Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

@Doors
da wurden eben Kindeswohl, Elternrecht, Religionsfreiheit gegeneinander abgewogen

@neugierchen
nein, ich stimme nicht zu
https://dejure.org/gesetze/GG/79.html

Tussinelda schrieb:da wurden eben Kindeswohl, Elternrecht, Religionsfreiheit gegeneinander abgewogen

und das Kindeswohl blieb leider auf der Strecke.

Doors schrieb:Das ist nun mal so in einer pluralistischen Gesellschaft.

Und es gut das sie pluralistisch ist und trotzdem einen tragbaren Wertekonsens hat. Der eben innerhalb bestimmter Freiheiten die jeder nutzen kann Fixpunkte setzt die nicht übertreten werden dürfen. Wer dieses dann trotzdem macht stellt sich außerhalb dieser Grundüberzeugungen.

@Optimist
ja, ich weiß, schrieb ich ja schon im entsprechenden thread, ist ja keine dolle Erkenntnis, aber das ist es eben aus unserer Sicht, aus ihrer Sicht handeln diese Eltern zum Wohle des Kindes....aber so ist das eben, wenn verschiedene Rechtsgüter kollidieren

Tussinelda schrieb:ja, ich weiß, schrieb ich ja schon im entsprechenden thread....aber so ist das eben, wenn verschiedene Rechtsgüter kollidieren

Das freut mich zumindest, dass du das genauso siehst.
Traurig ists eben allemal.

Ich wäre dafür, das Primat müsste IMMER und in jedem Falle das Kindswohl haben, Religionsfreiheit muss dahinter zurück treten. Leider ist man da hierzulande viel zu weich wie ich finde.

neugierchen schrieb: Fixpunkte setzt

Der Fixpunkt ist aber nicht wie behauptet jegliche Lebensform zu akzeptieren sonst befände man sich ausserhalb des Wertekonsens. Und um diesen Blödsinn gehts bei dem von Dir hier eingebrachten Behauptung des Pamphlets.

@wichtelprinz

Der Fixpunkt ist aber nicht wie behauptet jegliche Lebensform zu akzeptieren sonst befände man sich ausserhalb des Wertekonsens

Musste denn Neugierchen unbedingt noch dazu schreiben "auf der Basis des GG"? War das denn nicht selbstverständlich?

@Optimist
dann braucht es keinen Wertekanon, denn wir haben ja das GG. Daran gilt es, sich zu halten, wie ich von Anfang schon bei dem Thema Leitkultur sagte. Fertig.

@Optimist
Du schnallst immer noch nicht das der besprochene Satz nicht von neugierchen  ist oder? 


Und da steht leider nix von GG sondern da steht:

neugierchen schrieb:Wir ak­zep­tie­ren un­ter­schied­li­che Le­bens­for­men und wer dies ab­lehnt, stellt sich au­ßer­halb eines gro­ßen Kon­sen­ses

Tussinelda schrieb:dann braucht es keinen Wertekanon, denn wir haben ja das GG. Daran gilt es, sich zu halten, wie ich von Anfang schon bei dem Thema Leitkultur sagte. Fertig.

Am Thema Beschneidung z.B. sieht man doch aber, dass Wertekanon und GG auch mal 2 unterschiedliche paar Schuhe sein können.
Dann wird eben einer Minderheit gesetzlich was zugestanden, was aber eigentlich vom GG nicht richtig gedeckt ist...
... weil man verschiedene Rechtsgüter GLEICH abgewogen hatte, anstatt dem Kindswohl das Primat zu geben...

Das ist in meinen Augen dennoch entgegen des Wertekonsens (natürlich nicht gegen den Konsens der Minderheit, das ist klar)

@Tussinelda
Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland (GG) als Bundesverfassung kann nur durch ein den Text des Grundgesetzes ausdrücklich änderndes Bundesgesetz mit den Stimmen von zwei Dritteln der Mitglieder des Deutschen Bundestages und mit zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates geändert werden.

Quelle Wikipedia: Verfassungsänderung

Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland (GG) als Bundesverfassung kann nur durch ein den Text des Grundgesetzes ausdrücklich änderndes Bundesgesetz mit den Stimmen von zwei Dritteln der Mitglieder des Deutschen Bundestages[1] und mit zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates [2] geändert werden. Alle Änderungen, die den bundesstaatlichen Aufbau in Länder oder die grundsätzliche Mitwirkung der Bundesländer bei der Gesetzgebung ändern sollen, sind verboten. Unzulässig sind auch die Änderungen der Grundsätze der Art. 1 (Menschenwürde) und Art. 20 (Staatsaufbau) (Art. 79 Abs. 3 GG – sog. Ewigkeitsgarantie). Kommt es doch zu einer solchen unzulässigen Änderung, entsteht verfassungswidriges Verfassungsrecht.

Aufgrund der hohen Änderungsfrequenz des Grundgesetzes im Vergleich zu anderen Verfassungen wird die Änderung des bestehenden Verfassungsänderungsverfahrens nach Art. 79 GG diskutiert.[3]

Hier Dein Link

Art. 79

(1) 1Das Grundgesetz kann nur durch ein Gesetz geändert werden, das den Wortlaut des Grundgesetzes ausdrücklich ändert oder ergänzt. 2Bei völkerrechtlichen Verträgen, die eine Friedensregelung, die Vorbereitung einer Friedensregelung oder den Abbau einer besatzungsrechtlichen Ordnung zum Gegenstand haben oder der Verteidigung der Bundesrepublik zu dienen bestimmt sind, genügt zur Klarstellung, daß die Bestimmungen des Grundgesetzes dem Abschluß und dem Inkraftsetzen der Verträge nicht entgegenstehen, eine Ergänzung des Wortlautes des Grundgesetzes, die sich auf diese Klarstellung beschränkt.

(2) Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestages und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates.


Wo steht da drin das es nicht negiert werden kann? Wenn eine zwei drittel Mehrheit es beschließt ist es vorbei mit Asyl. Punkt

Da hast Du etwas falsch verstanden


@wichtelprinz
Nochmal der Satz : Wir ak­zep­tie­ren un­ter­schied­li­che Le­bens­for­men und wer dies ab­lehnt, stellt sich au­ßer­halb eines gro­ßen Kon­sen­ses.

Das Du in einer pluralistischen Gesellschaft lebst merkst Du aber schon, oder? Das es eine große Bandbreite gibt. Und dort steht Lebensformen, und nicht jede Lebensform. Ein nicht ganz unbedeutender Unterschied, oder?

neugierchen schrieb:Wenn ich die Kinderehe nicht zulassen wollte obwohl sich die Mehrheit dafür ausspricht wäre ich Diktator.

Was ja nicht unbedingt schlecht ist. Diktatur ist zwingend scheiße da kann man sagen was man will.

neugierchen schrieb:Oder wie möchtest Du die Kinderehe verhindern wenn sich eine Mehrheit dafür ausspricht?

Es wird schon Wege geben die Kinderehe trotz vieler Idioten zu verhindern.

neugierchen schrieb:Du kannst nichts gegen eine Mehrheit unternehmen auch wenn es wünschenswert wäre.

Kommt drauf an.

@Optimist
ja, so ist das eben, wenn Rechtsgüter kollidieren, dann müssen eben Entscheidungen getroffen werden, die nicht jedem schmecken, was soll ich sagen. Auch das gehört dazu. Außerdem was würde denn Dein doller Wertekanon dagegenhalten können? Gegen Rechtsgüter, die gesetzlich verankert sind und eben auch mal kollidieren können? Ach so ja, nix, es sind ja nur so Normen, die das soziale Miteinander etwas erleichtern sollen, aber nicht über dem Gesetz stehen.....

@neugierchen
ach Gottchen, haste "aus Versehen" Punkt 3 vergessen aus dem link §79 GG? Na dann helfe ich doch gerne aus

(3) Eine Änderung dieses Grundgesetzes, durch welche die Gliederung des Bundes in Länder, die grundsätzliche Mitwirkung der Länder bei der Gesetzgebung oder die in den Artikeln 1 und 20 niedergelegten Grundsätze berührt werden, ist unzulässig.

noch Fragen?

edit: sorry, ich habe das "und" nicht gelesen, sondern "bis" angenommen....Du hast Recht
@neugierchen

@neugierchen
Dort steht das die Lebensformen zu akzeptieren seien und wer das nicht tue stehe ausserhalb des Wertekonsens. 
Und ich habe nun genügend aufgezeigt das es absolut legitim ist gewissen Lebensformen nicht zu akzeptieren und es auch ein Teil der Demokratie ist Gesetze dahingehend zu ändern. Von einem Wertekonsenz Lebensformen zu akzeptieren kann also nicht die rede sein. Der Wertekonsens liegt viel mehr darin das allen Rechten in einem modernen liberalen demokratischen Rechsstaat gleichwertig sorge getragen wird. Ich verzichte aber es jetzt nochmals und nochmals  zu erklären welche Rechte dies beinhaltet. 

@Tussinelda

ja, so ist das eben, wenn Rechtsgüter kollidieren, dann müssen eben Entscheidungen getroffen werden, die nicht jedem schmecken

ich verstehe ja was du mir sagen willst.
Aber für mich ist es nicht nachzuvollziehen, dass eine Entscheidung - FÜR eine Minderheit - gefällt worden ist - ohne das Kindswohl dabei zu beachten.
Wenn gesagt wird: Es macht nichts, wenn das Kind entgegen seiner Entscheidungsgewalt und Willen körperlich versehrt wird (Religion ist wichtiger), dann wurde das in meinen Augen eben NICHT beachtet.

Das finde ich grundfalsch, dass hierzulande der Religionsausübung so große Zugeständnisse gemacht werden.
Wo fängt es an und wo hört es auf? (ich meine bei Dingen welche ganz klar gegen das GG gehen -> Unversehrtheit ist zu schützen...)

@Tussinelda

Ach Gottchen

Tussinelda schrieb:(3) Eine Änderung dieses Grundgesetzes, durch welche die Gliederung des Bundes in Länder, die grundsätzliche Mitwirkung der Länder bei der Gesetzgebung oder die in den Artikeln 1 und 20 niedergelegten Grundsätze berührt werden, ist unzulässig.

Jetzt erkläre mal wo der Artikel 16 in diesen Ausnahmeregelungen vorkommt? Oder hast Du die Hoffnung das wenn die AfD im Bund 76 % hätte sie nicht die Mehrheit in den Bundesländern stellt?

Sonst erkläre mir das bitte mal, bin ein wenig dumm.

Falls Du auf diesen abstellst Artikel 20 GG, nicht möglich da ja der 16 auch ein ordnender Artikel ist.

(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.

@neugierchen
ich habe editiert.......und meinen Fehler erkannt und zugegeben, brauchste noch mehr? Zu Kreuze kriechen vielleicht?

@Tussinelda
Das habe ich nicht gesehen. Nein, ist alles ok. Jeder kann mal falsch liegen.

Tussinelda schrieb:ich habe editiert.......und meinen Fehler erkannt und zugegeben

Siehst du, so macht man das, @Optimist . Einen Fehler zugeben ist nicht schlimm. Man kann daran nur wachsen. ;)