Tussinelda schrieb:äh ja und das hat jetzt was damit zu tun, dass ich einen Unterschied mache zwischen dem Namen einer Person, den diese dann ggf. auch für ihr Geschäft/Produkt verwendet und dem Namen eines Ortes?
ich finde es nicht korrekt, diese Unterscheidung zu treffen, denn in der Bildung von deutschen Ortsnamen finden sich sehr häufig Bezüge zu Personen in form von Familiennamen, Besitzständen (Mühle, Hof) oder Berufen (Schulze, Müller, Meier/Mayr/Neumaier etc)
für die Gemeinde Neger mit den Ortsteile Ort Ober-, Mittel- und Unterneger hatte ich bereits belegt, dass die Namensgebung seit mindestens 1442 belegt ist und auf einen Hans von der Neger (Familienname der Familie: von der Neger) zurückgeht.
Beitrag von Seidenraupe (Seite 797)Das ist ein Eigenname der von einem Familiennamen abstammt und der findet sich im Ortsnamen wieder, wie es bei unzähligen weiteren Ortsbezeichnungen in Deutschland der Fall ist.
man kann die Entstehung und Bedeutung natürlich ignorieren und ein Fass aufmachen wie der Berliner Sprachwissenschaftler
„Man sollte Debatten über den Ortsnamen nicht gleich abblocken. Ortsnamen sind nicht heilig, wenn eine Gesellschaft und ihre Werte sich ändern“, unterstreicht Stefanowitsch,
oder wie Tahir Della
„Man sollte Debatten über den Ortsnamen nicht gleich abblocken. Ortsnamen sind nicht heilig, wenn eine Gesellschaft und ihre Werte sich ändern“, unterstreicht Stefanowitsch,
mit "heilig" argumentiert niemand, sondern mit dem Argument historisch.
Mir ist die Art, wie Della und Stefanowitsch diskutieren bzw zitiert werden, zutiefst zuwider
Stefanowitsch sagt, die Herkunft eines Namens spiele eine weniger wichtige Rolle als die heutige Bedeutung. Der Ortsname Neger sei zwar zu einer Zeit nachgewiesen worden, als es die rassistische Personenbezeichnung im Deutschen noch gar nicht gab. Die heutige Bedeutung sei aber eindeutig. Sein Vorschlag: Wenn der Name historisch von „Nag-„ herzuleiten ist, warum dann nicht „Nager“?
für mich klingt das im Kontext der pc und wie Aktivisten an die Sache rangehen sehr wohl nach einer "verhaltenen" /diskreten Umbenennungsforderung, wobei das jeder sehen mag wie er will.
Erstmal soll ja NUR Einsicht hergestellt werden, die direkten Forderungen nach Umbenennung kommen dann schon noch, keine Sorge.
Das Framing, wie bestimmte Ortsnamen zu bewerten sind, wurde doch längst gesetzt, hier zB.:
„Das N-Wort ist extrem herabwürdigend, es ist in der deutschen Sprache eines der als am schlimmsten diskriminierend empfundenen Worte überhaupt“, wird der Berliner Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch zitiert. „Man kann den Ortsbewohnern nicht vorwerfen, dass sie in dem Ort leben, der so heißt. Aber man kann ihnen einen Perspektivwechsel abverlangen.“
Quelle:
https://www.siegener-zeitung.de/stadt-olpe/c-lokales/rassismus-auf-ortsschildern_a221597Wenn die derzeit im Gespräch befindlichen Orte nun keinen Perspektivwechsel (Umbenennung) vornehmen und ihre Ortsbezeichnungen weiterhin als historisch unbelastet ansehen, was dann?
Geben pc-Aktivisten dann einfach auf uns sagen: Okay, dann lassen wir es dabei? Oder wird es zunehmenden Druck geben?