Diese an Tiefpunkten reiche Diskussion überrascht doch immer wieder...
borabora schrieb:denn damit impliziert man dem Kind doch, das diese Menschen nichts Gutes im Schilde führen, gefährlich sein können usw.
Wenn man, natürlich zu recht, die Meinung/Ansicht vertritt, fremden Menschen gegenüber vorureilslos zu sein usw. sehe ich da einen Widerspruch.
Du solltest zwischen Fremden der eigenen Herkunft/Farbe/Kultur und Fremden anderer Nationalitäten/Farben/Herkunft/Kultur/wasauchimmer unterscheiden.
Das Kind wird nicht vor Türken, Italienern oder Schwarzen, Tibetanern und/oder Eskimos gewarnt, sondern vor Fremden allgemein, also allem Menschen, die es nicht kennt.
Das kann nicht rassistisch sein, weil es alle Fremden betrifft.
Optimist schrieb:im Grunde wird ja meist sogar nur vor fremden Männern gewarnt.
Und da sehe ich dann wirklich eine Diskriminierung oder vielleicht könnte man auch sagen "Geschlechter-Rassismus", denn Männer bilden ja eine Gruppe
Seit wann sind Männer eine Rasse?
Dafür wurde der Begriff "Sexistisch" erfunden, wenn sich etwas diskriminierend gegen das Geschlecht einer Person richtet.
Es wäre mir aber neu, dass Kindern gesagt würde, sie dürften nur nicht mit fremden Männern mitgehen. "Fremde" schließt auch Frauen ein.
borabora schrieb:Warum sollte von Fremden Gefahren ausgehen?
Ist das nicht ein Vorurteil eigentlich?
Das fragst Du im Ernst?
Das Beispiel vom Straßenverkehr wurde schon gebracht, Autofahrer werden nicht diskriminiert wenn man sich ihnen gegenüber vorsichtig verhalten soll. Hunde werde ebenso wenig diskriminiert. Es wird vor
potentiellen Gefahren allgemein gewarnt, vor denen man das Kind schützen möchte bis es eine Situation selbständig als gefährlich oder nicht einstufen kann.
Es wird nicht gesagt "Alle Fremden sind böse".
Optimist schrieb:Es wird aber NUR vor den (fremden) Männern gewarnt - vor Frauen wird nicht gewarnt.
Siehe oben.
Optimist schrieb:Ja, ein Vorurteil auf alle Fälle AUCH. Ich sehe darüber hinaus aber auch Sexismus (oder Rassismus, wie man es auch nennen mag).
Nein, das ist nicht egal wie man es nennt.
Optimist schrieb:Und ob es überhaupt auch wirklich ein Vorurteil sein kann, wenn es doch tatsächlich so ist, dass die meisten Straftaten dieser Art von Männern ausgehen, wäre ich mir auch noch nicht mal sicher.
Und das heißt jetzt was? Dass es keine Vorurteile gibt?
Nessi96 schrieb:Du hast doch behauptet, dass Menschen, die unbedacht und spontan anderen eine Freude machen wollen ("Menschen ohne Hirn", wie du schriebst), nichts im Freundeskreis von Menschen mit Kindern zu suchen haben.
Nein. Er schrieb, dass jemand, der eine bekannte Erziehungsprämisse ignoriert und so dumm ist ein Kind, das ihn nicht kennt, mitnehmen möchte, im Freundeskreis nichts zu suchen hat.
Genauso wenig möchte man jemanden, der ein Kind an Pornos, eine Kettensäge oder Alkohol ranlässt oder im Auto nicht anschnallt im Freundeskreis haben. Auch die lustige Idee, das Kind mit ins Tattoo-Studio zu nehmen, damit es sich Spongebob tätowieren lassen kann, wäre blöd.
Drei dieser netten Ideen kamen in meinem Freundeskreis vor und beendeten die jeweilige Freundschaft.
Optimist schrieb:Als ich mal schrieb, dass ich bei Dunkelheit eine Männergruppe im Park meide (noch dazu, wenn es Migranten wären), da Angst hätte, wurde mir gesagt, damit tue ich ihnen unrecht oder diskriminiere sie...
Diskriminierend (und unsinnig) ist, die Migrantengruppe mehr zu meiden als die Nicht-Migranten.
Nicht in den Park zu gehen oder Männergruppen zu meiden, ist nicht diskriminierend.
Kinder bekommen auch nicht beigebracht, zu Fremden weniger ins Auto zu steigen... selbst die Warnungen vor "Zigeunern" sind aus der Mode gekommen.
borabora schrieb:Du kannst nie sicher sein, das sie in Deinem Sinne handeln, wenn Du z. B. Deine Kinder in deren Obhut gibst, wenn Du (kurzzeitig) nicht für sie da sein könntest.
Und was hat das jetzt noch mit dem Thema zu tun?
borabora schrieb:Sehr wahrscheinlich, das sie was im Sinn hatten. Wer würde zwei Kinder einsteigen lassen für den Weg?
Sry für OT.
Dann kann man aber nicht sagen, man soll Fremden gegenüber keine Vorurteile haben, ihnen nichts Böses unterstellen usw.
Was ja auch richtig ist.
Mir ging es, wie schon gesagt, um den Widerspruch. Um mehr nicht.
Da ist kein Widerspruch. Kinder sollen allen Fremden gegenüber vorsichtig sein und zu keinem ins Auto steigen, aber sie können von jedem, mit dem die Eltern zuvor gesprochen haben, einen Apfel annehmen oder eine Spritze bekommen. Egal, woher er kommt und welche Hautfarbe er hat.
"Fremd" bezeichnet in diesem Fall nicht "ausländisch" oder irgendwie anders aussehend, sondern "unbekannt". Haben die Eltern den Kontakt hergestellt, ist es kein Unbekannter.
TunFaire schrieb:Würd ich meinem Kind auch einbleuen. Das ist ein positiver Rassismus dem man dem Kind beibringt.
Nessi96 schrieb: Es ist "rassistisch" Fremden gegenüber, aber aus Gründen des gesunden Misstrauens und gilt ja nicht der gezielten Hetze oder so. Es ist halt dem intuitiven, Angelernten Misstrauen geschuldet, Fremde erstmal mit Vorsicht zu genießen, ohne zu sehr vortendenziert zu sein.
Nein, es ist eben nicht rassistisch, weil es sich nicht auf eine (vermeintlich) fremde Rasse bezieht.