@paxito schrieb:
Was ich meine: ein CoC sorgt umso strenger er ist für eine immer stärkere Ablehnung und Unterwanderung desselben. Es bilden sich Subkulturen, die Menschen schaffen sich ihre Räume.
In meinem Arbeitsumfeld bin ich immer wieder auf soetwas gestossen. Der härteste CoC brachte die schlimmste Subkultur im Unternehmen in Sachen Sexismus, Rassismus und Xenophobie hervor. Menschen sind widerständig, man kann sie nicht in Formen pressen. Auch nicht in vermeintlich moralisch erhabene.
erinnert mich an DDR-Zeiten.
Da durfte man ja auch einiges nicht sagen
Die Folge war, dass man die Witze über die Regierung subtil und versteckt - also guteingepackt - machte.
Man suchte sich also ein Ventil, seinen Frust dennoch ausleben zu können.
Die Empathie für die Regierung und Funktionäre war bei den meisten Menschen nicht da, da halfen keine Maulkörbe - weder die offensichtlichen noch die subtilen.
Und es half auch nichts, immer wieder zu publizieren wie klasse die Strategen in den 1. Reihen sind.
Man mochte sie weiterhin nicht und sprach mit vertrauten Personen weiterhin schlecht über "die da oben", obwohl es sicherlich auch unter diesen einige gab, welche Gutes für das Land wollten.
Der moralische Druck, der von oben kam nützte nur äußerlich gesehen etwas, man traute sich öffentlich nichts Kritisches zu sagen.
Das war auch schon alles, was damit erreicht werden konnte.
Empathie konnte man mit Funktionären nur im persönlichen Austausch entwickeln (Merkel zB kam sicher sehr sympathisch rüber), nicht jedoch, wenn man diese als Gesamtgruppe betrachtete.
Hoffentlich kommt gut genug rüber, dass ich an diesem Beispiel DDR das bestätigen möchte, was
@shionoro schon die ganze Zeit versucht zu vermitteln (und
@paxito jetzt auch).
Zum Beisp das hier:
shionoro schrieb:Unsere Diskussion begann, weil ich sagte, es ist nicht sinnvoll machbar, in den Alltag als gesetzgeber auf eine signifikante Art und Weise einzugreifen, die der Großteil der Bevölkerung nicht einsieht.
shionoro schrieb:Im Klartext: Ja, da wo Leute sich grundsätzlich dafür aussprechen, dass man bestimmte Dinge nicht macht, da kann ich sowas reinhauen. Selbst wenn es da einzelentscheidungen gibt, die die belegschaft nicht einsieht, werden sie es mit murren hinnehmen, weil sie den gedanken dahinter ok finden oder es ihnen zumindest nicht so wichtig ist.
shionoro schrieb:Je stärker ich aber eingreife, und je unverständlicher der großteil der bevölkerung das findet, desto mehr gegenreaktion erzeuge ich. Ja, ich kann in meinem unternehmen jemanden zwingen, so oder so zu reden. Ich kann mir damit aber auch meine firmenkultur kaputtmachen, weil meine belegschaft geteilt ist und ich kann auch versehentlich dafür sorgen, dass immer mehr leute ein großes Problem mit PC an sich haben und es immer mehr unterlaufen wollen
shionoro schrieb:Darum kann druck nicht die vorrangige maßnahme zur änderung der gesellschaft sein
shionoro schrieb:Dass Druck zu mehr Empathie führt, dass passiert eben nicht. Das heißt nicht, dass Druck niemals, unter keinen Umständen, gerechtfertigt ist. Diese Position vertrete ich auch nicht.
sehe ich alles ganz genau so.