Stereotype Karnevalkostüme - Diskriminierung oder harmloser Spaß?
27.02.2019 um 00:33
Ich finde, wenn ein Mensch angesichts eines Kostüms klar sagen kann, "Das bin nicht ich", dann ist der Fall damit erledigt.
Und wenn jemand sich unbedingt beleidigt fühlen will, dann wird er es sowieso tun, egal, welchen Eiertanz man aufführt.
Kostüme sind so gut wie immer stereotyp oder archetypisch. Sie sind nicht als realistische Darstellung gedacht, es geht beim Karneval/ Fasching um Spaß, und so wird eben auch das, was im Kostüm dargestellt wird, durch den Kakao gezogen, sei das nun ein Schwarzafrikaner, eine Hexe, ein Schlumpf, Pirat, Hase oder Chewbacca.
Rassismus ist der Überlegenheitsanspruch einer Gruppe von Menschen aufgrund biologischer Merkmale, und ich seh nicht, dass dieser Tatbestand erfüllt ist, wenn jemand mit Turban, Öllampe und einem ((nicht) fliegenden) Teppich meinetwegen einen Orientalen mimt. Auch nicht, wenn er sich schminkt, um eine andere Hautfarbe darzustellen, oder wenn er mit Sprengstoffgürtel diejenigen Orientalen darstellt, die es in den letzten Jahren am häufigsten in die Presse schaffen. Schaut Euch doch bloß die darstellungen unserer Poitiker auf den Themenwagen an - sind die etwa schmeichelhaft, macht sich da einer Gedanken, ob die Dargestellten beleidigt sein könnten?
Auch Diskriminierung, also Ausgrenzung oder Benachteiligung ist nicht gegeben, wenn sich ein weißer Europäer als Schwarzafrikaner verkleidet. Schließlich kann der Kongolese sich genauso in eine Krachlederne schmeißen und als Bajuware gehen.
Ein Einwanderer, der die Feste unserer Kultur nicht mag, soll sie entweder ignorieren oder, wenn er das nicht kann und nicht mit ihnen leben kann, wieder gehen.
Oder würde irgendjemand von Euch hier von Schwarzafrikanern verlangen, sich anders zu verhalten als bisher, wenn Ihr dort einwandert?
In dem Film "The Education of Little Tree" gibt es eine Szene, in der ich die Verkleidung anders bewerte. Dieser Film handelt davon, dass in den USA Kinder, die gemischter Abstammung sind (indianisch/ europäisch) zwangsweise in Internaten oder Heimen erzogen und unterrichtet werden. Man will ihnen ihre indianische Kultur austreiben. Und an einem Tag dürfen sie sich dann als Indianer verkleiden. Stereotyp, so wie wir es zu Fasching tun.
DAS ist eine völlig andere Hausnummer, man entfremdet sie von ihrer eigenen Kultur und macht sie ihnen lächerlich, nachdem man sie ihr gewaltsam entrissen hat.
Im Grunde geht es immer um Souveränität. Wer sich in seiner Kultur und allem, was ihn ausmacht, wohl und sicher fühlt, der kann mitlachen und ist nicht beleidigt. Nur wer nicht weiß, wer er ist, wer keine Identität hat, ist leicht angreifbar.
Ich hab ein Schulsemester in den USA verbracht. Der Hitlergruß war das Allererste, was dem amerikanischen Arzt, der zwecks Schulbesuch meine Gesundheit attestieren musste, einfiel. Hätte ich da ein Fass aufmachen sollen wegen Diskriminiereung oder Verletzung meiner Gefühle als deutscher Staatsbürgerin? Das hätte da einfach keine Sau interessiert! :D
Niemand macht so ein Gedöns um solche Dinge wie die Deutschen, und wir müssen damit mal aufhören.