimmte Worte verwendet wurden, sollte man das aus historischem Kontext heraus auch so lassen. Gilt auch umgekehrt, das "Bleichgesicht" gehört nun einmal zum Winnetou und Sam Hawkins ist nun einmal bisschen doof 😉

@capspauldin
Ich kenn diesen Herrn Cannon nicht und ob der Weisse und Juden nicht mag, das hat aber nichts damit zu tun, dass eine harmlose Komödie, in der Schwarze sich als verwöhnte Weisse verkleiden, nichts mit Rassismus zu tun hat. Dann dürfte man ja kaum noch Komödien gucken oder gar ein Männerballett an Fastnacht.

sooma schrieb:Man könnte statt einer Bezeichnung der entsprechenden Figur einen Namen geben, wenn er noch keinen hat und nur den verwenden.

ja, man könnte auch die rassistische Bezeichnung einfach ersetzen in den Neuauflagen. Da wird ja sowieso alles mögliche geändert, angepasst, stört keinen. Bei rassistischen Bezeichnungen wird für deren Erhalt gekämpft und dann als richtig empfunden, sie einfach wegzulassen. Welche Logik da dahinter stecken soll erschliesst sich mir nicht.

Streuselchen schrieb:Doch in Bezug auf den Artikel den ich postete war die schwarz anmal Geschichte irrelevant weil nicht auf meinen Kontext bezogen

Streuselchen schrieb:Da ist es völlig egal ob du Figuren an Nikolaus schwarz anmalst.

das ist es aber immer noch nicht, egal in welchem kontext und schon gar nicht im thread wo es um Rassismus geht.

abberline schrieb:Siehe der Drache, der als Mischling erst nicht akzeptiert wird etc

ein Drache ist ein Fabelwesen.....ist das Rassismus ausgesetzt?

abberline schrieb:"Bleichgesicht"

:ask: was genau ist an "Bleichgesicht" rassistisch?

@Tussinelda

Tussinelda schrieb:ein Drache ist ein Fabelwesen.....ist das Rassismus ausgesetzt?

In der Entwicklung von Kindern spielen Fabelwesen eine große und wichtige Rolle und ja: da können auch Drachen, Waldtiere und Gespenster Freundschaften haben, einsam und traurig sein, gemobbt werden, rassistisch beleidigt und wegen ihrer Herkunft ausgegrenzt werden. In modernen Kinderbüchern, die über sowas aufklären sollen, ist das ebenso.

Tussinelda schrieb:was genau ist an "Bleichgesicht" rassistisch?

Soviel wie an "Rothaut".

Jim Knopf, Pipi Langstrumpf, Schokoküsse und Paprikasoße lass ich ja noch angehen, auch andere Spirenzchen die angeblich die "Black-Community" so umtreiben schaue ich mir gerne und amüsiert an, aber jetzt geht es ans Eingemachte...

Die allseits beliebten (zumindest bei weißen Herrenmenschen) Alien & Predator Filme sind rassistisch. Zack, so einfach geht das.. da habe ich mir doch tatsächlich die letzten 40 Jahre rassistische Filme reingezogen und habe es garnicht gemerkt. Zum Glück gibt es Prof. Kitossa der uns aufklärt.

Tamari Kitossa, Professor an der Brock-University (Ontario, Canada) behauptet das die "Alien" & "Predator" Filme den "Anti-Schwarz-Rassismus" bestärkt hätten.

Er ist der Meinung das das Alien aus der Alien Filmreihe als Sinnbild der gebärfreudigen aber ansonsten einfach gestrickten schwarzen Frau zu sehen sei und der Predator aus der gleichnamigen Filmreihe wäre sowas wie der ultrabrutale schwarze Mann mit Dreadlocks...

"The short answer is that we are dealing with a culture of domination. It is a culture that thrives on the sexualized demonization of Black people. Two examples of this are Ridley Scott’s Alien, which comports with the trope of Black women as alien breeders and Predator, written by brothers Jim and John Thomas, that riffs on images of Black men as dreadlocked, violent and superhuman."

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"The Black woman as an alien

Black women have been portrayed in contemporary white social and political culture as super-fertile and indestructible breeders whose sexual reproduction must be controlled."

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"Ridley Scott’s Alien franchise, with its vicious and endlessly breeding carbon black alien mother, came at the height of neoliberal experiment and in the U.S. especially, an all-out assault on Black people. In the context of anti-Black culture, the film signifies the Black woman as an unkillable and ceaselessly breeding alien who threatened the body politic."

Quelle: https://archive.fo/N5Ltl

So eine Diskussion gabs seinerzeit schonmal bei Zombiefilmen oder z.B. bei dem Videogame: Resident Evil-V, da haben sich auch ein paar PoC maßlos darüber aufgeregt wie dort entweder mit PoC umgegangen wird oder wie PoC ihrer Meinung nach dort versinnbildlicht werden.

Kannste Dir nicht ausdenken. Mal sehen was noch so aus der Ecke kommt, ich sehe da ein Füllhorn an Möglichkeiten...

@Tussinelda

Ist gut.

@sooma
ja, nur erleben die das nicht in der Realität, darauf wollte ich hinaus. Es ist also etwas vollkommen anderes, wenn ein Kind das Bild eines Babys, Kindes sieht, dass so aussieht wie es zum Beispiel selbst aussieht, oder ein anderes Kind, das es kennt dieses dann nett, fröhlich liebevoll rassistisch bezeichnet wird wegen dem Aussehen und man dann diese rassistische Bezeichnung quasi wieder ausmerzen muss, sie erklären muss, weil jede Erklärung einfach keine ist, wenn sie darauf hinausläuft, dass es in dem tollen Buch alle sagen, man es aber trotzdem nicht sagt. Denn dann nimmt man in Kauf, dass das Wort eben auch nicht böse gewesen sein kann oder könnte, man nimmt in Kauf, dass Kinder dieses Wort kennenlernen in einem Alter, wo sie gar nicht in der Lage sind, die tatsächliche Bedeutung des Wortes zu erfassen, schon gar nicht bei eben diesem widersprüchlichem Umgang. Deshalb auch meine Frage nach Kinderbüchern, wo Menschen mit beleidigenden Schimpfworten betitelt werden, die aber nicht beleidigend sind/sein sollen.
Mit modernen und alten Kinderbüchern kenne ich mich hervorragend aus, ich bedarf diesbezüglich also keiner Erklärungen.

@Spukulatius
Oje, da hat der Herr Professor aber mal richtig ins Klo gegriffen. Giger war ein Vertreter des phantastischen Realismus, des "Bio-Mechanismus" mit Einflüssen des Surrealismus und diversen mehr. Mehr Cronenberg als Dali..
Und Ripley war die erste weibliche Actionheldin, wenn man so will. Alien ist, wenn überhaupt, eher feministisch statt rassistisch.
Und der Predator als Rastamann... Ich weiss ja nicht...manche Leute denken zu viel. Ich brauch jetzt "Conan der Barbar" und "Die Rote Flut" 😉

Streuselchen schrieb:Da ist es völlig egal ob du Figuren an Nikolaus schwarz anmalst

Tussinelda schrieb:das ist es aber immer noch nicht

ich hatte hier Beitrag von Optimist (Seite 836) und weiter unten dann noch mal um eine Erklärung gebeten, weshalb das Anmalen eine rassistische Praxis ist, aber leider werde ich das wohl nun aufgeben müssen.

Dass bei Worten ein Unterschied gemacht wird in der Bewertung, verstehe ich ja. Dass z.B. Weiße mit Ausdrücken belegt werden können, welche ihnen nicht gefallen, dies jedoch bei PoC anders bewertet wird, bzw. dass dies - aus geschichtlichen Hintergründen heraus - was anderes ist, verstehe ich.
Jedoch in andere Rollen schlüpfen hat für mich nichts damit zu tun.
Aber ist nun wohl als Dogma so festgelegt, dass auch das als rassistisch gilt, von mir aus.

abberline schrieb:Und Ripley war die erste weibliche Actionheldin, wenn man so will. Alien ist, wenn überhaupt, eher feministisch statt rassistisch.

Damit bekommt mein Faible für Lara Croft während der Pubertät auch einen komplett neuen Anstrich!

Danke für den Denkanstoß.

@Tussinelda

Tussinelda schrieb:Mit modernen und alten Kinderbüchern kenne ich mich hervorragend aus, ich bedarf diesbezüglich also keiner Erklärungen.

Dann war diese Frage

Tussinelda schrieb:ein Drache ist ein Fabelwesen.....ist das Rassismus ausgesetzt?

ja vollkommen überflüssig.