@Tussinelda: Sehr viele Spielsachen sind in meinen Augen für Kinder eigentlich absolut ungeeignet, da sie falsche Vorstellungen vermitteln. Bestes Beispiel ist die Barbie-Puppe mit einer nicht-lebensfähigen Körpergeometrie, das finde ich für Kinder gefährlich, weil es ein Körperideal vermittelt, welches im Zweifelsfalle tödlich ist. Da ist dann auch die ganze Anstrengung der Herstellerfirma, die Barbiewelt divers zu gestalten für die Katz.
Andererseits gibt es Spielzeug, das klischee-behaftet ist, das wird ja häufig mit Rassismus in Zusammenhang gebracht (z.B. Cowboy-Indianer). Ich persönlich finde die Empfindlichkeit bei den Klischees etwas befremdlich, da es auch über Deutschland im Ausland massenhaft Klischees gibt, die sind nicht immer toll, aber ich kann ja nicht von jedem verlangen, eine genaue Kenntnis der deutschen Kultur und Geschichte zu haben. Somit kann ich mich also schmunzelnd damit abfinden, wenn jemand der Ansicht ist, in Deutschland leben 80 Mio. Menschen, die Lederhosen tragen, Kraut fressen, schuhplattln und das ganze Jahr auf das Oktoberfest hinfiebern. Oder wenn jemand nicht weiß, dass der Bollenhut nicht im ganzen Schwarzwald getragen wird, sondern eigentlich eine Tracht aus einem kleinen Ort namens Gutach ist und dass der rote Bollenhut von den unverheirateten Jungfrauen getragen wurde, verheiratete Frauen hatten schwarze Bollen. Weiß nicht jeder, muss auch nicht jeder wissen. Also, bei Klischees sollte man den Ball flach halten und nicht zu empfindlich sein, nicht jedes Klischee ist automatisch auch diskriminierend.
Interessant wird es dann zu beobachten, wie die Kinder mit diesen Klischee-Figuren spielen, sind Cowboy und Indiander Freunde à la Karl May? Oder ist der Indianer immer der Buhmann? Da kann man dann vorsichtig versuchen, die Kinder zu vielen Erkenntnissen zu führen, darf sie aber auch nicht gleich überfordern.
Dann noch zu dem Artikel mit den Kinderliedern: Ich verstehe nicht, was an dem Lied "Drei Chinesen mit dem Kontrabass" rassistisch ist, der Liedtext ist m.E. völlig sinn- und inhaltsfrei und demzufolge nicht diskriminierend (was nicht bedeutet, dass es nicht im Einzelfall zu diskriminierenden Situationen kommen kann). Auch ist der Wortführer, der von seinen negativen Erlebnissen erzählt auch kein Chinese, wird also gar nicht per se angesprochen. Er ist m.E. nicht Opfer rassistischer Diskriminierung sonder von Kinderhänseleien. Nicht schön, der Lehrer hätte da eingreifen sollen oder das Lied von seinem Plan streichen. Aber deshalb muss nicht das Lied aus der Welt geschafft werden.
Kurios finde ich folgenden Auszug aus dem von dir verlinkten Artikel:
Auch das rockige Mitgröl-Lied "Die Affen rasen durch den Wald" hält Riva für höchstproblematisch, zumal die Affen in Abbildungen in Liederbüchern vermenschlicht werden.
Quelle:
https://www.n-tv.de/leben/Welche-Kinderlieder-sind-rassistisch-article23029893.htmlIst hier Speziezismus gemeint, weil wir ein Lied über rasende Affen singen? Oder wo liegt da das Problem? und wie wird das Problem durch vermenschichte Abbildungen von Affen gesteigert? Anthropomorphe Darstellungen von Tieren sind ja jetzt nicht unüblich