Stereotype Karnevalkostüme - Diskriminierung oder harmloser Spaß?

@Tussinelda
"lebTen". Vergangenheitsform.
Natürlich ist es nicht verweflich, Kinder auf spielerische Weise mit anderen Kulturen vertraut zu machen. Aber warum ist das plötzlich mit Kostümen etwas anderes?

Seidenraupe schrieb:Ist das /(buntebemalte) Tipi nicht viel Klischee beladener

Die meisten Tipis auf einem Fleck habe ich in Skandinavien gesehen - es gibt quasi kein Kinderkamp ohne Tipi.

Ich habe mit einem Bekannten aus USA telefoniert, hackt es als Anekdote ab oder nicht, er hat mir gesagt dass Kleidung und Schuhe kein Problem sind, aber das Federschmuck am Kopf sollte man nicht tragen, das sei auch der Kern der ganzen Diskussion. PS: und Tipis sollte man bauen so viele man will.
Einen schönen Abend!

@AlteTante
Ein Tipi ist kein Mensch ;)
Aber es ist auch kein Problem, wenn das Kostüm authentisch wäre und die entsprechenden Natives in irgendeiner Form davon profitieren würden.

@Tussinelda
Warum muss sowas authentisch sein und warum sollte jemand davon profitieren? Es schadet niemand, die Kinder haben Freude. Ohne Karneval wär für indianische Kultur wesentlich mehr vergessen. Es ist schon gut wie es ist.

@abberline
Von „indianischer Kultur“ im gleichen Atemzug mit Karneval zu sprechen ist absurd. Und nein, es ist längst nicht alles gut so

Eya schrieb:Das mag schon sein, da bist du jedoch abseits deiner Heimat. In deiner Heimat selbst, als Deutscher, gehörst du zu keiner Minderheit. Die Indianer selbst in ihren Reservaten, sind die Minderheit in ihrem eigenen Land dessen sie beraubt wurden. Ich persönlich sehe da einen gravierenden Unterschied. Gehöre ich zu einem Volk welches souverän ist oder zu einem welches dessen Souveränität beraubt wurde.

Danke für die Erklärung. So weit möchte ich das gar nicht diskutieren, weil es weder etwas mit Kostümen zu tun hat, noch mit Karneval.

Ich gehöre wahrscheinlich sogar zu den deutschen „First Nations“ und bin natürlich keine Minderheit im eigenen Land. Deswegen wäre ein Panzerknackerkostüm durchaus Diskriminierung gegenüber der Minderheit im eigenen Land, die im Gefängnis sitzt.

Und wenn man ein Scheichkostüm nimmt, ist das ebenfalls stereotyp, aber es handelt sich nicht um eine unterdrückte Minderheit.

Und ein Kostüm mit Marvelfiguren ist wiederum kulturelle Aneignung, da Marvel eine US-Comicserie ist. Batman also auch. Oder Darth Vader. Oder Cowboys. Die sind auch angeeignet und deswegen nicht sensibel genug.

Nur Einhörner nicht. Einhörner sind Okay. Rosafarbene, weisse, grüne - da hat man die freie Auswahl.

Ich habe mir für dieses Jahr aber ein Huckepack-Kostüm mit einer karikierten Königin Elisabeth besorgt und freue mich drauf! :D

@CaptainAllmy
Witzig ist das nicht, was Du hier als Vergleiche heranziehst und passend leider auch nicht.

@CaptainAllmy
Stimme dir zu, wobei es auch immer darauf ankommt, ob es um Kostüme für 5jährige oder Erwachsene geht. Kinder wollen in Heldenrollen schlüpfen, bei Erwachsenen darf ein Kostüm auch mal bissiger sein. Ob sich zb. ein echter Scheich über seinen Falschdollar werfenden Fake Kollegen vom Karnevalswagen mit Fifa Logo diskriminiert fühlt, ist mir nicht bekannt.
Ich denke aber auch, dass die Engländer dieses Jahr schon ein wenig gepiesakt werden, sie werden es mit Humor nehmen.
Darf man als Redneck gehen, oder ist das diskriminierend? Sah ich als Kostüm.
Tiger scheint dieses Jahr auch in zu werden. Warum auch immer...

abberline schrieb:Darf man als Redneck gehen, oder ist das diskriminierend? Sah ich als Kostüm.

Warum nicht? Klar darf man! Verboten sind ja nur diese hier:
https://www.bussgeldkatalog.org/verbotene-kostueme/

Man darf ja auch als Bauer gehen wenn man will.

abberline schrieb:Ob sich zb. ein echter Scheich über seinen Falschdollar werfenden Fake Kollegen vom Karnevalswagen mit Fifa Logo diskriminiert fühlt, ist mir nicht bekannt.

Eher nicht, denn die Scheichkluft ist in Arabien eher das normale Erscheinungsbild denn eine Tracht. Und vom Ego her sehen die sich eh nicht als Minderheit. Das einzige was mMn nicht geht ist religiöse Verhohnepipelung, das muss nicht sein.

abberline schrieb:Ich denke aber auch, dass die Engländer dieses Jahr schon ein wenig gepiesakt werden, sie werden es mit Humor nehmen.

Sie müssen, für den Megafail den sie sich da geleistet haben.

@CaptainAllmy
Da stimm ich dir auch zu. Religiöse Gefühle muss man nicht bewusst und provozierend verletzen. Jeder sollte wissen, dass es Grenzen gibt, ein Indianerkostüm für 5jährige an Fastnacht ist keine, da es eher Ehrerbietung im kindlichen Sinne ist.

@abberline
Zumal Kinder da wirklich nicht drüber nachdenken, die sind halt der Indianer aus dem Kinderfilm. Ich weiss ja noch wie wir uns das damals vorgestellt haben, mit Plastikpfeilen, Knallpatronen und einem imitierten Galoppgeräusch ging’s in die Prärie. Das die nur ne Wallhecke war, neben der das Abwasser der Wäscherei frei durch die Felddrainage abfloss, war egal.

Tussinelda schrieb:Witzig ist das nicht, was Du hier als Vergleiche heranziehst

Es war nicht witzig gemeint. Wie kommst Du darauf?

Tussinelda schrieb:und passend leider auch nicht.

Ist Star Wars etwa kein fester Bestandteil der Popkultur? Oder Marvel? Man wird ja beinahe erdrückt davon und muss im Prinzip schon Quotenfilme einführen, damit man mal was anderes im Kino zu sehen bekommt. Stammt alles aus den USA und ist per definitionem kulturelle Aneignung, da man sich in Deutschland kulturell mindestens auf Augenhöhe befindet bzw sich aufgrund der „Dichter und Denker“ Vergangenheit als überlegen fühlt. Marvel beutet unterschiedliche Klischees aus, beleuchtet u.a. Randgruppen (X-Men), Nerds (Iron Man), Ausgestoßene (Wolverine, Mystique), Afroamerikaner (Black Panther) und Juden (Magneto). Ich bin mir nicht sicher, ob das im Rahmen der Sensibilität erläutert wird.

Der klassische Cowboy ist eine Figur, die als romantisierende Variante des nordamerikanischen Rinderhirten besonders durch Italo-Western bekannt wurde. Das ist sowas von kulturell angeeignet, mehr geht schon beinahe nicht. Oftmals werden sie in Filmen als Kautabak spuckende Primitivlinge dargestellt, die mordend und vergewaltigend durch die Lande ziehen. Nein, Cowboys sind meist keine positiven Gestalten. Die harte Arbeit eines echten Cowboys ist den wenigsten bewusst. Entsprechend ist das Kostüm ebenfalls zu hinterfragen, wenn man den Indianer hinterfragt.

Bleiben Einhörner.

@CaptainAllmy
Cowboys sind ein Volk? Da geht es nämlich schon mal los........Cowboy kann jeder sein oder eben nicht.......das ist etwas anderes, wenn Du ein "Indianer" bist, meinst Du nicht? Und Superhelden als Vergleich? Zu wem? Zu was? Wen diskriminiert man denn, wenn man Superheldenverkleidung trägt? Und ist Comics schreiben/zeichnen amerikanische Kultur? Entschuldigung, Nordamerikanische?

CaptainAllmy schrieb:Es war nicht witzig gemeint. Wie kommst Du darauf?

Du meinst das ernst? Das ist ja noch schlimmer.....

CaptainAllmy schrieb:Ich bin mir nicht sicher, ob das im Rahmen der Sensibilität erläutert wird.

und ich bin mir ganz sicher, dass Du nichts verstanden hast, absolut nichts und es auch nicht willst, denn für Dich ist das alles Pipifax. Dann komm mir aber bitte nicht mit Sensibilität, denn bei Deinen Ausführungen ist keine vorhanden.

Tussinelda schrieb:Cowboys sind ein Volk?

Eine Berufsgruppe, die verhohnepipelnd dargestellt wird. Verdienen sie deswegen keinen Respekt für ihre harte und entbehrungsreiche Arbeit oder was willst Du damit sagen?

Tussinelda schrieb:das ist etwas anderes, wenn Du ein "Indianer" bist

Das stimmt. Cowboys und Indianer sind nicht das gleiche. Im Kinderspiel treten sie aber fast immer gegeneinander an. Cowboys haben ihre Stärken überwiegend beim reiten und beim schiessen, Indianer beim Fährten lesen und mit Pfeil und Bogen, plus der Friedenspfeife, dem Kanu und dem Marterpfahl. Das gab es sogar von Playmobil als Spielzeug.

Tussinelda schrieb:Wen diskriminiert man denn, wenn man Superheldenverkleidung trägt?

Man eignet sich nordamerikanische Kultur an. Und stereotypen gibt’s massenhaft. Siehe auch hier:
Wikipedia: Ethnic stereotypes in comics

Tussinelda schrieb:Und Superhelden als Vergleich?

Natürlich. DIE kulturelle Aneignung unserer Zeit überhaupt. Marvel dominiert das Kino und die Kinder (und Eltern) sind süchtig danach. Kostüme gibt’s davon auch zu Hauf.

Tussinelda schrieb:Und ist Comics schreiben/zeichnen amerikanische Kultur? Entschuldigung, Nordamerikanische?

Marvel und DC sind selbstverständlich nordamerikanisch. Das willst Du jetzt nicht wirklich in Abrede stellen, oder?

@CaptainAllmy
Ich habe keine Ahnung, ob Du glaubst, was Du schreibst und verstehst, was Du verlinkst. Der link zeigt überhaupt nicht auf, was Du versuchst zu belegen, er zeigt auf, dass bestimmte Ethnien stereotyp dargestellt werden/wurden, das dies geändert wurde, dass es Gegenbewegungen gab, nicht, dass es keine ethnisch angelegten Figuren in Comics geben sollte, ganz im Gegenteil, es geht um Diversity.
Und natürlich existieren Stereotype, Vorurteile, Rassismus etc auch in Kunst. Selbstverständlich. Kunst wird ja von Menschen geschaffen, spiegelt oft die Gesellschaft wieder. Aber deshalb muss man doch nicht weiterhin Stereotype reproduzieren, sondern man muss dazu lernen. Du scheinst Dich zu weigern, andere nicht.

CaptainAllmy schrieb:Eine Berufsgruppe, die verhohnepipelnd dargestellt wird. Verdienen sie deswegen keinen Respekt für ihre harte und entbehrungsreiche Arbeit oder was willst Du damit sagen?

ja, hier wird ganz deutlich, das Du nicht verstehen willst.

Tussinelda schrieb:Du scheinst Dich zu weigern, andere nicht.

Eine Laute Minderheit. Meist von zwanghafter politischen Korrektheit getrieben. Nicht alles ist ein Rassistisches Statement. Und "stereotypen" als Kostüme sind keine schlimme Sache, sie normalisieren diese nicht. Sie machen eher darauf aufmerksam. Karneval ist eine Zeit des übertriebenen, dort sollte sowas erlaubt sein.

Menschen sind einfach gerne empört.

@Apache205
ach, Minderheiten stereotyp darzustellen ist keine "schlimme" Sache? Na da hast Du die Diskussion aber sehr genau verfolgt.

Tussinelda schrieb:ach, Minderheiten stereotyp darzustellen ist keine "schlimme" Sache? Na da hast Du die Diskussion aber sehr genau verfolgt.

Bitte was ist an einem typischen Indianerkostüm schlimm? Wer ist da empört, außer besondere Schneeflocken?

Tussinelda schrieb:Der link zeigt überhaupt nicht auf, was Du versuchst zu belegen, er zeigt auf, dass bestimmte Ethnien stereotyp dargestellt werden/wurden

Du ignorierst die Fakten.
Darin steht unter anderem, das es eine Blaxploitation-Ära gab und eine weiße Vorherrschaft bei den Charakteren gibt. Im Kern sind Marvel und DC weiss und werden von Charakteren angeführt, die der Oberschicht angehören (Tony Stark und Bruce Wayne sind beide Milliardäre).

CaptainAllmy schrieb:Tussinelda schrieb:
Cowboys sind ein Volk?

CaptainAllmy schrieb:
Eine Berufsgruppe, die verhohnepipelnd dargestellt wird.

Vom Prinzip her genau das selbe Problem wie mit den "Indianern". Wobei "Cowboy" noch etwas über Berufsgruppe hinausgeht, war ja die "neue Welt" und so, also auch gewissermaßen eine Kultur. Wenn sich ein "Ur-Einwanderer" der U.S.A. diesbezüglich pikiert fühlte, hätte ich da das selbe Verständnis für.

CaptainAllmy schrieb:Das stimmt. Cowboys und Indianer sind nicht das gleiche. Im Kinderspiel treten sie aber fast immer gegeneinander an. Cowboys haben ihre Stärken überwiegend beim reiten und beim schiessen, Indianer beim Fährten lesen und mit Pfeil und Bogen, plus der Friedenspfeife, dem Kanu und dem Marterpfahl. Das gab es sogar von Playmobil als Spielzeug.

Ist eigentlich interessant. Es gibt ja nun mal eine bestimmte Geschichte die stattgefunden hat in Nordamerika. Und davon gibt es zwei Perspektiven, die der Ureinwohner, und die der Kolonisierer.
Mir ist schon lange zu Anfang dieser Diskussion eingefallen, dass ein "Cowboy" sich ja gleichberechtigt genau so "angegriffen" fühlen könnte.
Dieser aber stellt keine benachteiligte Minderheit dar, und das ist wohl der Unterschied....