Politik
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

29.164 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Political Correctness, Politische Korrektheit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.02.2021 um 00:23
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:da "Ne**r" ein Wort ist in unserer Sprache, welches für Menschen benutzt wurde und wird, extra erfunden wurde, um sie zu diskriminieren und herabzuwürdigen, rassistisch zu beleidigen, DAS ist die Definition und das habe ich und andere hier auch belegt.
Musst du nicht belegen, zumindest mir nicht. Niemand streitet das ab. Wäre auch schlimm.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Die einzige in Deutschland vorhandene Definition.
Falsch. Auch ein Ort namens Neger definiert mit dieser Buchstabenfolge seinen Namen, völlig losgelöst von der unbestrittenen Diskrimierenden Verwendung im o.g. Kontext.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Da kann man sich dann schon mal verletzt fühlen, wenn dies einem auf einem Ortsschild entgegen leuchtet
Kann man, ja.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Ich weiß, das überzeugt nicht, denn schliesslich kann man fragen, sich erklären lassen, wovon sich das Wort ableitet
Sollte man auch, aber welche Erklärung würde denn deiner Meinung nach Betroffene "entlasten"? Ich kann keinen Ansatz erkennen, das eine Erklärung etwas ändern könnte.. täusche ich mich?
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Und trotzdem bleibt es ein Wort, das hier nur eine Bedeutung hat
Falsch, siehe oben.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:und erst einmal erklärt werden muss, um nicht missverständlich zu sein.
Wieder siehe oben, was würde eine Erklärung deiner Meinung nach ändern für die Betroffenen? Scieslich steht "Neger" nun AL drauf und darum geht's, sie können sich betroffen fühlen, richtig?
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Und es ist durchaus angemessen und nachvollziehbar, dass sich da dann Betroffenen die Frage stellt, ob es in Deutschland diesen Namen für einen Ort geben MUSS oder ob man ihn nicht umbenennen oder sich zumindest mit der Thematik auseinandersetzen könnte.
Verstehe. Das betrifft analog die Swastika, ohne das jetzt im Detail nochmal auszukauen : Swastika müsste dann für Hindus ebenfalls verboten werden?
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Und genau DAS ist der Fall, von Betroffenen. Das ist belegt.
Kein Einspruch, niemand bestreitet das es diese Betroffenheit gibt.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Du hingegen hast mir nicht belegt, dass es irgendwo Schwarze Menschen gibt, die die Bezeichnung Afrika als rassistisch ansehen.
Richtig. Nach deiner obigen Argumentation müsste das aber der Fall sein. Warum gibt es bis auf wenige Aktivisten niemand der sich an der rassistischen Konnotierung von Afrika als Kontinentbezeichnung stört. Oder Niger, oder Nigeria, welche höchstwahrscheinlich ebenfalls betroffen sind (die Gnade ihrer frühen Geburt verbietet exakte Nachweise, aber klar, Niger in "Afrika" kann auch der Kosename eines Haustieres gewesen sein.)
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Es ist ja nicht einmal eine Bezeichnung für Menschen
So wie beim Ortsnamen "Neger", welcher gleich in doppelter Hinsicht nichts mit Menschen zu tun hat. Sein Ursprung ist ein Fluss, seine Verwendung ein Ortsname.
Das ist der Widerspruch......
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:also wie genau soll die Bezeichnung dann überhaupt rassistisch sein oder rassistisch konnotiert sein?
Wenn dein Argument ist, Afrika kann nicht rassistisch sein, weil es keine Bezeichnung für Menschen ist, dann ist schon der Gedanke an die Umbenennung von "Neger" ein totaler Widerspruch, dort geht es ebenfalls nicht um Menschen.


1x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.02.2021 um 01:00
@behind_eyes
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:da "Ne**r" ein Wort ist in unserer Sprache, welches für Menschen benutzt wurde und wird, extra erfunden wurde, um sie zu diskriminieren und herabzuwürdigen, rassistisch zu beleidigen
kleine Recherche:
Neger (über französisch nègre und spanisch negro, „Schwarzer“, von lateinisch niger „schwarz“) ist ein im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache eingeführter Begriff, der auf eine dunkle Hautfarbe der Bezeichneten hinweist. Das Wort fand zunächst nur begrenzt Verwendung; mit dem Aufkommen der eng mit der Geschichte von Kolonialismus, Sklaverei und Rassentrennung verbundenen Rassentheorien und der inzwischen überholten Vorstellung einer „negriden Rasse“ bürgerte es sich ab dem 18. Jahrhundert in der Umgangs-, Literatur- und der Wissenschaftssprache ein. „Neger“ hatte früher die Bedeutung „Schwarzer“, gilt heute als abwertende, rassistisch diskriminierende Bezeichnung und wird als Schimpfwort gebraucht.
Nach dem Etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache hat das Wort Neger die Ausgangsbedeutung „Schwarzer“[1] (wie sie etwa 1879 von Wilhelm Busch[2] synonym verwendet wurde und wie sie auch der Duden von 1929 noch angab[3]) und ist ein Lehnwort nach dem französischen nègre, das wiederum vom spanischen negro, der Nachfolgeform des lateinischen niger („schwarz“) abgeleitet ist.[4]

Die Bezeichnung wurde erstmals im 16. Jahrhundert während des spanischen und portugiesischen Sklavenhandels für Menschen verwendet, vornehmlich für afrikanische Versklavte, und bezog sich auf deren Hautfarbe.[5] „[V]or dem Hintergrund von Kolonialismus und neuzeitlicher Sklaverei“ entstand laut den Veröffentlichungen des Soziologen Wulf D. Hund die Stereotypisierung von Menschen in Menschenrassen, indem „nebensächliche körperliche Eigenschaften in eine politische Frage verwandelt worden“ seien.[6]

Der analoge Begriff in der deutschen Sprache fand in Texten des 17. Jahrhunderts begrenzt Verwendung[7] und bürgerte sich im 18. Jahrhundert gleichzeitig mit der Etablierung von Rassentheorien ein.
Quelle: Wikipedia: Neger
Das Zitat soll Herkunft und rassistische Bedeutung belegen.

Man sehe es mir nach, dass ich das Wort zitiert habe, schreiben möchte ich es nicht.
Wenn ich mir allerdings den gleichlautenden Ortsnamen und seine Geschichte anschaue, dann wird eines klar:

Beide haben nichts miteinander zu tun.
Die älteste bekannte Erwähnung Negers stammt aus dem 15. Jahrhundert. In einer Urkunde von 1441 wird der Verkauf eines Anteils am Conemannsgut an Hans von der Neger erwähnt. In einer Urkunde aus dem Jahre 1468 wird später ein Hannes van der Neger genannt. Möglicherweise entstand Neger aufgrund seiner geschützten Lage schon weitaus früher. Im Mittelalter war Neger innerhalb der Gemeinde Rhode jedenfalls der mit Abstand größte Ort und war somit größer als die im 11. und 12. Jahrhundert gegründeten Ortschaften Rhode, Sondern, Eichhagen und Griesemert.
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwjFlKO5vNbuAhUSjhQKHRazCvUQFjAAegQIARAC&url=https%3A%2F%2Fwww.o-sp.de%2Fdownload%2Folpe%2F39630&usg=AOvVaw2WZBcV0kMY_4NHDMb6wu4E
Neger besteht aus drei Dörfern: Unterneger (275 Einwohner), Mittelneger (47 Einwohner) und Oberneger (38 Einwohner). Insgesamt hat Neger 360 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2019)
Quelle: Wikipedia: Neger (Olpe)

wenn etwas politisch korrekt sein soll, dann müsste man doch soviel Korrektheit aufbringen und anerkennen, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat?!

wir reden von einem Flecken, der gerade mal 360 Einwohner hat und bis 2020 überhaupt noch nicht in irgendjemandes Fokus war.


1x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.02.2021 um 01:10
Bürgermeister von Negernbötel: Ortsnamen gibt es seit Hunderten Jahren

Den Namen Negernbötel gebe es schon seit Hunderten Jahren, so der Bürgermeister zu der Zeitung. Er habe nichts mit dem beleidigenden N-Wort zu tun: Der Ursprung des Ortsnamens sei wohl im Niederdeutschen zu finden. „Neger“ übersetzt das Plattdeutsch-Wörterbuch mit „näher“. „Als Botele (‚Bötel‘) bezeichnet man eine Siedlung. ‚Negern‘ ist die Bezeichnung für eine ‚nähere‘ Siedlung. Im Gegensatz zur Ortschaft Fehrenbötel, die die ‚fernere‘ Siedlung zu Segeberg bezeichnet“, sagte Segebergs Stadthistoriker Hans-Werner Baurycza den „LN“ zum Hintergrund des Ortsnamens.
Quelle: https://www.rnd.de/panorama/burgermeister-von-negernbotel-lehnt-umbenennung-ab-wen-das-stort-der-kann-ja-woanders-wohnen-UUTT4R3LNNDDTOEFNPID2ZDY5M.html

auch hier gibt es einen "" politsch korrekten"" Deutungsversuch von einem Ortsnamen, der mit dem rassistischen Wort überhaupt nichts zu tun hat und hatte

Für einen Sprachwissenschaftler sollte die Herkunftserklärung doch hinreichend klar sein?

Wie geht das mit politischer Korrektheit zusammen, wenn sprachliche Korrektheit (nämlich Ursprung und Bedeutung) völlig außer Acht gelassen wird, um diese historischen Ortsnamen in einen rassistischen Kontext zu rücken?


melden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.02.2021 um 08:46
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Warum gibt es bis auf wenige Aktivisten niemand der sich an der rassistischen Konnotierung von Afrika als Kontinentbezeichnung stört.
das solltest Du nicht mich, sondern Dich fragen.


melden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.02.2021 um 09:03
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:was auch niemand gesagt hat, soweit ich das überblicke. Es steht eine Fremdbezeichnund und eine rassistische Konnotation des Wortes Afrika zur Diskussion und Worte, die rassistisch konnotiert sind, sind üblicherweise Objekte der PC -Bewegung.
Die PC Bewegung sucht (und findet) doch üblicherweise für Fremdbezeichnungen und für rassistisch konnotierte Worte eine unbelastete Vokabel.

Warum, so lautet die Frage, nicht für den Begriff Afrika?
Fehlt es an Problembewusstsein bezügl rassistischer Konnotation, an Betroffenen, an Forschung zu indigenen Bezeichnungen, oder woran habert es?

die political correctnes kann sich dem Thema doch annehmen?
Ist eine berechtigte Frage.

Offenbar geht die Arbeit der PC Bewegung nur so weit, bis sich die möglicherweise negativ Berührten mit schlimmen Gefühlen der Diskriminierung (die es manchmal auch gar nicht gibt, weil man sie seitens irgendwelcher weißen "Wissenschaftler" nicht belegt bekommt, wie bei dem Fall Mohrkirch zB, und wohl auch bei der Ortsbezeichnung Neger) an eine bestimmte auch durchaus rassistisch konnotierte Fremdbezeichnung wie Afrika
?gewöhnen?, und es dann keinen mehr stört.

Jetzt könnte man sich auch fragen, warum man sich als Betroffener an das eine so leicht gewöhnen kann, es schlicht als unproblematisch wahrnimmt und die schlimme Geschichte samt rassistischer Konnotation dazu aus dem eigenen Fokus nehmen kann, sich auf die positiven Seiten von Afrika fokussiert, und den Begriff schlussendlich anders wertet.
Während man sich von den anderen rassistisch konnotierten Begriffen, die manchmal nicht mal was mit Rassismus zu tun haben müssen, so schnell diskriminiert fühlen sollte.

Das ist schon auch messen mit zweierlei Maß, und in sich wenig konsistent. Ob da nicht doch bestimmte politische Interessen, wie zB die Identitätspolitik usw eine größere Rolle spielen, als die wenig belegbaren tatsächlichen - nicht nur gedachten - Befindlichkeiten von irgendwelchen Grüppchen und Verbänden, die zwar für sich in Anspruch nehmen, für die ganze Ethnie sprechen zu wollen, es aber gar nicht wirklich können?


2x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.02.2021 um 09:21
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:nein, wird er nicht, da "Ne**r" ein Wort ist in unserer Sprache, welches für Menschen benutzt wurde und wird, extra erfunden wurde, um sie zu diskriminieren und herabzuwürdigen, rassistisch zu beleidigen,
Das deckt sich nicht mit der Information aus Wikipedia:
„Neger“ hatte früher die Bedeutung „Schwarzer“, gilt heute als abwertende, rassistisch diskriminierende Bezeichnung und wird als Schimpfwort gebraucht.
Quelle: Wikipedia: Neger

Es wurde also nicht als diskriminierendes Wort extra erfunden (ich gehe davon aus, dass man Dunkelhäutige zur Entstehungszeit gar nicht zusätzlich diskriminieren musste, da man sie ja noch nicht mal komplett als Meschen betrachtete). Meiner Meinung nach sollte das Wort als Bezeichnung für einen Menschen, also sowohl als Sammelbegriff für Afrikaner oder Dunkelhäutige aber auch als Schimpfwort nicht verwendet werden. Das ist m.E. auch keine Frage von political Correctness, sonder dan gebietet der Respekt vor allen Menschen!

Das Wort Neger aber jetzt im Sinne einer Hexenjagt komplett zu tilgen, finde ich übertrieben. Sowohl Ortsnamen als auch Familiennamen sollten erhalten bleiben und man sollte auch Menschen, die diesen Namen tragen oder in diesem Ort leben nicht das unterschwellige Gefühl geben, dass sie schon allein deshalb Rassisten sind, weil sie den Namen nicht ändern lassen.


2x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.02.2021 um 09:25
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:an eine bestimmte auch durchaus rassistisch konnotierte Fremdbezeichnung wie Afrika
?gewöhnen?, und es dann keinen mehr stört.
Nein, es liegt eher daran, dass Afrika kein "rassistisch konnotierter Begriff" ist.
Da können hier noch so viele unsinnige Textpassagen zitiert werden, "N****" ist ein rassistischer Begriff, "Afrika" nicht.

Aber es ist interessant (und erschreckend) zu sehen, wie viel Energie hier rein gesteckt wird, um pc zu desavouieren.

Spricht eine deutliche Sprache


1x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.02.2021 um 09:31
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:(die es manchmal auch gar nicht gibt, weil man sie seitens irgendwelcher weißen "Wissenschaftler" nicht belegt bekommt, wie bei dem Fall Mohrkirch zB, und wohl auch bei der Ortsbezeichnung Neger)
die gibt es und sind belegt, die Ortsbezeichnung "Ne**r" betreffend.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:auch durchaus rassistisch konnotierte Fremdbezeichnung wie Afrika
die ist nicht rassistisch konnotiert
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Das ist schon auch messen mit zweierlei Maß
keinesfalls, warum hatte ich ja bereits ausgeführt.
Zitat von oldzambooldzambo schrieb:Das deckt sich nicht mit der Information aus Wikipedia:
aber mit dem, was ich hier schon mehrfach belegt habe ;)


1x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.02.2021 um 10:34
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:Beide haben nichts miteinander zu tun.
Wie die " kleine Recherche " ja ergeben hat gibt es das Wort Afrika schon etwas länger, damit einhergehend die sprachliche Herabsetzung des kontinents.
In Trier zb steht das " Porta nigra " , lateinisch für schwarz.

Geh mal von aus das Begriffe wie neger und negerkönig erst zur Kolonialzeit aufkamen als man die Afrikaner unter sich als Arbeitsvieh verteilte .


melden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.02.2021 um 10:47
Zitat von oldzambooldzambo schrieb:die diesen Namen tragen oder in diesem Ort leben nicht das unterschwellige Gefühl geben, dass sie schon allein deshalb Rassisten sind, weil sie den Namen nicht ändern lassen.
Genau das ist mein Hauptkritikpunkt an der PC Bewegung. Nicht nur, dass sie selbst in manchen Fällen in rassistische Denkmuster verfällt, in dem sie zB glaubt - bzw glauben machen will, dass die ganze Ethnie bei bestimmten Worten sich im Gleichklang schlecht fühlen muss, weil die Mitglieder dieser Ethnie offenbar alle gleich sein sollen, und nicht Individuen sind, mit eigenen Vorstellungen und eigenen Interessen etc .. sie unterscheidet auch meiner Ansicht nach zu oft falsch respektive zu extrem zwischen PC Befürworter (=Humanist) und PC Kritiker (=Rassist), was gerade bei dem von dir angesprochenen Punkt reichlich absurd erscheint.

Ferner kritisiere ich die Versuche der PC solche rassistisch konnotierten Begriffe verabsolutieren zu wollen. Sprich, zu sagen, dass sie immer und überall als rassistisch zu verstehen sind, weil immer und überall nur der historische Kontext gegeben sein kann, und kein anderer mehr zulässig sei, was ich ebenso stark bezweifle. Wie gesagt, Phänomene wie ähnlich oder gleich klingende Eigennamen, oder Dinge wie die Mohr-Apotheke, die auch sehr viel positive Konnotation für den Begriff hier beinhaltet, werden dann durchweg als diskriminierend qualifiziert, was mir doch zu undifferenziert und zu pauschal erscheint.

Der Begriff ist schließlich nur deshalb im normalen Sprachgebrauch als rassistisch gebrandmarkt, weil sich die Gesellschaft im Laufe der Aufarbeitung der Kolonialzeit etc drauf geeinigt hatte, bei solchen Begriffen den Fokus auf diesen bestimmten Teil der Geschichte zu legen, und alles andere, wie zB die eigentliche Herkunft welche schlicht die Hautfarbe betrifft, um den Begriff herum auszublenden.
Das wurde uns halt so in den letzten Jahrzehnten einkonditioniert, dass der Begriff irgendwie ganz furchtbar schlecht ist, und das ist auch nicht weiter verwerflich bzw verwunderlich. Man versucht sich gesellschaftlich einfach in Antirassimus, indem man den Begriff zu vermeiden versucht. Kann man erstmal so machen..
Dass das nur mäßig bis teilweise gar nicht funktioniert, weil der Rassismus halt dann auf andere Begriffe ausgeweitet wird, ist dabei der PC Bewegung offenbar nicht weiter wichtig.

Das gesellschaftlich einkonditionierte Ritual diesen Begriff vermeiden zu wollen, ist also nur ein sprachkulturelles Feigenblatt im Kampf gegen den Rassismus, das aber an manchen Stellen mehr für Irritation und rassistische Vorurteile sorgen kann, als dass es den Rassismus tatsächlich eindämmt.

Genau dort, wo sich Leute eben die Frage stellen, ob die Gruppe der PoC wirklich alle so sein sollen, wie es die PC Bewegung zuweilen postuliert, und sich von einem Eigennahmen wie zB Morhkirch diskriminiert fühlen müssen, obschon dieser nachweislich nicht mal was mit der Ethnie zu tun hat.
Das gilt auch für viele andere Unterpunkte, in denen die PoC als homogene Gruppe postuliert wird, und sich hier angeblich alle gleich fühlen müssen, wenn sie einen bestimmten Begriff vernehmen, weil sie allem Anschein nach auch alle nicht fähig sein sollen, das differenzierter betrachten zu können.
Hier wird also eher Rassismus generiert, und nicht wirklich eingedämmt.


Dazu wurde in dem Strang auch schon öfter eine ausführliche Kritik von berufeneren Leuten verlinkt. Ich ziehe mir das also nicht selbst aus den Fingern.


1x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.02.2021 um 10:54
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Genau das ist mein Hauptkritikpunkt an der PC Bewegung. Nicht nur, dass sie selbst in manchen Fällen in rassistische Denkmuster verfällt, in dem sie zB glaubt - bzw glauben machen will, dass die ganze Ethnie bei bestimmten Worten sich im Gleichklang schlecht fühlen muss, weil die Mitglieder dieser Ethnie offenbar alle gleich sein sollen, und nicht Individuen sind, mit eigenen Vorstellungen und eigenen Interessen etc .. sie unterscheidet auch meiner Ansicht nach zu oft falsch respektive zu extrem zwischen PC Befürworter (=Humanist) und PC Kritiker (=Rassist), was gerade bei dem von dir angesprochenen Punkt reichlich absurd erscheint.
Genau, denn eigentlich ist es ja genau umgekehrt: PC-Kritiker (kein Rassist) PC-Befürworter (Rassist).


Dafür gibt es genau ein Wort: Schwachsinn.

Aber Schwachsinn, der eine deutliche Sprache spricht!


melden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.02.2021 um 11:11
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Nein, es liegt eher daran, dass Afrika kein "rassistisch konnotierter Begriff" ist.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Aber es ist interessant (und erschreckend) zu sehen, wie viel Energie hier rein gesteckt wird, um pc zu desavouieren.

Spricht eine deutliche Sprache
und
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:die ist nicht rassistisch konnotiert
wieso aber wurde der von Bahlsen 60 Jahre lang für einen Keks verwendete Produktname Afrika als rassistisch gewertet?


3x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.02.2021 um 11:31
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:wieso aber wurde der von Bahlsen 60 Jahre lang für einen Keks verwendete Produktname Afrika als rassistisch gewertet?
Das ist auch noch der nächste Unterpunkt, der kritisch betrachtet werden muss, dass offenbar diese ganzen Begrifflichkeiten kaum konsistent definiert sind, und man das dann vermutlich nach persönlichem Gusto mal so und mal so auslegen kann.

Deshalb kann eine Idee am Ende kaum schlüssig sein, welche am Anfang schon auf fragwürdigem Grund steht.


melden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.02.2021 um 11:33
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:wieso aber wurde der von Bahlsen 60 Jahre lang für einen Keks verwendete Produktname Afrika als rassistisch gewertet?
Weil es die Bubble verlangt.


melden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.02.2021 um 11:39
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:wieso aber wurde der von Bahlsen 60 Jahre lang für einen Keks verwendete Produktname Afrika als rassistisch gewertet?
Wahrscheinlich wegen Kulturaneignung. Es reicht heutzutage ein Internet-Mob der laut "Rassismus" brüllt und schon müssen Firmen oder Orte klein beigeben um nicht doch als voll rassistisch zu gelten.
Es wird überall gesucht wo eventuell "kritische Worte" zu finden sind und dann wird so lange genervt und genörgelt bis man sein Ziel erreicht hat. Ob das alles nun mit Rassismus zu tun hat, ist dabei scheinbar völlig egal. Hauptthema sind jetzt Befindlichkeiten, egal ob die jetzt berechtigt sind oder nicht.


melden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.02.2021 um 11:43
@Seidenraupe
nicht weil der Name Afrika für einen Kontinent rassistisch wäre.


1x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.02.2021 um 12:21
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Das ist deine eigene Entscheidung, wieviel es dir eben wert ist dafür zu kämpfen. Völlig legitim es aus Rücksicht nicht zu tun. Viel wichtiger ist aber, daß man es dennoch darf wenn es Kontext bezogen unpolitisch ist.
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Warum sollte man das tun?
Wer sich gestörtfühlt, kann ja mal hinterfragen ob es überhaupt legitim ist diesen Namen in Zweifel zu ziehen. Was ist so schwer dran? Wollen wir jetzt Orte umbenennen weil wir es niemanden zumuten können, seine Empfindungen auch mal zu hinterfragen? Hier lohnt es sich nämlich wirklich, der Ortsnamen hat nichts mit dem "Neger" zu tun..
Aber soweit ich das verstanden hab, ist es völlig egal welchen Ursprung der Ortsnamen hat, Hauptsache er heisst "Neger", richtig? Also selbst wenn ein PoC herausbekommt das es keine diskrimierenden Hintergrund hat, keine diesbezügliche Geschichte, wäre es ihm egal weil er sich trotzdem diakrimiert fühlt. Richtig?
Widerspruch und nach meinen eigenen Erfahrungen, siehe oben, nicht haltbar.
Erst redest du davon, dass es völlig legitim ist, es aus Rücksicht zu unterlassen um im nächsten Atemzug die Verantwortung wieder auf den Rezipienten zu übertragen.
Keine Sau der Welt sollte sich um die Geschichte und Etymologie von Ortsnamen kümmern müssen, um einen rassistischen Begriff reinzuwaschen. Das ist völlig absurd und einfach nur realitätsfern.

Ja, es ist im Grunde auch irrelevant, ob der Ursprung des Namens ein ganz anderer ist. Genauso wie es eben bei der Swastika völlig egal ist, wenn ich ohne einen Kontext eine Swastika auf ein Ortsschild male. Auch wenn ich eine ganz liebe Intention habe, und allen Glück wünschen will ist das bescheuert. Ich kann in dem Fall den nötigen Kontext nicht mittransportieren.

Wenn ein Satiriker auf der Bühne Rassismus entlarven will und dann mal den Begriff Ne*** verwendet, ist das eine ganz andere Sache.


2x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.02.2021 um 12:23
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:nicht weil der Name Afrika für einen Kontinent rassistisch wäre.
warum dann?


melden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.02.2021 um 12:28
Zitat von vincentvincent schrieb:Erst redest du davon, dass es völlig legitim ist, es aus Rücksicht zu unterlassen um im nächsten Atemzug die Verantwortung wieder auf den Rezipienten zu übertragen.
"Erst" ging es mir um das Zeigen der Swastika. Klar, ich kann verstehen warum sie aus Rücksicht nicht getragen wird, aber wichtig ist eben das man es dennoch straffrei darf im entsprechenden Kontext. Ich fände es auch nicht richtig, wenn jemand ein Symbol seiner Religion verstecken muss, weil andere Ideologien damit Schaden angerichtet haben - das ist politisch korrekt aus meiner Sicht.

"Dann" ging es um den Ort "Neger" wo es nicht zuviel verlangt ist, einfach auch mal zu ergründen was an dem Namen nun tatsächlich rassistisch sein soll WENN man schon den Vorschlag macht, dieser Ort sollte sich umbenennen oder sich mit Rassismus auseinandersetzen.
Wie bei der Swastika, niemand möchte den Hindus doch ernsthaft ihr Glückssymbol verbieten? Oder doch?


1x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.02.2021 um 12:30
Zitat von vincentvincent schrieb:Ja, es ist im Grunde auch irrelevant, ob der Ursprung des Namens ein ganz anderer ist. Genauso wie es eben bei der Swastika völlig egal ist, wenn ich ohne einen Kontext eine Swastika auf ein Ortsschild male. Auch wenn ich eine ganz liebe Intention habe, und allen Glück wünschen will ist das bescheuert. Ich kann in dem Fall den nötigen Kontext nicht mittransportieren
Absolut. Nur im zu erkennenden Kontext ist es legitim, was auch keine Bürde sein sollte für jemanden der tatsächlich dieses Symbol aus religiösen oder anderen Gründen verwendet. Die leben das ja.


melden