lilit schrieb:Es ist absolut notwendig dass sich Jeder hinterfragt, wie er wo denkt, handelt, redet. Und Rassismus, auch wenn er tief verwurzelt und normal scheint, zu vermeiden.
Übertriebene Darstellungen hingegen sind nicht förderlich.
Es kann auch wieder in Instrumentalisierung ausarten, die einem befangen und sprachlos macht, was Unsinn ist. Oft reicht ein Lächeln, um Sympathie zu bekunden, und ist sinnvoller als verquere Ausfragereien, woher man denn sei.
Oft kriegt man die Antwort in entstehendem Gespräch, ohne zu fragen.
Man kann auch lernen so zu fragen, dass deutlich wird, dass echtes Interesse besteht und nicht nur ein Vorurteil bestätigt werden soll. Andere Umgangsformen machen uns auch nicht sprachlos, zB wenn wir nicht jeden Menschen mit Übergewicht beim ersten Treffen darauf ansprechen und die ganze Geschichte erfragen.
Ich habe ständig mit Menschen zu tun und muss sie im Beruf auch möglichst gut kennen lernen, und natürlich spreche ich auch über die Herkunft und Familie mit ihnen. Aber ich tue das im Zusammenhang mit dem Thema Familie, frage nach der Herkunft des Namens (weil ich nach allen ungewöhnlichen Namen frage), oder oft geht es darum, dass man über deutsche Vergangenheit spricht, zB ob jemand den Mauerfall in Berlin erlebt hat oder zu der Zeit wo anders lebte.
In Berlin ist das besonders spannend, weil es so viele Zugezogene gibt und man sich mit Vorurteilen besonders gut blamieren kann. ZB hielt ich den leichten Dialekt, den eine augenscheinlich aus Indien oder Sri Lanka stammende Frau sprach, für ein Zeichen, dass sie dort zumindest die Kindheit noch gelebt hat. Tatsächlich ist sie in Franken geboren und aufgewachsen, wo man das R auch rollt und Konsonanten weich ausgesprochen werden... sie erlebt aber als dunkelhäutige Frau öfter als man glaubt, dass sie angesprochen wird, als könne sie kein Deutsch: "DU WOLLEN KARTON ZU DEN SCHUHEN???" brüllte eine Verkäuferin sie an. In einem teuren Geschäft am Kudamm.
Im Kindergarten hielt man das Kindermädchen, das sie zum Vorstellungsgespräch mitbrachte, für eine Dolmetscherin (obwohl sie selbst den Termin telefonisch mit der selben Angestellten ausgemacht hatte).
Und dieses Spüren, wenn viele mit der Frage nach der Herkunft nur eine Bestätigung wollen, dass ihre Vorurteile berechtigt sind, das nervt und macht die Frage rassistisch.