GhOuTa schrieb:Über die Ritualmordlegende wurde vor paar Wochen was verlinkt, Wikipedia.
Ja, richtig.
Interessanterweise richtete sich mein Post sogar an dich, nur erhielt ich nie eine Antwort.
Beitrag von Fierna (Seite 52)Dort habe ich einen ganz spezifischen Teil zitiert, der zum Vergleich diente und der ausnahmslos im Kontext von Antisemitismus steht.
Einen Vorfall aus den 1990er Jahren.
Nachdem du nun über 2 Wochen zu keiner Antwort fähig warst, ist jetzt nicht zitierter Abschnitt Gegenstand deiner Kritik, nein, du kommst einem dahingehend mit
GhOuTa schrieb:verschiedene Völker und Religionen der Antike
- Zitat aus Wiki, Ritualmordlegende
um die Ritualmordlegende aus ihrem antismeitischen Narrativ zu reißen. Ganz schön perfide.
Zudem behauptest du:
GhOuTa schrieb:Mitnichten werden nur oder überwiegend Juden so verleumdet.
Was ziemlich merkwürdig ist. Nicht nur ist der Satz Präsens, der Wiki-Artikel, den du als Quelle nutzt, wird gleich mit dem Satz
Eine Ritualmordlegende (auch: Blutbeschuldigung, Blutanklage, Blutlüge, englisch blood libel) sagt gesellschaftlich diskriminierten Minderheiten – meist Juden – Ritualmorde an Angehörigen einer Mehrheitsgruppe nach.
Wikipedia: Ritualmordlegendeeingeleitet.
Und dann zitierst du sogar selbst:
GhOuTa schrieb:und wurden dann zum festen Bestandteil der Verfolgung Andersgläubiger: meist Juden, seltener auch sogenannter Ketzer und Hexen.[3]
- Zitat aus Wiki, Ritualmordlegende
Deine Behauptung ist also eine dummdreiste Lüge, die so keineswegs von der von dir benutzten Quelle belegt wird. Stellt sich die Frage, warum du so dummdreist lügst.
Den folgenden Abschnitt nach deinem Zitat, hast du vermutlich auch aus gutem Grund nicht mitzitiert
Der christliche Ritualmordvorwurf gegen Juden kam im 12. Jahrhundert auf und beinhaltete ein besonders dauerhaftes Stereotyp des christlichen Antijudaismus: Juden bedürften des Blutes von Christenkindern für ihre Mazzen beim Pessach und zu verschiedenen magischen oder medizinischen Zwecken. Entsprechende Anklagen endeten meist tödlich für die so Beschuldigten, ihre Angehörigen und Gemeinden. Ihre Wirkung bezog diese Legende aus einer Kombination von kirchlicher Beeinflussung, Aberglauben, durch viele Faktoren bewirkter wirtschaftlicher Not, sozialer Unzufriedenheit und apokalyptischen Ängsten.[5] Die antijudaistische Legende gelangte von England über Spanien und Frankreich in den deutschsprachigen Raum (13. Jahrhundert). Von dort wanderte sie nach Italien, Polen und Litauen (15. Jahrhundert), schließlich nach Russland (18. Jahrhundert) und in das Osmanische Reich (19. Jahrhundert). Sie überdauerte das Zeitalter der Aufklärung und erlebte parallel zum Antisemitismus von 1800 bis 1914 in Mittel- und Osteuropa einen neuen Aufschwung. Die Nationalsozialisten benutzten sie zur systematischen Volksverhetzung in der Vorbereitung des Holocaust. Gegenwärtig lebt sie vor allem in mancher rechtsextremer und islamistischer Propaganda gegen Juden fort.
Wikipedia: RitualmordlegendeAber kommen wir nochmal hierauf zurück:
GhOuTa schrieb:Im WP-Artikel steht dass diese Legenden zu allen Zeiten in allen Kulturen verbreitet wurde und dass die Gruppen den diese Ritualmorde zugeschrieben ebenso heterogen sind, wie die Gruppen, die die Legende verbreiten. Mitnichten werden nur oder überwiegend Juden so verleumdet. Die Unterstellungen werden ebenso gegen Katholiken, Europäer, Evangelische uvm oder Nachbarvölker oder -Stämme lanciert.
Im gesamten Wiki-Artikel, der dir als Quelle dient, um jene Aussage zu treffen, geht es eigentlich ausschließlich um Antisemitismus.
Ausgenommen davon sind die Abschnitte "Überblick" und "Antike".
Dann haben wir noch die von dir zitierten "Hexer und Ketzer", was wir gleich wieder wegstreichen können:
Nachdem bis dahin nur vereinzelte Klagen gegen als Zauberer Verdächtigte laut geworden waren, wurde nun eine bedrohliche Sekte angenommen, die Praktiken wie „Schwarze Magie“ heimlich verabrede und zur Zerstörung des Christentums ausübe. Motive wie der „Hexensabbat“ (vom Schabbat), die „Synagoge“ (für den Hexentanz) und Ritualmord stammten aus älteren antijudaistischen Vorstellungen.[29]
[...]
Prozessakten und Chroniken wie die des Heidelberger Hofkaplans Matthias von Kemnat zeigen, wie die Juden unterstellten heimlichen Praktiken verschwörungstheoretisch auf Ketzer und Hexen übertragen wurden.[31]
Wikipedia: RitualmordlegendeIn den nachfolgenden Abschnitten "Frühe Neuzeit", "Neuzeit" und "Seit 1945" geht es dann ohne Ausnahme um Antisemitismus....7500 Wörter lang.
Aber man kann dazu auch noch andere Quellen heranziehen. Eine Googlesuche endet mit
Antisemitismus:
Die Ritualmordlegende stammt aus dem Mittelalter. Im polnischen Sandomir, wie in vielen anderen europäischen Städten, ist sie in der Kathedrale als Wandbild zu sehen. Ihr Inhalt ist eine fürchterliche Lüge: Sie besagt, dass Juden in der Osterzeit kleine Kinder töten und deren Blut trinken.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/antisemitische-fake-news-die-fuerchterlichen-folgen-der.1079.de.html?dram:article_id=422286Antisemitismus:
Die Ritualmordlegende, die es schon seit dem Mittelalter gibt, besagt, dass Juden christliche Kinder entführen und sie für rituelle Zwecke grausam ermorden, oft an hohen kirchlichen oder jüdischen Feiertagen. Ungeklärtes Verschwinden von christlichen Kindern wurde so häufig den Juden angelastet, was zu Todesurteilen für die angeklagten Juden oder auch zu Pogromen führen konnte.
http://ieg-ego.eu/de/mediainfo/die-ritualmordlegende (Archiv-Version vom 30.07.2020)Antisemitismus:
Ritualmordlegende
Sie besagte, dass Juden um die Osterzeit Christenknaben entführen und schlachten, um deren Blut zu trinken. Erstes namentlich bekanntes "Opfer" im Abendland war1144 William aus Norwich. Zahlreiche weitere Kinder folgten. Für Deutschland lassen sich ebenfalls zahlreiche "Fälle" auflisten. Einer der spektakulärsten war der des Werner aus Oberweichsel:
http://www.judentum-projekt.de/geschichte/mittelalter/geruechte/Antisemitismus:
https://www.hagalil.com/tag/ritualmordlegende/[ist eine Zusammenfassung mehrerer Artikel)
Und so geht das ewig weiter. Wie kommst du also zu deinem absurden Postulat...also abgesehen davon, dass du rumlügst und biased bist, weil du die Spinnerei von Naidoo geil findest, weil du ja zu ähnlichem Unsinn neigst?
Es wäre hier mal an der Zeit, die Tragweite der Ritualmordlegende für die ganzen anderen Minderheiten aufzuzeigen, so dass wir alle Klarheit haben, dass das grundsätzlich erstmal gaaaaar nichts mit Antisemitismus zu tun hat.
GhOuTa schrieb:Also ist es schon einmal deduktiv unzulässig und rein beliebig postuliert und dadurch propagandistisch, einen Text, der an so eine Ritualmordlegende erinnert, allein dadurch als anti-semitisch zu bezeichnen.
Klar....das sagt derjenige, der jetzt so willkürlich aus dem Artikel zitiert hat, wie eben möglich...die einzigen paar Zeilen, die nichts mit Antisemitismus zu tun hatten und sich überwiegend auf die Antike beziehen.
Aber wie gesagt, du wirst den Beleg dafür sicher noch antreten.
GhOuTa schrieb:Der Text enthält auch keines der "Bilder", die in anti-jüdischen Ritualmordlegenden verbreitet sind. Die werden auch in dem WP-Artikel aufgelistet, Wikipedia: Ritualmordlegende#Die_antijüdische_Ursprungslegende , fehlen aber wie gesagt in "Wo sind sie jetzt".
Wieso hast du das denn nicht an dem konkreten Vergleich damals aufgezeigt und nimmst dir jetzt dafür die Ursprungslegende zur Hand?
Die Legende ritualisierte einen gewöhnlichen Mordvorwurf mit Motiven, die in vielen Ritualmordanklagen der folgenden Jahrhunderte immer wieder auftraten:
[...]
Diese Verschwörungstheorie verband die rituellen Motive noch stärker mit den Glaubenszentren beider Religionen: Sie basierte auf dem Gedanken der Ablösung der jüdischen Exoduserwartung durch Jesu Passionsgeschichte. Weitere Ritualmordanklagen wurden daher stets zur Karwoche oder nahe dem Pessach erhoben. Sie behaupteten in vielen Ausschmückungen immer die Folterung eines christlichen Knaben, die das Leiden Christi abbildete. Nur der Blutgenuss fehlte hier noch.
Wikipedia: Ritualmordlegende#Die antijüdische UrsprungslegendeDeine Aussage, dass die Ursprungslegende defnitorischen Charakter hätte und da keine Adaption erfolgte, ist also schlicht und ergreifend falsch.
Der Blutgenuss - den Naidoo ja jetzt in seinem Adrenochrom-Schwachsinn postuliert - fehlt z.B. in der Ursprungslegende, chrakterisiert aber viele nachfolgende Ritualmordanklagen.
Ich zitiere die Gegenüberstellung nochmal, die du ignoriert hast und dann, um sie dann mit Zeug aus der Antike und der Ursprungslegende zu relativieren:
„Das Martyrium des seligen Kindes von Rinn trägt alle Anzeichen eines jüdischen Ritualmordes an sich. Ritualmorde und Hostienschändungen stehen in einem inneren Zusammenhang: Es offenbart sich in beiden der abgrundtiefe Haß Satans gegen das von Gott geschaffene Leben, und der Haß gegen Gott selbst, der im 'Brot des Lebens' geheimnisvoll gegenwärtig ist. Satan hat seine besonderen Werkzeuge für diese Freveltaten: … Wir müssen sie in besonderer Weise auch bei den Nachfahren jener suchen, die Jesus Christus … ans Kreuz schlagen ließen und seine Anhänger unerbittlich verfolgten.“
Sodann stellten die Autoren 36 Fälle aus der mittelalterlichen und neuzeitlichen antijüdischen Hetzliteratur bis zum Jahr 1932 erneut als Fakten dar und verknüpften sie zu einer globalen Verschwörungstheorie, in der sie auch Ideen des Taxil-Schwindels wieder aufgriffen:[85]
„Da Satan der 'Menschenmörder seit Anbeginn' (Joh 8,44) ist, und da die kultische Verehrung Satans wesentlich zur Freimaurerei gehört […],
und da weiters Kerntruppe und Führungsgremium der Freimaurerei sich aus Personen ausschließlich jüdischer Abstammung zusammensetzen, muß man konsequenterweise sagen, daß die von der Spitze der Freimaurerei geplante und die von den unteren Vertretern der Freimaurerei verwirklichte Fristenlösung, dieser Massenmord an den ungeborenen Kindern (60 Millionen jährlich) als ein 'immerwährendes' und 'unaufhörliches' Menschenopfer an Satan […] anzusehen ist. […]
Teile der Leiber der unzähligen im Mutterschoß hingemordeten Kinder werden von den Menschen konsumiert und aufgenommen in Form von Medikamenten und Schönheitsmitteln, die aus den Leibern der Getöteten hergestellt werden. Wie lange noch wird das Blut der Gemordeten zum Himmel um Rache schreien?! Der Zweck dieses weltweiten 'rituellen Massenmordes' liegt auf der Hand: [Dadurch] sollen dem 'Herrn der Welt' die Wege gebahnt werden.“
Wikipedia: RitualmordlegendeIhr tötet Kinder und Föten und dir zerquetsch ich die Klöten
[...]
Die Stadt strahlt grau, sie treffen sich im Keller und rasten aus
Zelebrieren den Satan schreien: "Lasst ihn raus!
Wir liefern dir ein Opfer gerade nackt im Rausch!" Niemand will drüber reden
Wenn die Treibjagd beginnt, zieh'n sie los um zu wildern
Denn ihr Durst ist unstillbar und schreit nach 'nem Kind
Okkulte Rituale besiegeln den Pakt der Macht
Mit unfassbarer Perversion werden Kinder und Babies abgeschlachtet
Teil einer Loge, getarnt unter Anzug und Robe
Sie schreiben ihre eigenen Gebote, Bruderschaften erricht' aus Leid
Sie fühl'n sich sicher und überlegen, posieren vor uns und lächeln ins Blitzlicht
Frei von jeglicher Empathie
Gefühlslose Bestien erklären sich zu Göttern, durchs übertreten von Grenzen
Jonglieren mit der Macht, präsentieren sie auf Bühnen
Doch sie könn' so lang spielen
[...]
Er hat nicht die Worte "Kinder geopfert" benutzt er sagte
"Sie haben ihr Blut tropfen lassen und sie beerdigt"
https://www.google.com/amp/s/genius.com/amp/Xavas-wo-sind-sie-jetzt-lyricsJetzt mit dem Adrenochrom-Schwachsinn - welches im Internet mit Ritualmordlegenden-Bild von Simon von Trient beworben wird - kommt jetzt natürlich noch etwas dazu, was herrlich ins Bild passt.
GhOuTa schrieb:In anderen Interviews bezieht sich XN ansonsten beim Thema Logen und Kindesmissbrauch immer auf die katholischen Kirche, beides gehört ja zur Realität dieser Institution.
Das hätte ich gerne belegt.
Zu dem konkreten Text sagt er offenbar:
Die Verse handelten von Verbrechen wie die des verurteilten belgischen Kindermörders Marc Dutroux. „Ich beschäftige mich seit 1996 mit der Thematik, dies war kurz bevor der Fall ,Dutroux‘ ans Licht kam“, so Naidoo. „Seitdem dachte ich, wenn ich in meinem Leben eines erreichen möchte, dann, dass nie wieder Kinder auf diese furchtbare Weise ums Leben kommen.“
Er habe auch schon in früheren Songs diesen Standpunkt beschrieben. Auszüge aus dem aktuellen Songtext basierten aus dem Angaben eines Augenzeugen, der ein satanisches Ritual beobachtet haben soll.
https://www.welt.de/kultur/pop/article111097216/Xavier-Naidoo-wehrt-sich-gegen-Strafanzeige.htmlDas sind ja nun vollkommen andere Aussagen.
Und wenn es da schon um die katholische Kirche geht, dann kannst du das sicher auch anhand der Zeilen nachweisen. Ich meine, behaupten kann man ja eine Menge...genau so wie man sich nachträglich mit allem möglichen Unsinn rechtfertigen kann.
Aber du widersprichst dir dahingehend ja gleich selbst:
GhOuTa schrieb:Besonders daneben ist denn auch seitens der "Kritiker" von XN, so zu tun, also ob die Thematisierung von organisiertem Kindesmissbrauch, der ja - wie in dem Text beschrieben - insbesondere auch realiter mit Tätern aus gesellschaftlichen Eliten praktiziert wird und offenbar über Jahrzehnte unentdeckt - wenn man mal an das Jahr 2019 zurückdenkt - so zu tun als ob es skandalös sei, das Thema aufzugreifen.
Einmal ist es dir Kirche, dann sind es "die Eliten"....na ja, egal, wen er meint, mit Antisemitismzs hat es jedenfalls nichts zu tun.
GhOuTa schrieb:Als Beleg gilt in dem Umfeld, durchgehend die freie Assoziation oder plumbe Unterstellung. Wenn ein Gericht es ebenso qualifiziert - wie im Prozess von XN gegen die AAS-Mitarbieterin geschehen - wird es ignoriert.
Nur hat ein Gericht nie "qualifiziert" dass das alles nicht antisemitisch sei, sondern die Mitarbeiterin des AAS hat für das Gericht keine ausreichenden Nachweise erbracht, die es rechtfertigen würden, ihre Meinungsfreiheit über die Persönlichkeitsrechte von Xavier Naidoo zu stellen.
Es ist also nicht nur einen Bananen-Entscheidung sondern auch noch davon abhängig, was die Dame als Beleg aufgefahren hat und ob das Gericht dann überhaupt in der Lage war, das als Antisemitismus zu erkennen.
Die als Autoritätsargument heranzuziehen ist also doppelt doof.
GhOuTa schrieb:Allgemein bleibt der Eindruck zurück, dass wer Antisemitismus konstruiert, wo er nicht ist, gut beraten ist, sich mit seinen eigenen inneren Problemen zu beschäftigen, die ihn oder sie zu diesen Missinterpretationen veranlassen. Offenbar nimmt das häufig den Charakter obsessiver Fixierung an.
Ja....noch schlimmer sind nur diese Leute, die vehement und obsessiv jeden Antisemitismus wegreden, egal, wie gut er belegt ist, weil sie in derselben Wahnwelt leben wie Xavier Naidoo.
Dafür wird dann gelogen und verzerrt, so gut es geht.