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Anthroposophie – Zwischen Erleuchtung und Kontrovese

6 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Rassismus, Antisemitismus, Anthroposophie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Anthroposophie – Zwischen Erleuchtung und Kontrovese

22.12.2023 um 09:44
Ich möchte eine Diskussion über ein Thema eröffnen, das oft von Kontroversen und starken Meinungen geprägt ist: Die Anthroposophie und ihr Gründer Rudolf Steiner. Viele betrachten Steiner als einen erleuchteten Denker, dessen Lehren ein tiefes Verständnis der spirituellen und physischen Welt bieten. Andere sehen ihn und seine Lehren als problematisch an, insbesondere im Hinblick auf einige seiner esoterischen und gesellschaftlichen Ansichten.

Ich habe mich intensiv mit Steiners Werk beschäftigt und bin auf einige Widersprüche und problematische Aspekte gestoßen, die mich nachdenklich machen. Zum Beispiel finden sich in seinen Schriften Aussagen, die aus heutiger Sicht als rassistisch oder faschistisch interpretiert werden könnten. Dies wirft die Frage auf: Wie sollen wir mit diesen Aspekten seines Werkes umgehen? Könnten einige dieser problematischen Aussagen vielleicht "satanische Verse" sein, die Steiner unter dem Einfluss negativer Entitäten wie Ahriman verfasst hat? Diese provokative These möchte ich zur Diskussion stellen.

Ich bin gespannt auf eure Meinungen und Interpretationen zu diesem Thema. Wie seht ihr die Arbeit von Rudolf Steiner? Können wir seine Lehren in der heutigen Zeit noch als relevant oder gar erleuchtet betrachten? Oder sollten wir kritischer mit seinem Erbe umgehen?

Beispiele Antisemitismus

Aussagen über den Zionismus
Ich halte die Antisemiten für ungefährliche Leute. Die Besten unter ihnen sind wie die Kinder. Sie wollen etwas haben, dem sie die Schuld zuschreiben können an einem Übel, an dem sie leiden. Wenn ein Kind einen Teller fallen läßt, dann sucht es nach irgendwem oder nach irgend etwas, das es gestoßen hat, das die Schuld an dem Unfälle hat. In sich selbst sucht es nicht die Ursache, die Schuld. So machen es die Antisemiten. Es geht vielen Leuten schlecht. Sie suchen nach etwas, das die Schuld hat. Die Verhältnisse haben es mit sich gebracht, daß viele gegenwärtig dieses Etwas in dem Judentume sehen. Viel schlimmer als die Antisemiten sind die herzlosen Führer der europamüden Juden, die Herren Herzl und Nordau. Sie machen aus einer unangenehmen Kinderei eine welthistorische Strömung; sie geben ein harmloses Geplänkel für ein furchtbares Kanonenfeuer aus. Sie sind Verführer, Versucher ihres Volkes. Sie opfern die Verständigung, die alle Vernünftigen wünschen müßten, ihrer Eitelkeit, die nach -- Programmen dürstet, weil -- wo Taten fehlen, zur rechten Zeit ein Programm sich einstellt. So ungefährlich der Antisemitismus an sich ist, so gefähr lich wird er, wenn ihn die Juden in der Beleuchtung sehen, in die ihn die Herzl und Nordau rücken. Und sie verstehen sich auf die Sprache der Versucher, diese Herren: «Man wird in den Tempeln beten für das Gelingen des Werkes. Aber in den Kirchen auch! Es ist die Lösung eines alten Druckes, unter dem alle litten. Aber zunächst muß es licht werden in den Köpfen. Der Gedanke muß hinausfliegen bis in die letzten jammervollen Nester, wo unsere Leute wohnen. Sie werden aufwachen aus ihrem dumpfen Brüten. Denn in unser aller Leben kommt ein neuer Inhalt. Jeder braucht nur an sich selbst zu denken, und der Zug wird schon ein gewaltiger. Und welcher Ruhm erwartet die selbstlosen Kämpfer für die Sache! Darum glaube ich, daß ein Geschlecht wunderbarer Juden aus der Erde wachsen wird. Die Makkabäer werden wieder aufstehen.» Also Herr Theodor Herzl in seiner Schrift «Der Judenstaat».
Quelle: GA031 S.199 f.

Rezension von Robert Hammerlings Homunkulus 1888
Es ist gewiß nicht zu leugnen, daß heute das Judentum noch immer als geschlossenes Ganzes auftritt und als solches in die Entwickelung unserer gegenwärtigen Zustände vielfach eingegriffen hat, und das in einer Weise, die den abendländischen Kulturideen nichts weniger als günstig war. Das Judentum als solches hat sich aber längst ausgelebt, hat keine Berechtigung innerhalb des modernen Völkerlebens, und daß es sich dennoch erhalten hat, ist ein Fehler der Weltgeschichte, dessen Folgen nicht ausbleiben konnten
Quelle: GA032 S.157

Antimaterialistische Antisemitismus
Wo das Zeichen ♂ steht, da sind wir jetzt. Wir sind noch nicht ganz christlich, und die Einschläge semitischer Art von früher sind noch da, aber sie sind eben das Zersetzungsferment. Nicht zufällig ist es, dass die Männer, welche durch ihr scharfes, klares, aber ganz materialistisches Denken den stärksten Einfluss in der letzten Zeit auf die europäischen Massen gehabt haben, Marx und Lassalle, Juden waren. Und nicht zufällig ist es, dass Geister, welche synthetisch, aufbauend, nicht verstandesmäßig zersetzend wirken, wie Bismarck, Haeckel usw. kleine Denker sind, laienhaft und noch stumpfsinnig in bezug auf alle höheren Angelegenheiten der Menschheit. Sie sind eben die Embryonen einer werdenden Kultur. Haeckel trägt etwas an sich, was als Kulturnachgeburt ausgeschieden werden muss. Sein Positives ist embryonal und die Hülle ist von der materialistischen Nährmutter des 19. Jahrhunderts versorgt.
Quelle: GA262 S. 106

Spätwerk Steiners
Sie wissen ja, daß man den Juden unterscheidet von der andern irdischen Bevölkerung. Und dieser Unterschied rührt schon her, daß durch Jahrhunderte hindurch die Juden in der Mondreligion erzogen worden sind und jeden anderen Einfluß in ihrer Seele abgewiesen haben. Sehen Sie, man muß da schon auf gewisse Eigentümlichkeiten des Judentums eingehen, wenn man diese Dinge verstehen will. Sie können überall nachforschen: die Juden haben eine große Begabung für Musik, dagegen eine sehr geringe Begabung für Bildhauerei, Malerei und dergleichen. Die Juden haben eine große Begabung für den Materialismus, aber wenig Begabung für die Anerkennung der geistigen Welt, weil sie von der ganzen außerirdischen Welt einzig den Mond eigentlich verehrt haben und das kaum mehr gewußt haben
Quelle: GA353 78 f.


Es wird immer argumentiert, dass solche Aussagen Ausrutsche währen, und nur einen kleinen Teil seines Werkes betreffen, das sehe ich allerdings als irreführend an, denn antisemitische Aussagen ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Werk.

Rassistische Aussagen
Zuletzt würden nur mehr Braun- und Schwarzhaarige da sein können; aber wenn nicht abgeholfen wird, so bleiben sie zugleich dumm. Denn je stärker die Körperkräfte sind, desto weniger stark sind die seelischen Kräfte. Und die Erdmenschheit würde vor der Gefahr stehen, wenn die Blonden ausstreben, dass die ganze Erdenmenschheit eigentlich dumm würde. [...] Die Menschen würden ja, wenn die Blauäugigen und Blondhaarigen aussterben, immer dümmer werden, wenn sie nicht zu einer Art Gescheitheit kommen würde, die unabhängig ist von der Blondheit. Die blonden Haare geben eigentlich Gescheitheit. Geradeso wie sie wenig in das Auge hineinschicken, so bleiben sie im Gehirn mit Nahrungssäften, geben ihrem Gehirn die Gescheitheit. Man kann also eine Geisteswissenschaft haben in demselben Masse, als die Menschheit mit der Blondheit ihre Gescheitheit verliert. [...] Denn es ist tatsächlich so, dass, je mehr die blonden Rassen ausstreben, desto mehr auch die instinktive Weisheit der Menschen stirbt. Die Menschen werden dümmer.
Quelle: GA348 S. 103
Neulich bin ich in Basel in eine Buchhandlung gekommen, da fand ich das neueste Programm dessen, was gedruckt wird: ein Negerroman, wie überhaupt jetzt Neger allmählich in die Zivilisation von Europa hereinkommen! Es werden überall Negertänze aufgeführt, Negertänze gehüpft. Aber wir haben ja sogar schon diesen Negerroman. Er ist urlangweilig, greulich langweilig, aber die Leute verschlingen ihn. Ja, ich bin meinerseits davon überzeugt, wenn wir noch eine Anzahl Negerromane kriegen und geben diese Negerromane den schwangeren Frauen zu lesen, in der ersten Zeit der Schwangerschaft namentlich, wo sie heute ja gerade solche Gelüste manchmal entwickeln können - wir geben diese Negerromane den schwangeren Frauen zu lesen, da braucht gar nicht dafür gesorgt zu werden, dass Neger nach Europa kommen, damit Mulatten entstehen; da entsteht durch rein geistiges Lesen von Negerromanen eine ganze Anzahl von Kindern in Europa, die ganz grau sind, Mulattenhaare haben, die mulattenähnlich aussehen werden.
Quelle: GA348 S. 188


Die Idee, dass physische Merkmale wie Haar- oder Augenfarbe mit intellektuellen Fähigkeiten korrelieren, ist ein klarer Ausdruck rassistischen Denkens und steht im Widerspruch zu modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen über Genetik und Intelligenz. Ebenso problematisch sind Steiners Äußerungen über "Negerromane" und seine absurden Vorstellungen über deren Einfluss auf die europäische Bevölkerung. Solche Aussagen sind nicht nur wissenschaftlich unhaltbar, sondern auch zutiefst beleidigend und diskriminierend.

Eindeutig dumm rassistische Aussagen finden sich im Wesentlichen in seinem Spätwerk, allerdings sind Dinge, die in seinen esoterischen Werken, wie die "Aus der Akashah Cronik GA011" voll von hintergründigem Rassismus.
„Kann mal jemand schnell das Licht ausmachen, damit wir die neuen Begriffe erobern können?!”, denkt L., aber inzwischen hat er gelernt, an den wichtigen Stellen zu schweigen.

Im Seminar hört man das Wort „Gehirnwäsche”, aber nicht von L., und das wird belohnt: Aus heiterem Himmel bekommt er ein Stellenangebot. Unter der Hand. Normalerweise werden Stellenangebote für alle sichtbar am Aushang platziert, aber dieses wird ihm exklusiv vom Dozenten überreicht. „Danke! Ich lass’ es mir durch den Kopf gehen”, sagt L. artig, aber er weiß, dass seine Antwort „Nein” ist. Wieso ist sich L. da plötzlich so sicher? Wollte er denn nicht Lehrer werden? Doch, aber jetzt weiß er: nicht bei den Anthroposophen. Er hat etwas „Verbotenes” getan, eine Schrift Rudolf Steiners gelesen, die ausdrücklich dem „Eingeweihten” vorbehalten ist.

Einem Freund hatte er versucht, den Inhalt zu erklären: „Das Buch heißt ‘Aus der Akasha-Chronik’. Es ist die Geschichte der Menschheit, wie sie sich dem Eingeweihten zeigt. So eine Art ‘Evolutionsgeschichte’, nur dass der Eingeweihte auch in die Zukunft schauen kann. Die Menschheit entwickelt sich laut Steiner auf sieben Planeten. Von Planet zu Planet steigt das Menschengeschlecht höher in der Entwicklung. Dabei helfen ihm Führer, die selber schon auf einer höheren Entwicklungsstufe stehen. Es geht los auf dem Saturn, dann kommt die Sonne, der Mond und schließlich die Erde …” „Wieso Sonne und Mond – das sind doch keine Planeten?!” „Für den Esoteriker Steiner schon. Die Erde formt sich im nächsten Entwicklungsschritt in den Jupiter um, dann kommt die Venus und zuletzt der Vulkan. Sieben Planeten, und auf jedem Planeten durchleben die Menschen sieben mal sieben Entwicklungsstufen … Ja, ich weiß, das klingt nach Science Fiction … ich habe mich an die Perry Rhodan-Hefte erinnert, du weißt schon, diese Groschenromane.”

„Mich erinnert das Ganze an ein Video-Game, wo man immer das nächsthöhere Level erreichen muss!” „Ja, stimmt, das ist großartig, das trifft’s genau! Weißt du, das ist so platt, dass mir gar nichts mehr dazu einfällt – aber richtig übel ist, wie die Entwicklung abläuft, das ist nur noch bösartig …” und wird deshalb hier im Original wiedergegeben:

„Diese zweite Gruppe der Astralmenschen hat diese ihre höhere Fähigkeit aber nur dadurch erworben, dass sie einen Teil – die erste Gruppe – der astralischen Wesenheit von sich ausgeschieden und zu niedriger Arbeit verurteilt hat. Hätte sie die Kräfte in sich behalten, welche diese niedere Arbeit bewirken, so hätte sie selbst nicht höher steigen können. Man hat es hier also mit einem Vorgang zu tun, der darin besteht, dass sich etwas Höheres auf Kosten eines anderen entwickelt, das es aus sich ausscheidet.”

Dieselbe „These” wiederholt Steiner mehrmals, bis er schließlich zusammenfasst: „Man sieht, der Mensch steigt in ein höheres Reich auf, indem er einen Teil seiner Genossen hinabstößt in ein niederes. Diesen Vorgang werden wir auf den folgenden Entwicklungsstufen sich noch oft wiederholen sehen. Er entspricht einem Grundgesetz der Entwicklung.”

Schließlich stellt Steiner den Bezug zur Gegenwart her: „Man nennt sie in theosophischen Schriften die Lemurier. Nachdem diese durch verschiedene Entwicklungsstufen durchgegangen waren, kam der größte Teil in Verfall. Er wurde zu verkümmerten Menschen, deren Nachkommen heute noch als so genannte wilde Völker gewisse Teile der Erde bewohnen.”
Quelle: https://www.ruhrbarone.de/waldorflehrer-werden-%E2%80%93-am-%E2%80%9Eseminar-fur-waldorfpadagogik-berlin%E2%80%9C/23428/

Volksseelenzyklus
Die Vortragsreihe "Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie" (GA121) von Rudolf Steiner, gehalten 1910 in Norwegen, stellt ein zentrales Element in seinem Werk dar und ist besonders für ihre Auswirkungen auf völkische Ideologien bekannt. Steiner entwickelt in diesen Vorträgen das Konzept der „Volksseelen“, das besagt, dass verschiedene Völker oder ethnische Gruppen von einzigartigen spirituellen Wesenheiten geleitet werden, die ihre kulturelle und geistige Entwicklung prägen. Durch die Verknüpfung seiner anthroposophischen Ideen mit Elementen der germanisch-nordischen Mythologie bietet Steiner eine spirituelle Interpretation von Völkern und Kulturen an.
Wirkung auf die Gesellschaft

Steiners Vorträge und das Konzept der Volksseelen haben eine problematische Wirkung auf die Gesellschaft:

  • Förderung von Ethnozentrismus und Rassismus: Die Idee, dass bestimmte Völker oder ethnische Gruppen unterschiedliche spirituelle Eigenschaften und Schicksale haben, kann zu einer Hierarchisierung von Kulturen und Rassen führen. Dies birgt die Gefahr, rassistische und ethnozentristische Sichtweisen zu legitimieren.
  • Einfluss auf nationalistische Bewegungen: In Norwegen, einem Land mit einer Geschichte völkischer Bewegungen, haben Steiners Ideen nationalistische und völkische Ideologien gestärkt und zur Spaltung der Gesellschaft beigetragen.
  • Verzerrung historischer und kultureller Realitäten: Die Überlagerung esoterischer Interpretationen über reale historische und kulturelle Kontexte kann zu einem verzerrten Verständnis von Geschichte und Ethnizität führen.


Bedeutung der Indizierung als Jugendgefährdend
Die Indizierung von Steiners Vorträgen als jugendgefährdend zielt darauf ab, junge Menschen vor Inhalten zu schützen, die als ethisch problematisch oder potenziell schädlich angesehen werden:
  • Schutz vor ethnozentrischen und rassistischen Ideen: Jugendliche in einer formbaren Phase ihrer Entwicklung sollten vor Material, das rassistische oder ethnozentristische Ideen fördert, geschützt werden, um eine offene und inklusive Gesellschaft zu unterstützen.
  • Verhinderung der Verbreitung problematischer Weltanschauungen: Durch die Einschränkung des Zugangs zu diesen Inhalten für Jugendliche wird verhindert, dass problematische Weltanschauungen, die in Steiners Vorträgen zum Ausdruck kommen, unreflektiert übernommen werden.
  • Förderung von kritischem Denken und Diversität: Die Indizierung kann als Teil einer Bildungsstrategie gesehen werden, die kritisches Denken und ein tiefes Verständnis für kulturelle Vielfalt fördert.


Fazit
Die Indizierung von Steiners Werken als jugendgefährdend ist ein wichtiger Schritt, um die potenziellen negativen Auswirkungen seiner Lehren auf junge Menschen und die Gesellschaft zu begrenzen. Eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Materialien ist entscheidend, um ein ausgewogenes Verständnis historischer und kultureller Realitäten zu gewährleisten und eine Gesellschaft zu fördern, die auf Gleichheit, Toleranz und kritischem Denken basiert.


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Anthroposophie – Zwischen Erleuchtung und Kontrovese

30.12.2023 um 10:21
@Wurstsaten
Vielen Dank für den Thread.
Vor Jahren habe ich mich sehr mit Steiner beschäftigt, aber nie mitgekriegt, das er solche rassistische Äußerungen gemacht hat.
Bin sprachlos, da ich seine Werke für gut befunden habe.
Jetzt sehe ich das ganze mit anderen Augen.


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Anthroposophie – Zwischen Erleuchtung und Kontrovese

30.12.2023 um 13:08
Zitat von LARA43LARA43 schrieb:Vielen Dank für den Thread.
Vor Jahren habe ich mich sehr mit Steiner beschäftigt, aber nie mitgekriegt, das er solche rassistische Äußerungen gemacht hat.
Bin sprachlos, da ich seine Werke für gut befunden habe.
Jetzt sehe ich das ganze mit anderen Augen.
@LARA43
Ich verstehe, dass die Enthüllung problematischer Aspekte in Steiners Werk überraschend sein kann. Oftmals erhält man nur einen selektiven Einblick in seine Lehren. Das Internet bietet jedoch heute die Möglichkeit, sich ein umfassenderes Bild zu machen. Persönlich finde ich Steiners Schriften eher als intellektuelle Herausforderung, besonders wenn man sie im Originaltext liest. Steiner ist sicherlich eine interessante Figur, aber in vielerlei Hinsicht mehr Fiktion als Realität.

Anthroposophie und Wissenschaft – Eine Kritische Neubewertung

Die Anthroposophie, eine okkultistisch spirituelle Bewegung, die Anfang des 20. Jahrhunderts von Rudolf Steiner begründet wurde, steht im Zentrum einer komplexen Mischung aus esoterischen Lehren und wissenschaftlich-ethischen Herausforderungen. Ein besonders beunruhigendes Beispiel für Steiners umstrittene Praktiken ist seine Empfehlung von Bleiinjektionen zur Behandlung von Hydrocephalus bei Kindern, ein Vorgehen, das ernsthafte Fragen hinsichtlich der medizinischen Validität und ethischer Verantwortung aufwirft und im klaren Gegensatz zu konventionellen Standards wissenschaftlicher Methodik steht.

Wissenschaftlichkeit in Frage gestellt
Die Anthroposophie, durch ihre Betonung esoterischer und okkultistischer Elemente, entzieht sich weitgehend einer empirischen Überprüfung. Steiners Ansichten und Methoden, die oft im Widerspruch zu etablierten wissenschaftlichen Erkenntnissen stehen, werfen Zweifel an der Wissenschaftlichkeit seiner Lehren auf. Trotz einiger Anerkennung in Bereichen wie der Waldorfpädagogik, bleiben die grundlegenden Prinzipien der Anthroposophie umstritten, insbesondere durch ihre fehlende empirische Grundlage.

Steiners Arbeiten beinhalten ein breites Spektrum von Themen, darunter Pädagogik, Medizin, Landwirtschaft und spirituelle Entwicklung. Obwohl einige seiner Ideen, wie die Waldorfpädagogik, unverstanden positive Anerkennung gefunden haben, bleiben die grundlegenden Prinzipien der Anthroposophie umstritten.

Problematische Aspekte in Steiners Werk
Steiners Schriften beinhalten Aussagen, die als antisemitisch und rassistisch interpretiert werden können, was ethische Bedenken aufwirft. Diese Elemente in Steiners Arbeit werfen Fragen auf, besonders im Hinblick auf seine moralische Integrität und die Relevanz seiner Lehren in der heutigen Zeit.
Diese problematischen Aspekte stehen im Konflikt mit modernen ethischen Standards und den Werten einer inklusiven und respektvollen Gesellschaft. Sie stellen die Integrität und Relevanz der Anthroposophie als Ganzes in Frage und erfordern eine kritische Auseinandersetzung, sowohl mit Steiners Lehren als auch mit ihrer Anwendung in der heutigen Zeit.

Intransparenz und Autoritäre Strukturen
Die organisierte Anthroposophie, vertreten durch die Anthroposophische Gesellschaft und den Bund der freien Waldorfschulen, zeichnet sich durch eine zentralisierte und autoritäre Struktur aus, die wenig Raum für Offenheit und Transparenz lässt. Diese Geschlossenheit führt zu einer Kultur, in der Steiners Lehren oft unhinterfragt bleiben und abweichende Meinungen unterdrückt werden.

Kritik und Intoleranz
Die Anthroposophie hat oftmals eine intolerante apologetische Haltung gegenüber Kritikern, sowohl innerhalb als auch außerhalb ihrer Gemeinschaft.
Diese Haltung kann zu einer Abschottung und einer ablehnenden Haltung gegenüber jeglicher Form von kritischer Auseinandersetzung führen.
Solch ein Umfeld behindert nicht nur die Weiterentwicklung der Anthroposophie selbst, sondern steht auch im Widerspruch zu den Prinzipien eines pluralistischen und offenen Diskurses.

Fazit
Religion und spirituelle Überzeugungen sind in einem säkularen Staat Privatangelegenheiten und sollten als solche behandelt werden. Sie dürfen nicht mit dem Anspruch der Wissenschaftlichkeit vermischt werden. In diesem Sinne sollte die Anthroposophie nicht als wissenschaftliche Lehre, sondern als eine religiöse oder spirituelle Weltanschauung betrachtet werden, die kritisch hinterfragt und von den staatlichen Bildungs- und Gesundheitssystemen unabhängig gehalten werden sollte. Nur durch eine klare Trennung von Staat und Religion kann die Vielfalt der Überzeugungen in einer pluralistischen Gesellschaft respektiert und gefördert werden.
Nun gehen wir aber in der Behandlung jetzt noch weiter. Denn Sie
wissen ja, wir haben es gesehen, mit einer psychologisch-pädagogischen
Behandlung ist da noch nicht viel anzufangen. Ja, psychologisch ist das
schon auch möglich: Ruhe und möglichst Finsternis zu haben. Nun
handelt es sich aber darum, wirklich an die Stelle dieses nach dem
Wässerigen, nach dem Flüssigen Hintendierens des Organismus, das
Prinzip des Zerfalls zu bringen. Wasser zerfällt nicht, sondern dehnt
sich eben flüssig aus. Man muß diejenigen Kräfte aufrufen, die Zerfall
bewirken können, die das stärken, und das sind eben die Kräfte des
Bleies. Im Blei haben wir wirklich ein sehr wirksames Mittel, Zerfalls-
kräfte hervorzurufen. Daher muß man medizinisch immer dann, wenn
man sieht, daß an Stelle der Abbaukräfte die wuchernden Aufbau-
kräfte entstehen - denn was ist es denn, als daß wuchernde Aufbau-
kräfte über die Abbaukräfte vorherrschen, das ist das Grundphänomen,
wenn man einen solchen Riesenembryo vor sich liegen hat - , eine Blei-
kur anwenden, die namentlich, wenn das Blei injiziert wird, außer-
ordentlich gut wirken kann. Sie müssen nur folgendes bedenken, wenn
man das Blei in seiner Wirkungsweise bespricht, und man tut das seit
Jahrtausenden. Auf die medizinische Wirkung des Bleies machen die,
die etwas von den Dingen verstehen, seit Jahrtausenden aufmerksam,
nur ist das Wissen von der wohltätigen Wirkung des Bleies mehr und
mehr geschwunden. Heute kommt es von einer andern Seite in ganz
merkwürdiger Weise zum Vorschein. Denken Sie nur, wo die stärksten
Abbaukräfte liegen in der ganzen Erde: da, wo das Radium auftritt,
da liegen die stärksten Abbaukräfte, da tritt das auf, daß man aus dem
Radium durch ein Zwischentransformationsprodukt das Helium ge-
winnt; das kann man weiter verwandeln unter gewissen Verhältnissen.
Da haben Sie also die inneren Zusammenhänge. Im Kosmos da draußen
bereiten sich die stärksten Zerklüftungskräfte im Blei diejenige Sub-
stanz, in der sie konzentriert sind. Bringen Sie also Blei in den Organis-
mus, so bringen Sie in ihn direkt den Weltenabbau hinein. Das müssen
Sie bedenken. Und bringen Sie das nun durch Injektion in die Blut-
zirkulation. In der Blutzirkulation haben Sie ein unmittelbares Abbild
des ganzen Weltbaus. Die 25 920 Jahre, in denen die Sonne die Welt
umkreist, haben wir darinnen in der Zirkulation, in der Pulszahl. Wir
bringen direkt die Abbaukräfte in den Organismus hinein. Daß sich
der Kosmos Zeit läßt, zu wirken, das ist bekannt, aber wenn man inner-
lich hineinsieht in die Dinge, wird man sich doch klar sein darüber,
daß solche Dinge helfen können.
Nu
Quelle: https://odysseetheater.org/GA/Buecher/GA_317.pdf#page=11&view=Fit


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Anthroposophie – Zwischen Erleuchtung und Kontrovese

30.12.2023 um 20:07
Ich halte es für grundsätzlich ok, wenn spiritiuelle Erklärungen zu den gleichen Ergebnissen führen wie wissenschaftliche oder weltliche.

Wenn ich mir einen Deckel auf mein Bierglas lege, damit kein böser Geist reinfliegt, verhindere ich damit auch, dass Wespen reinfliegen.

Wenn mir jemand sagt, meine Depression läge im Familienkarma begründet und etwas wurde in mich reinkarniert, dass meine Probleme verursacht, ist das ebenso wirksam, als würde ein Psychologe durch Gespräche erarbeiten, dass meine Mutter Probleme mit ihrer hatte und sie in der Erziehung an mich weitergegeben hat.
In beiden Fällen würde die Klärung der Vergangenheit zum Verständnis des Problems beitragen.

Was aber, wenn esotherische und spirituelle Lehren und Weltbilder derartig abstrus sind, wie das wenige, das ich von der Anthroposophie gelesen habe?

Ich vermute dass einige (wenige?) Dinge aus der Waldorfpädagogik in ihrer Auswirkung eventuell fruchtbare Auswirkungen haben können.
Allerdings wäre es hier nötig, dass die Anthros auch wirklich Wissenschaft betreiben. Das was diese Alanus-Universität betreibt hat mit Wissenschaft vermutlich eher wenig zu tun.

Vielmehr habe ich den Eindruck, dass Dinge die der Doktor vor über 100 Jahren gesagt, oder meinetwegen auch hellseherisch "geschaut" hat oftmals unhinterfragt übernommen werden und die Anweisungen noch genau so umgesetzt werden.
Der Allwissenheitsanspruch des Doktors erhebt ihn zu einer erleuchteten Figur, die ein Hinterfragen scheinbar verbietet. Geschweige denn, dass man diese abstrus verschwurbelten Texte überhaupt verstehen könnte. Mir zeichnet sich da mehr und ein Bild von schlichtem Nonsens.
Wenn die Anthroposophen wirklich ernstgenommen werden wollen, sollten sie sich entweder dazu bekennen, dass es eine esotherische Weltanschauung ist, aber mehr auch nicht.
Wenn sie sich als Geisteswissenschaft definieren wollen, dann sollten sie auch Wissenschaft nach aktuellen Standards betreiben und mit Evidenzen das belegen, was sie behaupten.

Kuhkacke in einem Horn vergraben und irgendwelche Kosmische Strahlung einzufangen und dann daraus Homöopathisch verdünnte "Präperate" auf dem Feld zu verteilen ist bestenfalls eine interessante Theorie (für manche jedenfalls).
Auch das darf Wissenschaft tun: Also einfach etwas zu behaupten, es aber hinterher auch stichhaltig und reproduzierbar zu belegen.

Bis jetzt habe ich nicht den Eindruck, dass sich die Anthroposophie auch nur Ansatzweise im Bereich einer Wissenschaft bewegt.


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Anthroposophie – Zwischen Erleuchtung und Kontrovese

13.01.2024 um 20:48
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb am 22.12.2023:Wie seht ihr die Arbeit von Rudolf Steiner? Können wir seine Lehren in der heutigen Zeit noch als relevant oder gar erleuchtet betrachten? Oder sollten wir kritischer mit seinem Erbe umgehen?
Ich finde es auch wichtig, solche extremen Lehren kritisch zu hinterfragen, vor allem wenn diese als Wissenschaft ausgegeben werden. Besonders heikel bei medizinischen Behandlungen!

Noch schlimmer finde ich die rassistischen und antisemitischen Aspekte in der anthroposophischen Lehre. Da hilft auch kein Relativieren der Aussagen. Man dürfte vielleicht nicht mehr alles so wörtlich nehmen, was Rudolf Steiner geschrieben hat, sondern müsste liberalere Haltungen entwickeln und Rudolf Steiner als das sehen, was er war, nämlich "nur" ein Mensch, der sich in vielem geirrt hat.

Jiddu Krishnamurti, den Rudolf Steiner kannte, war da wesentlicher einsichtiger. Der wollte kein Guru sein.


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Anthroposophie – Zwischen Erleuchtung und Kontrovese

30.01.2024 um 21:07
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb am 13.01.2024:Ich finde es auch wichtig, solche extremen Lehren kritisch zu hinterfragen, vor allem wenn diese als Wissenschaft ausgegeben werden. Besonders heikel bei medizinischen Behandlungen!
Überprüfbarkeit und Herkunft Spiritueller Erfahrungen in der Anthroposophie

Das zentrale Dilemma bei der Bewertung der Lehren Rudolf Steiners und ähnlicher esoterischer Systeme liegt in der Frage der Intersubjektivität und Überprüfbarkeit. Steiner behauptete, Zugang zu höheren geistigen Welten und Entitäten zu haben und von diesen »Wissen« zu erhalten. Setzt man voraus, dass seine Visionen nicht bloße Wahnvorstellungen waren, bleibt dennoch die Herkunft und Verlässlichkeit dieser Informationen unklar. Es ist nicht objektiv überprüfbar, welche Entitäten – seien es Ahriman, Luzifer oder andere – dieses »Wissen« vermittelt haben, wobei zu beachten ist, dass Luzifer in der christlichen Tradition oft mit Satan gleichgesetzt wird.

Die wissenschaftliche Methode erfordert die Überprüfbarkeit von Behauptungen durch unabhängige Experimente und Beobachtungen. Steiners spirituelle Erfahrungen jedoch entziehen sich dieser Form der Überprüfung. Sie sind tief persönlich und subjektiv, und ohne externe Validierung bleibt ungewiss, ob diese Informationen von externen Entitäten stammen oder Produkte seiner Imagination oder psychologischer Prozesse sind.

Innerhalb esoterischer und spiritueller Traditionen werden solche persönlichen Erfahrungen oft als wahr und bedeutungsvoll akzeptiert, auch ohne empirische Beweise. Wer das glauben möchte, dem steht das frei, allerdings ist Glaube Privatsache und im Falle von Steiners obszönen Einlassungen öffentlich geäußert strafrechtlich relevant. Die wissenschaftliche und säkulare Sichtweise hingegen verlangt nach objektiver Nachprüfbarkeit und Beweisen.

Somit bleibt die Natur und Herkunft von Steiners Visionen und Informationen ohne Möglichkeit der unabhängigen Überprüfung eine Angelegenheit des persönlichen Glaubens oder der individuellen Überzeugung. Dies wirft grundlegende Fragen über die Verlässlichkeit und Authentizität solcher spiritueller Erfahrungen auf und stellt eine Herausforderung dar für diejenigen, die versuchen, die Lehren Steiners in einem modernen, wissenschaftlich geprägten Kontext zu verstehen und zu bewerten.

Allen Anthroposophen, die mich als Nestbeschmutzer geißeln, muss ich sagen: Waldorfschule und Anthroposophie waren nie mein Nest, sondern ein geistiges GULAG, in das ich durch arglistige Täuschung geraten war.


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