VanDusen schrieb:weniger um Spaß per se.
Na ja. Ein "Stechen" ist ja eine Form der Spaßgewinnung. Manchen genügt die Achterbahn, anderen eben das Rennen.
VanDusen schrieb:normalerweise ist so ein Stechen ziemlich risikoarm
Das Risiko hängt letztlich von der erreichten Geschwindigkeit bis zur nächsten Ampel ab. Wenn ich da 100 km/h schaffe, ist das nicht mehr risikoarm. Dazu muss man sich einfach nur den Grund vergegenwärtigen, warum es in Ortschaften generell ein relativ niedriges Tempolimit gibt.
VanDusen schrieb:ansonsten würden "Poser" in ihren teuren Karren es nicht machen, allein schon aus Angst um besagte Karren
Du unterstellst an dieser Stelle eine rationale Risikoanalyse. Aber Du hast ja selber dargelegt, dass eine solche nicht statt fand. Risiken wurden schlich ausgeblendet.
VanDusen schrieb: dann haben die beiden in diesen Sekundenbruchteilen die Grenze überschritten
Sie haben die Grenze die ganze Zeit überschritten, als sie mit weit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs waren.
VanDusen schrieb:In dieser geistigen Verfassung haben sie das sogenannte Rennen jedoch sicherlich nicht begonnen.
Der Vorsatz muss ja nicht (nur) zum Beginn der Tathandlung vorhanden sein. Irgendwann, als sie durch die Stadt bretterten (und zwar auch als sie auf das andere Auto trafen), war ihnen das Risiko, andere zu töten, egal.
VanDusen schrieb:In der Streetracing-Szene gibt es Fahrer (deren Status auf ihren Fahrkünsten und ihrer Risikoaffinität aufbaut) und Poser (die ihren Status über ihre Vehikel definieren)
Davon sind erstere allerdings die Schlimmeren. Weil sie sehenden Auges (und in Verkennung ihrer Fähigkeit, eine unkontrollierbare situation kontrollieren zu können), so ein Risiko schaffen.
Ich rede nicht von Leuten, die so schnell wie möglich auf 50 km/h beschleunigen (was infantil ist, aber überschaubares Risiko birgt), sondern von Leuten, die meinen, innerorts mit 100 km/h unterwegs sein zu können. Denn typisch für solche Situationen innerorts sind eben plötzliche Ereignisse. Und egal, für was für einen tollen Fahrer man sich hält, in diesen Fällen sind sie biologischen und physikalischen Grenzen das Problem und nicht die fahrerischen Fähigkeiten.
VanDusen schrieb: Im vorliegenden Fall ist so ein Stechen leider ausgeartet
Und dieses "Ausarten" ist eben die Tathandlung. Wenn einer dauernd getrietzt wird und irgendwann mit der Waffensammlung seines Vaters Amok läuft, ist das auch nur eine "ausgeartete" Situation, die rational betrachtet das zugrunde liegende Problem nicht löst.