Tussinelda schrieb:die, denen man aufzeigt, dass sie ignorant durch die Welt latschen
Denen man das unterstellt. Es ist doch nicht verwunderlich, wenn Leute, denen unterstellt wird, andere zu diskriminieren, sich gegen diese Unterstellung verwehren.
Tussinelda schrieb:Rassismus beginnt immer klein, da muss man auch ansetzen.
Die ausgesprochene oder unausgesprochene Unterstellung, rassistisch zu sein, führt aber eher zu Abwehr und Streit. Und gerade Kinder könnten durch solche unterschwelligen Vorwürfe, ob gegen sie persönlich oder gegen ihre Eltern, erst auf die Idee kommen, man könnte manche Menschen als (un)gleicher ansehen als andere.
Je jünger ein Kind ist, desto weniger hinterfragt es, warum jemand anders eine andere Sprache spricht oder eine andere Hautfarbe hat oder ein Kopftuch trägt. Sondern es begreift dann nur, dass die Welt komplexer ist, als es vorher dachte, und akzeptiert die betreffende Person einfach als einen normalen Mitmenschen, genau wie diejenigen, die in sein bisheriges Weltbild passen.
Das frühe Kindergartenalter ist die ideale Zeit, Kinder weltoffen und in kultureller Hinsicht tolerant werden oder besser: bleiben zu lassen. Bringt man dann aus lauter pädagogischem Übereifer Erklärungen, dass aber Leute wie Kindergartenkumpel XY bzw. dessen Eltern oft diskriminiert werden, weil sie ein Kopftuch tragen, eine andere Sprache sprechen oder eine andere Hautfarbe haben, kommen sie erst auf den Gedanken, dass so etwas überhaupt möglich ist!
Abahatschi schrieb:weil anscheinend "Indiane"r eine homogene Masse ist, aus lauter Individuen und wenn ein Kind so ein Kostüm trägt ist jede individuell beleidigt
Also, wenn jemand im Karneval im Ausland einen Seppelhut und eine Lederhose trägt, ist mir das als Deutscher wurscht, selbst wenn er und seine Kumpel meinen, das wäre typisch deutsch. Weil ich mich dadurch nicht repräsentiert sehe. Weder als Mitglied der Großgruppe Deutsche noch gar mich als Individuum.
skagerak schrieb:Nein, es ist rassistisch wenn man den Kindern ein diffamierendes Kostüm tragen lässt.
Natürlich! Wenn zum Beispiel ein Erwachsener als Kannibale gehen würde, sehe ich das genauso.
Aber ist eine Verkleidung àla Pocahontas oder Yakari wirklich diffamierend? Es handelt sich um Phantasiekostüme. Das wird jeder wissen, dem klar ist, dass die "richtigen" Indianer natürlich nicht so leben wie eine Zeichentrickfigur, dass das Leben auch in anderen Kulturen immer auch unbequeme Seiten hat, genau wie in unserer Kultur auch, ja, dass sowieso jeder einzelne Mensch ein Individuum ist. Und Kinder, die noch zu klein sind, all das zu begreifen, aber sich eben wie ihre Fernsehlieblinge verkleiden wollen, die sind auch noch nicht so weit, sich über fremde Kulturen lustig zu machen.
NightSpider schrieb:Ständig geht es um Befindlichkeiten
Und meistens um Befindlichkeiten, die gar nicht persönlich gemeint sein können, weil man sich persönlich gar nicht kennt! Ich hätte mehr Verständnis, wenn man sich genauso aufregen würde, wenn jemand konkret gemobbt, schikaniert oder gar angegriffen wird. Egal, ob aus rassistischen, sexistischen, persönlichen Gründen (wie: "der ist eben doof") oder sonstigen Gründen. Leider erlebt man das aber nur ganz selten.
Tussinelda schrieb:dass Veränderungen bei einem selbst anfangen, man reflektierter, empathischer sein kann, versucht nicht zu diskriminieren und rassistisch zu handeln oder zu sprechen
Das mit direkten oder indirekten Vorwürfen erreichen zu wollen, ist aber kontraproduktiv und führt im schlimmsten Fall zum Gegenteil.