DerThorag schrieb:Letztens wolltest du noch Ossis im Kollektiv wieder hinter eine Mauer einsperren.
Das waren ja auch Wirtschaftsflüchtlinge. Ich zitiere mich mal aus einem alten Beitrag zum Thema:
Nachdem ich die Fluchtbewegungen aus der DDR im Sommer 1989 via Ungarn und CSSR schon argwöhnisch beobachtete, war mir schon klar, dass "irgendwas" passieren würde. Eine Wiederholung von 1953 vielleicht? Ein neuer Ungarn-Aufstand? Okkupation wie im "Prager Frühling"?
Jedenfalls erwischte mich die Nachricht von der Grenzöffnung auf dem falschen Fuss - auf dem Gasfuss auf der Autobahn. Ich stellte mir vor, wie 17 Millionen "rübermachen" würden.
Mit einer Wiedervereinigung hat im Westen ausser ein paar Träumern spätestens seit dem Mauerbau niemand mehr gerechnet. Jedenfalls mit keiner friedlichen. Damals ging mal realistischerweise von einem Familientreffen im nuklearen Massengrab aus.
Bis 1989 hätten wir ja schliesslich noch aufeinander geschossen, wenn man es uns befohlen hätte. Das ist vorbei und auch gut so, auch wenn traditionsbewusste Bajuwaren es bedauern, dass sie schon seit 1866 nicht mehr auf Preussen schiessen dürfen.
Aber bitte: Konsequenterweise war es das Bundesland Bayern, das seinerzeit gegen das Grundgesetz stimmte.
Und dann kamen sie: 17.000.000 Menschen ohne Demokratie-Erfahrung oder -Verständnis, mit dem nahezu nahtlosen Übergang von NSDAP- zu SED-Diktatur, jede Menge ehemalige Mauermörder und Stasischnüffler, Nachbarschaftsdenunzianten und Parteikarrieristen mit unverständlicher Sprache (Wenn der Dispatcher zur Ketwurst greift und sich der ABV aus der Plasteflasche Letscho auf die Krusta schüttet) , anderer Religion (meist keiner) und seltsamen Gebräuchen (Jugendweihe, FKK) überfallartig über unser Land - aus rein wirtschaftlichen Interesse: "Kommt die D-Mark, bleiben wir, kommt sie nicht, geh'n wir zu ihr!" skandierten diese Barbarenhorden seinerzeit, nachdem sie schon ihren Staat ruiniert hatten.
Ich kann mich noch gut an die innerdeutschen Ressentiments von 1989/90 erinnern, als die BRD rd. 17 Millionen "Zonis" übernahm und sich fürchteten vor den Kosten, den Lohndrückern, den "roten Socken", den Stasi-Schergen und Mauer-Schützen, den "Wirtschaftsflüchtlingen", die der harten DM nachliefen. Ich habe damals im Grenzgebiet in der Nähe von Lauenburg gewohnt, als sich die dort Lebenden darüber beschwerten, dass die DDRler alles wegkaufen und klauten wie die Raben.
Ich mag Deutschland halt so sehr, dass ich mir gleich mehrere davon gewünscht häte. Vielleicht wäre aus einer gewandelten DDR ja doch noch das bei ihrer Gründung von vielen erhoffte "bessere Deutschland" geworden. Die Chance ist seit dem Anschluss vertan.