nocheinmal schrieb:Am allerwichtigsten für den Selbstschutz ist meiner Meinung nach ein gutes Selbstwertgefühl. Wen man das nicht hat bringt der Rest auch nicht viel..
Auf jeden Fall! Bloß, wenn ein Kind in einer toxischen Umgebung aufwächst und von klein auf lernt, dass es normal ist, geschlagen zu werden oder dass der Papa die Mama beschimpft und schlägt (und umgekehrt), woher soll dann das gute Selbstwertgefühl kommen?
Eya schrieb:Höhere Strafen wären mMn schon mal ein Anfang und ned paar Jährchen oder gar nur auf Bewährung.
Bei Mord ist die Höchststrafe ohnehin lebenslänglich, wenn es vorsätzlicher Mord ist. Mehr geht ja nicht. Man kann allerdings darüber diskutieren, ob lebenslänglich wirklich lebenslänglich sein soll. Das ist ja derzeit nicht, normalerweise sind das etwa 15 Jahre und dann wird man begnadigt, wenn man sich gut führt.
Wobei das insofern auch gefährlich ist, denn Menschen können sich tatsächlich auch ändern und ihre Tat ehrlich bereuen. Ich habe jemanden kennengelernt, der ein Tötungsdelikt begangen hat, sehr lange dafür im Gefängnis saß und von dem ich den Eindruck habe, dass er wirklich geläutert ist und diese Tat bereut. Mag nicht so oft vorkommen, aber solche Menschen stellen dann keine Gefahr mehr dar und können auch gerne nach 15 Jahren auf freien Fuß gesetzt werden. Sie haben es ohnehin für den Rest ihres Lebens schwer. Job finden sie keinen mehr, auch bei der Wohnung- und Partnersuche werden sie durch den Rost fallen, sobald jemand den Grund erfährt, wieso sie im Gefängnis waren.
Eya schrieb:Ja nix tun und Daumen drehen wird auch nichts bringen. Ja vor dem Gesetz sind wir in der Theorie natürlich alle gleichgestellt, das merkt die eine oder andere Frau zB bei der Entlohnung nicht unbedingt.
Finde es spannend.. man kann halt nix tun also liegt es an den Frauen/Mädchen selbst sich zu schützen. :Y:
Das ist auch wirklich schwierig! Man kann die gesetzliche Basis schaffen, man kann Einrichtungen und Beratungsstellen zur Verfügung stellen, die Hilfe leisten, aber was will man tun, wenn die betroffenen Frauen und Männer dort nicht hingehen? Wenn sie diese Hilfe nicht annehmen - teils aus Angst vor dem Partner, teils deshalb, weil sie nicht wahrhaben wollen, dass sie Hilfe brauchen? Dass Betroffene diesen Schritt selbst tun, kann ihnen leider niemand abnehmen und dazu gehört halt auch, dass sie selbst erst einmal erkennen müssen, dass sie Gewalt ausgesetzt sind und dass das eben nicht normal ist.
nocheinmal schrieb:Dann muss man halt nen anderen Job nehmen wo man besser verdient.
Najaaaa, so einfach ist das auch nicht. Schlecht bezahlt sind Erziehung-, Pflege-, Körperdienstleistungsberufe. Wenn jetzt alle Frauen in andere Branchen abwandern, wo sie besser verdienen, wer wischt dann den Alten den Hintern aus und versorgt die Kleinen im Kindergarten und scheidet uns die Haare und Zehennägel?
Eya schrieb:Einen Vorschlag habe ich doch schon erbracht. Härtere Strafen zB. sowas kann durchaus abschreckend wirken. Auch die Frauenhäuser bzw Akuthilfen gehören gestärkt. Kann ja nicht sein, dass aufgrund des Lockdowns Frauen und Kinder teilweise ihnen selbst überlassen bleiben.
Bessere Exit-Strategien für Frauen in gewalttätigen Beziehungen. Mehr Bewusstsein dafür schaffen. Vorbestrafte oder vorbekannte gewaltbereite Männer zu Bewusstseinsfördernden Kursen verpflichten.
Prophylaxe könnte man damit betreiben, bei komplizierten Trennungen zB eine kostenlose Mediation zur Verfügung zu stellen. Generell sollten Möglichkeiten zur Konfliktlösung leichter und minimal kostenintensiv verfügbar sein oder gar kostenlos in aktuen Fällen. Auch psychologische Beratung sollte leichter verfügbar und leistbar sein, auch ohne Diagnose. Die geistige Gesundheit sollte grundsätzlich den gleichen Stellenwert wie die körperliche Gesundheit bekommen.
Das wären so paar Punkte die mir auf die Schnelle einfallen würden, wo man halt auch Geld in die Hand nehmen müsste.
Um bessere Konzepte zu schaffen müsste man viel tiefer in die komplexe Matrix samt Daten und Statistiken Einblicken, was einer Regierung ja vorliegen dürfte.
Das sind zwar gute Vorschläge, aber sowas gibts doch zum Teil schon. Es gibt Beratungsstellen, die man in Anspruch nehmen kann, es gibt Frauenhäuser, es gibt einen Frauennotruf. An den Unis können sich Studierende auch gratis Hilfe holen, da gibts über die ÖH auch eine psychologische Beratung bzw. eine Rechtsberatung. Männer können sich auch psychologisch beraten lassen, wenn sie zu Gewalt neigen, zum Teil werden sie auch zu einer Therapie verurteilt. Aber was willst du machen, wenn sie zwar brav zur Therapie hingehen, aber dann dort entweder stumm dasitzen oder zu allem "Jaja" sagen, sich aber in Wahrheit gar nicht ändern wollen, weil sie gar nicht einsehen, dass sie wirklich Hilfe brauchen? Auch ein Therapeut kann niemanden dazu zwingen, mitzumachen, das muss derjenige schon selbst wollen. Bei einer Verpflichtung kann man nur die Anwesenheit bewerten und dann sitzen sie halt ihre Zeit dort einfach ab und fertigl
Infidel schrieb:Ich frage mich ernsthaft wie man noch dagegen sein kann Leute dieses Kalibers abzuschieben, ist doch scheiß egal ob 16 oder 60. Vor allem wenn man hier von mehrfach Vorbestraften redet. Wird sich jetzt ein Gutmensch finden der verhindern will, dass solche Gestalten abgeschoben werden aufgrund ihrer Herkunft und aufgrund des Alters?
Das ist wohl nur eine kleine Minderheit, die denkt, genügend Zuwendung und eine Therapie könne aus diesen Menschen gute Menschen machen, die niemandem was zuleide tun. Vielleicht stimmt das bei dem einen oder anderen auch. Und es stimmt schon: Menschen, die Gewalt gesehen oder am eigenen Leib erlebt haben, was in Kriegsgebieten wahrscheinlich ist, sind traumatisiert und können davon psychisch krank werden.
Das Problem ist nur: wenn man sie da behält, dann muss man sie trotzdem wegsperren. Denn wenn sie sich oder andere gefährden, müssen sie aus der Gesellschaft entfernt werden und zwar so lange, bis diese Gefahr nicht mehr besteht. Deshalb verstehe ich nicht, warum der eine Jugendliche, der ja ohnehin hätte abgeschoben werden sollen, wieder auf freien Fuß gesetzt und nicht sofort in Schubhaft genommen wurde. Es war ja bekannt, dass er gewalttätig ist und er wurde schon mehrmals verurteilt. Man kann gefährliche Menschen nicht einfach frei herumlaufen lassen. Sowas passiert aber leider häufig und das liegt wohl daran, dass es nicht genügend Psychiatrieplätze für echt schwere Fälle gibt. Oder daran, dass die Menschen falsch eingeschätzt werden und die Gutachter davon überzeugen können, dass sie keine Gefahr mehr darstellen.
Gegen menschlichen Irrtum wird man wenig machen können, sowas kann leider passieren. Aber man könnte zumindest mehr psychiatrische Einrichtungen für die Verwahrung von gefährlichen Menschen bauen und generell die psychiatrischen Behandlungsmöglichkeiten auf Krankenschein ausbauen, davon gibts noch viel zu wenig für den Bedarf.