Stereotype Karnevalkostüme - Diskriminierung oder harmloser Spaß?

Kinder sollten dann doch wie echte Indianer rumlaufen, mit einer schönen Schnapsflasche.
Die Liebe zum Kostüm steckt im Detail. Damit ist der Torben aus Kreuzberg im Kindergarten der absolute Hingucker.
Wobei man klar sagen muss, alles jenseits von NRW hat innerdeutsche einfach keinen Karneval zu feiern.

capspauldin schrieb:Kinder sollten dann doch wie echte Indianer rumlaufen, mit einer schönen Schnapsflasche.

das ist widerlich......und zwar nicht deshalb, weil Alkoholismus kein Problem wäre, sondern weil es eben aufgrund der Historie, des gezielten Einsatzes von Alkohol durch Weiße Siedler, der Unterdrückung, der Ausrottung, der Einpferchungen in Reservate etc zu Alkoholismus gekommen ist.

SwanBlack schrieb:Leute der Social Justice Warrior Bewegung

Die gibt es nicht, das ist eine abwertende Fremdbezeichnung von rechtskonservativen, die nicht gerade dadurch glänzt das sie Sachkenntnis vermittelt. Was damit eigentlich gemeint ist, sind beispielsweise Intersektionalisten, die tatsächlich zu einer naiven Verdopplung von Identitätspolitik neigen und daher ihr Ziel verfehlen.

Tussinelda schrieb:ja, so ein ganz positives, aber stereotypes Bild, das dann fröhlich vermittelt wird

Japp, die Indinaischen Ureinwohner des Rheinlandes dürften echt ein Problem damit haben. Gut dann ordnen wir das 0815 Kostüm (welcher STamm ist denn jetzt speziell betroffen wir wollen doch nicht den Fehler machen und die Indianer Homogen betrachten) eben als Fiktives Filmkostüm ein, und gut ist. Somit ist der Karl May Indianer so politisch wie Darth Vader oder ein Einhorn.

@capspauldin

Stimmt, dein Bild ist eine bessere Vermittlung, vor allem realistischer.

Tussinelda schrieb:das ist widerlich......und zwar nicht deshalb, weil Alkoholismus kein Problem wäre, sondern weil es eben aufgrund der Historie, des gezielten Einsatzes von Alkohol durch Weiße Siedler, der Unterdrückung, der Ausrottung, der Einpferchungen in Reservate etc zu Alkoholismus gekommen ist.

2019 ist man natürlich Alkoholkrank aufgrund der weißen Siedler. Perfides Denken und künstliche Schwächung der Ureinwohner durch dekadente Weisse aus Europa, da steckt der rassistische Gedanke wohl eher drin.

Weiße, Angehörige der Dominanzkultur, nehmen sich, so der Vorwurf, einfach irgendwelche Kleidungsstücke oder Frisuren, die nicht aus ihrer Kultur stammen. Sie eignen sie sich an, betreiben also kulturelle Aneignung. Dreadlocks bei Weißen sind demnach nicht nur illegitim, sie werden hier sogar mit
...
In allen drei Beispielen wird die Legitimität an kulturelle Zugehörigkeit geknüpft. Oder anders gesagt: Die Zugehörigkeit zu einer Kultur wird als entscheidend dafür angesehen, wer befugt ist, was zu tun. Ob es nun darum geht, gegen den Kapitalismus zu protestieren, verfilzte Haare zu tragen oder bestimmte Rollen zu spielen...

Dreadlocks stehen legitim nur Schwarzen zu. Das ist eine Re-Essenzialisierung, also die Wiedereinführung der Behauptung einer Wesensverbindung..
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Mit der Durchsetzung poststrukturalistischer Theorieansätze galten solche Wesensbestimmungen eigentlich als passé – deshalb die Vorsilbe Re-. Denn sie ist analytisch wie auch politisch extrem problematisch. Politisch ist sie vor allem deshalb so gefährlich – so viel sei vorweggenommen –, weil sie in letzter Konsequenz Solidarität unmöglich macht.

Analytisch besteht das Problem darin, ungeheure Verallgemeinerungen vorzunehmen. Was hat das nicht-kommerzielle Techno-Festival in Mecklenburg tatsächlich mit jenen Minstrel-Shows in den USA des späten 19. Jahrhunderts gemeinsam, auf denen weiße Darsteller sich das Gesicht schwarz anmalten?

....
Wenn es nur für Schwarze legitim sein soll, Dreadlocks zu tragen, wird eine kulturelle Praxis – das Frisieren – an eine als kulturell verstandene Zugehörigkeit gebunden – Schwarzsein. Kultur besteht dann nicht mehr aus Prozessen, in denen Menschen bestimmte Handlungen mit Sinn und Bedeutungen ausstatten.

...
gegen diese Errungenschaften der eigenen Theorietradition treten nun die Vertreterinnen und Vertreter des Cultural Appropriation-Ansatzes häufig an. Sie wollen, dass eine möglichst festgeschriebene Zugehörigkeit darüber entscheidet, wer legitimerweise etwas tun oder sagen darf, wenn sie zum Beispiel darauf pochen, dass Weiße keine Dreadlocks tragen sollen.

der ganze Artikel ist lesenswert, man darf ja nur Teile zitieren
https://www.deutschlandfunk.de/popkultur-debatte-was-ist-kulturelle-aneignung.1184.de.html?dram:article_id=397105

ich würde einfach mal kurz und knapp sagen:
no borders, no nations
willkommen im multi-kulti des 21. Jahrhunderts.
Kulturen,so lernen wir dank Millionenfacher Einwanderung nach Westeuropa, verändern sich ständig und stehen im Austausch miteinander.

Tussinelda schrieb:das ist widerlich......und zwar nicht deshalb, weil Alkoholismus kein Problem wäre, sondern weil es eben aufgrund der Historie, des gezielten Einsatzes von Alkohol durch Weiße Siedler, der Unterdrückung, der Ausrottung, der Einpferchungen in Reservate etc zu Alkoholismus gekommen ist.

reden wir analog auch von gezieltem Einsatz von Drogen gegen Weiße oder machen wir uns darüber keine GEdanken?

lawine schrieb:der ganze Artikel ist lesenswert,

Ja diese Idee der "kulturellen Aneignung" ist tatsächlich ein Problem. Der Artikel beschreibt ganz passend die linke Kritik an diesem Ansatz, nämlich das hier ein Rückfall hinter emanzipative Strategien und Absichten stattfindet. Das ist somit eigentlich nur die postmoderne Variante von dem was AfD und Co. betreiben.

@capspauldin
Na klar steckt da der rassistische Gedanke drin. Allerdings nicht so, wie Du es darstellst.

lawine schrieb:der ganze Artikel ist lesenswert, man darf ja nur Teile zitieren

Ich habe seine Absicht verstanden, nur idiotisch wird es wenn man sieht dass er auch Errungenschaften der weißen Kultur uneingeschränkt nutzt.
Deswegen bleibt dieses Rätsel:

Abahatschi schrieb:- sich beim Karneval als American Native verkleiden -> kulturelle Aneignung, verboten.
- als American Native ins Büro gehen - > kultureller Austausch, Mode.

@Abahatschi
@lawine

Lesenswert und bedenkenswert ist er schon. Ich sehe diese kulutrelle Aneignung aber nicht in erster Linie als Problem.
Was wäre denn die Alternative? Beinharte Abgrenzung?

In Form einer Aneignung kommt es doch auch zu Annäherung. Das wird vielleicht deutlicher, wenn man die Rollen tauscht.

Der Originalartikel bezieht sich auf die USA und die Rassenungleichheit dort ist tatsächlich noch ein bedeutendes Stück Arbeit, das zu bewältigen ist.

Es wird aber dadurch nicht erreicht, dass Weiße keinen Blues hören oder gar singen sollten, es würde ja auch dadurch nicht besser, wenn man einem Schwarzen nicht zu gesteht, Auto zu fahren, weil es samt und sonders Errungenschaft / Erfindung des weissen Mannes ist.

Insofern sehe ich den Punkt als einen Aufreger, der mich zu herzhaftem Gähnen animiert.

Tussinelda schrieb:Na klar steckt da der rassistische Gedanke drin.

Jaaa wie überall.

Tussinelda schrieb:Allerdings nicht so, wie Du es darstellst.

Wie soll man es denn darstellen?

Fedaykin schrieb:ich unterstelle mal das ihre Intention beim Indianerkostüm erstmal keine rassistischen Motivation hat.

Natürlich nicht u. die wenigsten Jecken haben das im Sinn, behaupte ich mal ;)

Tussinelda schrieb:so ein ganz positives, aber stereotypes Bild, das dann fröhlich vermittelt wird

Du zeichnest auch so ein Bild, fast alle sind sowas von schrecklich u. erst recht rassistisch...
Hat auch was von sterotype.. aus der Rassismus- u. NaziNummer kommt eh so gut wie keiner raus.

Irgendwas zieht immer, sei es "Kulturaneignung", Verwendung von "kritischen" Begriffen wie Zigeunerschnitzel, Einkauf in einer Apotheke mit Namen "Mohrenapotheke" oder bei Verwendung eines Gifs mit Schwarzen.. politisch unkorrekte Begriffe oder Verhalten nicht vergessen, Smileywahl usw. usw. usw. *kopfschüttel*

Vielleicht wird es bald noch zur Last gelegt, wenn man einen Landsmann heiratet anstatt eines Schwarzen oder Migranten.

Wundern täte es mich nicht :D

Yooo schrieb:Wenn du wüsstest, wie recht du hast :troll:

Ist doch egal, Hauptsache man kann das Messer wetzen ;) :trollengel:

Tussinelda schrieb:ja, so ein ganz positives, aber stereotypes Bild, das dann fröhlich vermittelt wird

Stereotype sind doch absolut unschädlich.

Abahatschi schrieb:Deswegen bleibt dieses Rätsel:
corky schrieb:
- sich beim Karneval als American Native verkleiden -> kulturelle Aneignung, verboten.
- als American Native ins Büro gehen - > kultureller Austausch, Mode.

Dieses Rätsel wird auch immer ungelöst bleiben, weil leider kein Indianer zur SJW Befriedigung antworten wird( ich schätze mal betroffene wissen genau warum derartige Knallköpfe schlecht für jedes Bestreben sind) ich schätze mal jeder Chinese oder Japaner oder oder oder kann sich selbst verteidigen.
Die brauchen wohl eher weniger Angst vor Karneval zu haben der in Deutschland gefeiert wird.

Klingt komisch ist aber so.

Tussinelda schrieb:ja, so ein ganz positives, aber stereotypes Bild, das dann fröhlich vermittelt wird

Unglaublich aber wahr. Fröhlichkeit ist was Gutes. Gerade wenn es Kinder betrifft.

Beim Blackfacing geh ich noch mit, aber Indianderkostüme. Please!

Außer einpaar Ewig-Empörte stört das doch hierzulande niemanden. Abgesehen davon, das es eher das Hollywood Ideal des Indianers darstellt, hast du hier keine Opfer der "Diskriminierung". Springing Horse in Kentucky bekommt davon sicherlich nichts mit und wenn dann ist es zweifelhaft das er in Depressionen verfällt.

@DerThorag
auch wenn "Springing Horse" (auch so ein Klischee) es nicht mitbekommen sollte, wer sich hier wie verkleidet, so haben ausreichend Betroffene darauf aufmerksam gemacht, was sie darüber denken, dabei empfinden. Und das kann man grundsätzlich berücksichtigen, denn es tut gar nicht weh, auf stereotype/rassistische Verkleidungen zu verzichten. Und wenn man ums Verrecken mit stereotypen/rassistischen Verkleidungen rumlaufen will, bitte. Aber dann sollte man es unterlassen so zu tun, als ob es keine wären, es keine Betroffenen gäbe und man nicht nur Spaß haben kann, auf Kosten anderer.

Tussinelda schrieb:auch wenn "Springing Horse" (auch so ein Klischee)

Es braucht wirklich nicht viel um dich hinter der Deckung vor zu locken. 😉

Tussinelda schrieb:so haben ausreichend Betroffene darauf aufmerksam gemacht, was sie darüber denken,

Die "Betroffenen" gibt es doch in dem Fall nicht, weil es eher Mythologie, als Realität ist.

DerThorag schrieb:weil es eher Mythologie, als Realität ist

Also alles erfundene Gestalten, und die kann man ja nicht rassistisch diskriminieren. Wir denken uns andere Ethnien rein aus Langeweile einfach nur aus; es gibt ja nur penibel korrekte Weiße in passendem Outfit. Faschingskostüme haben allein mit unserer grenzenlosen Fantasie zu tun.

Realo schrieb:Faschingskostüme haben allein mit unserer grenzenlosen Fantasie zu tun.

Kann man sogar so stehen lassen... Sogar einen Super Mario oder Luigi... entspringen einer Fantasie.
Obwohl ich mich tierisch betroffen fühle, das mein Berufsstand von Menschen mit diesen Verkleidungen veralbert und diskreditiert wird.

*rolleyes*