Political correctness, ein gescheitertes Experiment
30.12.2020 um 11:23Luminita schrieb:„Es gibt immer Möglichkeiten zur Diskriminierung, deshalb sind auch aktuelle Forderungen der PCler nicht anzunehmen.“Hab ich so nirgend geschrieben. Das geben auch die von dir zitierten Stellen nicht her. Mein Argument gegen PC ist etwas komplexer als du es hier darstellst.
Vielleicht hilft es dir beim Verständnis, wenn ich das nochmal an einem Beispiel deutlich mache, am Wort Neger.
Das Wort ist nicht an sich rassistisch oder diskriminierend, es wird aber rassistisch wenn es entweder so gemeint war oder so verstanden wird oder beides. Und wie etwas gemeint oder verstanden wird regelt der allgemeine Sprachgebrauch.
Jetzt können wir das Wort Neger tabuisieren, dann wird es eben nicht mehr genutzt. Ersetzt wird es zum Beispiel durch das harmlose Wort "Goldstücke". Das ist der normale Wandel im Sprachgebrauch.
Jetzt schauen wir uns die politisch korrekte Sprache an und den Sinn dahinter. Dort wird ganz stumpf alles ignoriert was ich bisher geschrieben habe. Durch die Verwendung bestimmter Wörter und die Vermeidung von anderen soll weniger diskriminiert werden. Das kann aber nicht funktionieren, wenn es nicht auf die Wörter, sondern darauf ankommt wie etwas gemeint oder verstanden wird und darüber hinaus diese Bedeutungen einem ständigen Wandel unterworfen sind.
Das ist ein Argument das ich gegen PC vorbringe, es ist ineffektiv, es funktioniert nicht. Es ist aber nicht das einzige Argument.
Denn nur weil es nicht funktioniert könnte man es ja trotzdem beibehalten, so als moralisches Symbol.
Übrigens ist das:
Luminita schrieb:„Es gibt immer Möglichkeiten zur Diskriminierung, deshalb sind auch aktuelle Forderungen der PCler nicht anzunehmen.“ein völlig anderes Argument als das:
Luminita schrieb:„Es gibt auch noch andere Probleme, deswegen sollten wir dieses Problem jetzt nicht lösen“.Und beides schrieb ich nicht und denke ich auch nicht.
Luminita schrieb:Diese Zukunft ist nicht so spekulativ, wie du denkst.Sie ist tatsächlich jenseits meiner Vorstellungskraft:
Luminita schrieb:Wenn wir alle Diskriminierungsfaktoren aus der jetzigen Sprache entfernenJede Unterscheidung zwischen Menschen kann ein Diskriminierungsfaktor sein, wie soll ich mir so eine Sprache vorstellen? Am ehesten wohl in einer Form der Sprachlosigkeit.
Luminita schrieb:Zumal es mir sehr gut zeigt, woher dieses Argument kommt, wenn du dich nicht mal auf eine einfache Grundannahme einlassen kannst, die aus deinem eigenen Szenario entstanden ist.Wiedermal unterstellst du etwas das ich nie gesagt habe. Es wäre schön, wenn du von deiner Haltung des Rechthabenwollens mal zum Verstehenwollen kommen könntest. Scheint aber kaum möglich.
Aber gut:
paxito schrieb:Selbst wenn man gegen diese Beharrungskräfte zunächst Schreibweisen ändert und damit langfristig vielleicht (!) auch das gesprochene Wort, würde es die Diskriminierung von Frauen in der Sprache nicht ändern.Da geht es ausschließlich um das gendern. Wie man daraus die Vorstellung von wir entfernen alle Diskriminierungsfaktoren machen kann ist nicht ersichtlich, ergibt sich daraus auch nicht.