wichtelprinz schrieb:Du möchtest verdammt viel Fragen beantwortet haben für das, dass Du ja keine beantwortest.
Ich hab mnal versucht, die einzigen beiden nicht provokanten Fragen anrissweise zu beantworten. Der Text geht an
@lawine Da dir wahrscheinlich der Unterschied zwischen einer Diskussion und einer Vorlesung bekannt sein dürfte, befremden mich deine Fragen doch einigermaßen. Denn da es sich hier nicht um eine vom TE veranstaltete Vorlesung handelt, kannst du von mir, der das Thema in Form einer Frage gestellt hat, keine ausgearbeiteten Antworten zu deinen Fragen erwarten, sonst hätte ich die Fragen nicht selbst gestellt, sondern darüber soll im Forum diskutiert werden. Der TE ist nicht nur nicht der Vorleser, sondern muss nicht einmal der Hauptdiskutant sein, sondern kann sich theoretisch nach seinem Eingangspost völlig zurückhalten, das heißt du kannst von mir keine Antworten auf deine Fragen verlangen.
Ähnlich verhält es sich mit dem west-östlichen Dialog (Divan). Wir können nicht ins Gespräch gehen mit voll ausgearbeiteten Lösungen für und Antworten auf Fragen, die erst noch gestellt werden müssen; das wäre dann auch schon wieder eine Bevormundung der anderen Seite, die sicherlich ebenfalls Fragen hat, deren Antworten sich im besten Fall erst im Verlauf eines konstruktiven Dialogs herauskristallisieren können. Dann wären wir schon sehr weit und kurz vor einer Lösung, ja vor einem Durchbruch.
Und du verstehst mein Thema immer noch falsch: Es geht nicht (allein) um einen Diskurs auf Regierungsebene zwischen diversen Staatsführern, sondern in erster Linie und zunächst mal zwischen den Menschen aus den beiden Kulturen in speziell dafür eingerichteten Internet-Foren. Die Staatsmänner kommen, wenn überhaupt, erst später und auch erst dann, wenn sich besondere Themen herauskristallisieren und Lösungsvorschläge für Probleme auf dem Tisch liegen.
Was die Themen angeht: Du hast jetzt eine Reihe von Themen genannt, über die gesprochen werden sollte, von denen, wenn man die zynischen und ironisch gemeinten außen vor lässt, zwei übrig bleiben, über die geredet werden könnte, auch wenn man das erste Thema nur auf den Tisch bringen kann, nachdem man aus ihm den Kulturchauvinismus entfernt hat, der ja nichts anderes ist als mangelnder Respekt und mangelnde Bereitschaft auf Augenhöhe zu debattieren, nämlich die Frage nach der Shariah und die nach den Fluchtursachen und deren Bekämpfung, denn wenn sich die (außen- und innenpolitischen) Verhältnisse in dem orientalischen Staat X so verändern, dass es den Leuten gut geht und sie zufrieden sind, gibt es auch keinen Fluchtgrund mehr, so dass man in Bezug auf das Thema sagen kann: mission accomplished. Und was die Shariah angeht: Das ist halt der erforderliche Kultursprung, den die Flüchtlinge leisten müssen, die aus einem Land, in dem die Shariah die offizielle Rechtssprechung ist, zu uns kommen, in dem das bürgerliche Recht und das StGB gilt. Wir müssen dann versuchen den Leuten dort klar zu machen, dass eine unabhängige Justiz ein Schritt weiter ist als eine religionsgebundene und dass wir nicht bereit sind einen Rückschritt diesbezüglich in unserem Land zuzulassen.
Auf der anderen Seite müssen wir aber auch auf die Interessen der anderen Seite Rücksicht nehmen und auf sie zugehen, indem wir das Land, soweit wir mit ihm Wirtschaftskontakte haben, nicht mehr ausbeuten, keine Waffen exportieren, und auch bereit sein über unseren eigenen Rassismus und über unser Herrenmenschentum, also über unsere eigenen Defizite, zu reden, und von dem, was die andere Seite zu sagen hat, vielleicht etwas zu lernen. Zumal ich Rassismus und Herrenmenschentum weder im Kanon der Verfassung, der Menschenrechte, noch der aufgeklärten europäischen Werte erkennen kann.