Stereotype Karnevalkostüme - Diskriminierung oder harmloser Spaß?

vincent schrieb:Das aber mit einem religiösen Bezug zu garnieren, kann die Muslima halt weniger gut finden.

Warte, warte, warte. Du bezogst dich in deiner Erklärung auf Musliminnen und ich ging in meiner Anwort lediglich darauf ein, was aber nicht bedeutet, dass das Kostüm, abseits kultureller Bezugnahme, als schön empfunden werden kann.

@Lilith101
Scheinheilig auf alle bezogen, die meinen, das Kostüm würde nur eine einzelne Tänzerin darstellen ohne den kulturellen Bezug. Oder wie Tussi gerade formuliert hat.

Tussinelda schrieb:Weil jeder diese Kostümierung trotzdem mit allen native Americans assoziiert.

Das gleiche Spiel mit dem Terroristen. Das ist ein arabischer Terrorist. Scheinheilig wäre es auch*, zu behaupten, man sei rassistisch, weil man von der Darstellung eines einzelnen Terroristen, ein Stereotyp bezogen auf die Araber ableitet. Das aber ist der Sinn und Zweck der Kostümierung, wenn man eben typische traditionelle Symbole wie die Kufiya, das Kopftuch, ein Federnschmuck etc. nutzt.

Edit. das kam hier tätsächlich auch schon.

Tussinelda schrieb:Weil jeder diese Kostümierung trotzdem mit allen native Americans assoziiert.

Schwachsinn. Eher mit der fiktiven Person Winnetou oder der Kinderserie "Yakari"



als mit Native Americans.

@Kältezeit
Es kann auch abseits schön empfunden werden. Eine Bezug kann man dabei aber trotzdem nicht wegreden und darum geht es.

@Kältezeit
Und Winnetou ist was? Etwa die Darstellung eine Bajuwaren?

vincent schrieb:Scheinheilig auf alle bezogen, die meinen, das Kostüm würde nur eine einzelne Tänzerin darstellen ohne den kulturellen Bezug.

Glaubst du ernsthaft die Leute machen sich so intensiv Gedanken über ihre Kostümierung? Ich bezweifle das. Ein Kostüm, das zum Beispiel zur Vollverschleierung in anderen Ländern dient, mag zu Karnevalszeiten einfach ein guter Gag sein um aus verschiedenen Gründen nicht erkannt zu werden?!

Wo aber ist bei diesen Kostümen die verurteilende, negative Komponente? Die meisten sind doch einfach nur vereinfachte, platte Stereotype ohne wertende Ausdrucksform. Um aus einem Kostüm Diskriminierung zu machen, fehlt die Absicht dahinter und die liegt bei jedem Individuell woanders. 


Und nein, der Terrorist ist immer noch das Stereotyp des arabischen Terrpristen, nicht aber der Araber allgemein.

Lilith101 schrieb:Glaubst du ernsthaft die Leute machen sich so intensiv Gedanken über ihre Kostümierung?

Glaubst du, man könnte mit der Kampagne dazu anregen, dass sich Leute etwas mehr Gedanken darüber machen?

Lilith101 schrieb: Ein Kostüm, das zum Beispiel zur Vollverschleierung in anderen Ländern dient, mag zu Karnevalszeiten einfach ein guter Gag sein um aus verschiedenen Gründen nicht erkannt zu werden?!

???

vincent schrieb:Glaubst du, man könnte mit der Kampagne dazu anregen, dass sich Leute etwas mehr Gedanken darüber machen?

Nein, glaube ich nicht. Weil die wenigsten Leute sich in der "Jahreszeit" Gedanken über irgendwas machen. 

@vincent

Nein, ist er nicht. Darf ich mich nicht mal mehr als Abbild einer fiktiven Person verkleiden?

Was ist mit Bollywood? Ist in Deutschland, bei Einigen der Hit schlechthin. Was ist, wenn ich jetzt als Bollywoodschönheit gehen möchte?



Diskreditiere ich damit per se alle Inderinnen oder hebe ich mich schlichtweg als die hervor, die so aussehen?

@Kältezeit
Den Zigeunerbaron, Johann Strauss erfolgreichste Operette darf man dann wohl auch nicht mehr ansehen und aufführen. Hier eine Aufführung der Volksoper Wien: die Sänger sind garantiert nicht alle Sinti und Roma.

cassiopeia88 schrieb:Und nein, der Terrorist ist immer noch das Stereotyp des arabischen Terrpristen, nicht aber der Araber allgemein.

Deshalb das Beispiel mit den Juden, weil manchen es leider dann erst klar wird. Übertrage das mal.

Lilith101 schrieb:Nein, glaube ich nicht. Weil die wenigsten Leute sich in der "Jahreszeit" Gedanken über irgendwas machen. 

Das ist schade.

Kältezeit schrieb:Darf ich mich nicht mal mehr als Abbild einer fiktiven Person verkleiden?

Indianer sind keine fiktiven Personen. Genauso wenig sind es Muslima, Schwarze oder sonst was. Was für eine Logik ist das denn bitte, zu behaupten, man würde sich wie ein Bombenleger aus dem Film X verkleiden, der nur ganz zufällig selbst ein Stereotyp vom Araber aufgreift.

Kältezeit schrieb:Was ist mit Bollywood? Ist in Deutschland, bei Einigen der Hit schlechthin. Was ist, wenn ich jetzt als Bollywoodschönheit gehen möchte?

Mach das doch, ist mir Latte. Ich persönlich hab auch kein Problem, wenn du als Bauchtänzerin gehst, als FKK-Model oder was weiß ich was. Wie oft soll ich denn jetzt wiederholen, dass das Problem sehr wahrscheinlich der Bezug zu dem Kopftuch als religiöses Symbol ist.

Du diskreditierst damit erst mal niemanden meiner Meinung nach. Aber irgendwie scheinst du doch eine Verbindung zu Inderinnen aufzustellen, und eben das kann man nicht leugnen.
Kultursensibel wäre es jetzt, das Kostüm nicht mit Rinderknochen zusätzlich aufzuhübschen oder auf einer Milka-Kuh zu reiten.

vincent schrieb:Das ist schade.

Das ist leider Fakt. Weil man doch Spaß haben will, mal ausbrechen aus dem Alltag, wo man immer aufpassen muss was man sagt. Mal befreit sein, sich mal keine Gedanken über irgendetwas machen. Schau dir diese Gruppen doch an. Da zählen in dem Moment Feiern und frei sein mehr als alles andere. 

Wenn ich ernst genommen werden möchte, dann starte ich so eine Kampagne nicht zu dieser Zeit. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es von den verkleideten Menschen nicht gewollt ist auf Minderheiten zu schießen oder sich darüber lustig zu machen. 

@vincent
Wenn man sich jetzt als schaulustiger Jude mit Fernglas und Grill verkleiden würde, wäre das für mich das Gleiche wie der arabische Terrorist.


Geschmacklos aber nur diejenigen diskreditierend die sich auch so verhalten.

vincent schrieb:Indianer sind keine fiktiven Personen.

Aber du sagst doch selbst, dass die so nicht aussehen, wie anhand von Indianerkostümen dargestellt, das sagt die Dame auf dem Bild im Ep doch selbst, dass sie das nicht ist.

Und wenn man sich so verkleidet, dann doch eigentlich auch nur, weil sie durch diverse Bücher, Serien und Filme so derart populär geworden sind.

vincent schrieb:Aber irgendwie scheinst du doch eine Verbindung zu Inderinnen aufzustellen, und eben das kann man nicht leugnen.

Weil ich weiss, dass Bollywood nunmal eine indische Erfindung ist. :palm:

@vincent

Bajuwarische Indiander gibt es :)

Wikipedia: Willy Michl

Willy Michl spricht sich vor jedem seiner Konzerte gegen Rassismus und Fremdenhass aus.

Zitat: "  Er wendet sich seit Anbeginn seiner Musikerlaufbahn gegen Rassismus, Fremdenhass und Ungerechtigkeit. Bei jedem Konzert betont er: „Wir dürfen uns nicht gegenseitig verletzen, wir müssen uns lieben, respektieren und ehren“. Nur das, so sagt er, sind die Grundbedingungen für ein Leben in Frieden, Freiheit und Harmonie."

@vincent


*Lilith101 schrieb: Glaubst du ernsthaft die Leute machen sich so intensiv Gedanken über ihre Kostümierung? 


Glaubst du, man könnte mit der Kampagne dazu anregen, dass sich Leute etwas mehr Gedanken darüber machen?*




Ja sie bekommen so eher ein hals gegen zurecht geflohene mitmenschen.

ist dies gewollt?

vincent schrieb:Wie oft soll ich denn jetzt wiederholen, dass das Problem sehr wahrscheinlich der Bezug zu dem Kopftuch als religiöses Symbol ist.

Was für ein Kopftuch?

Die Schleiertänzerin (fiktive Person) hat absolut gar nicht mit einem religösen Symbol zu tun. Der Vergleich dass das irgendwas mit einer religösen Muslima zu tun haben könnte, ist völliger Schwachsinn in meinen Augen.

Wikipedia: Schleiertanz

Schleiertänze sind reine Fantasietänze ohne speziellen historischen Hintergrund. Obwohl es schon sehr lange Schleier gibt, finden sich kaum historische Quellen, die über Schleiertänze Auskunft geben.

@Lilith101
Man kann doch auch Spaß haben. Der Punkt ist doch, dass man nur mal überlegen soll, ob man nicht auf Kosten von irgendwem Spaß hat. Und das Festigen stereotyper Vorurteile gehört halt dazu.
Die Absicht ist btw. irrelevant. Das kann durchaus unbewusst erfolgen und genau da müsste man dann ansetzen und sensibilisieren. Genauso wie jemand Neger sagen kann, ohne die Intention zu haben, damit ein rassistisch belegtes Wort zu nutzen, allerdings sollte dann ein Überdenken und Reflektieren spätestens bei der Aufklärung erfolgen.

cassiopeia88 schrieb:Wenn man sich jetzt als schaulustiger Jude mit Fernglas und Grill verkleiden würde, wäre das für mich das Gleiche wie der arabische Terrorist.

Das ist leider völlig an der Realität vorbei, weil kein Mensch eine Person, die mit Fernglas rumsteht und grillt mit Juden assoziert und das in keinster Weise verbreitete Stereotypen - in diesem Fall negativ belegte - stützt.

@vincent
Nehmen wir mal das Oktoberfest als Beispiel.

Jeder, der dieses unsägliche Fest besucht, zieht sich entweder ne Lederhose über oder ein Dirndl über den prallen Busen.

Wird es hier als negativ empfunden, wenn der Pole, Russe, Serbe, Kroate sich in bayrischer Tracht präsentiert? Oder finden wir es schön, wenn sich alle, egal, welcher Herkunft, - zeitlich begrenzt - mit einer deutschen Tracht präsentieren?

Ja, finden sie, weil es hier keine Rolle spielt, wer sich nun der Symbole dieser Gebirgstracht bedient - man hat Spass, man trinkt, man singt und man feiert zusammen - in absolut stereotypischer Verkleidung.