vincent schrieb:Jup, da kann also so wie es der Fall ist, hochgradig antisemitischer Scheiß drin stehen, aber als Verteidigung beruft man sich immer auf eine aus dem Zusammenhang gerissenen Aussage.
Warum auch nicht, wenn es doch ganz klar aus dem Kontext des damaligen Zeitgeistes gerissen wird, wobei man einen heutigen Maßstab anlegen möchte, der halt einfach nicht passt.
vincent schrieb:Allerdings erklärt man nicht, was aus dem Zusammenhang gerissen sein soll, beschäftigt sich nicht mit den Aussagen im Detail, sondern ruht auf seiner Position aus und verlangt von anderen Belege. Herrlich.
Natürlich wurde das erklärt. Er hatte damals einfach keine anderen Möglichkeiten, als das gängige Bild der sozialen Phänomene zu übernehmen. Es gab einfach keine andere Info darüber. Das war der Usus der Zeit. So ziemlich in ganz Euroopa, vermute ich, wie soll es auch anders sein. Das war einfach der Stand der Wissenschaft seiner Zeit.
Warum sollte man auf Details eingehen, was soll das in dieser Sache bringen?
Das mit dem Beleg war ohnehin nur auf diese Aussage gemünzt, die aber sowieso unlogisch ist:
vincent schrieb:Es ist schon recht häufig dass sich Antisemiten gerne auf Persönlichkeiten berufen. Ich denke also nicht, dass jemand antisemit wird wenn er kant liest. Aber die Wirkung eine Persönlichkeit wie ihn heranzuziehen um seinem Antisemitismus ein Fundament zu geben, ihn fast schon zu belegen, ist halt ein Problem. "Schau mal was selbst ein Kant über Juden denkt, na wenn das kein Beweis ist."
Du machst ein Problem aus Kants antisemitischen Aussagen, weil sie von Antisemiten als Beleg missbraucht werden könnten. Beachtest dabei aber nicht, dass sie sie nicht derart missbrauchen könnten, wenn eine übertriebene PC Bewegung Kant nicht als diesen Antisemiten brandmarken würde, ohne den Sachverhalt in einem edukativen Rahmen zu erklären.
Deine Bedenken sprechen doch also hier klar für meine Position Kant eben nicht so pauschal als Antisemit zu brandmarken ohne die Umstände seiner Aussagen zu erklären. Das ist Kontra Humanismus, gegen alles, wofür die PC eigentlich kämpft.
Blablubb. Kontext, Gesamtwerk. Keine Auseinandersetzung. Einfach ein paar Buzz-Wörter.
Richtig. Antisemit fehlt noch, und dann noch mal von vorn das ganze.
Vielleicht mal von diesem Geist lernen, kritisch zu denken und nicht einfach alles blind lobzupreisen. Wäre ein Anfang. Stattdessen wird hier ein Kult errichtet und jede Antisemitismus-Kritik mit Verweis auf die Großartigkeit abgetan. Nichts von Kant gelernt. Aber egal.
Das wird getan. Es wird sich in einem wissenschaftlichen Rahmen mit Kant auseinander gesetzt, und es wird auch alles kritisch hinterfragt. Etwa so wie ich es vereinfacht hier dargestellt hatte.
Aber keiner von diesen Leuten stellt sich hin, und knallt das Wort Antisemit in den Raum, wie es gerade in der PC gerne getan wird, womit er einfach nur die Person als solche diskreditieren will, und mehr als einen billiges Skandälchen nicht erreichen kann.
Das kreide ich manchen Übereifrigen innerhalb der PC Bewegung an.
Einfach mal ohne Ahnung was die Zusammenhänge sind, aber dafür mit viel Enthusiasmus und noch mehr blindem Eifer den Vorzeigehumanisten aus der Zeit der Aufklärung verreißen, weil man ganz offenbar nicht weiß, dass das damals der Stand der "Wissenschaft" war, so zu denken.
Ohne Not, Sinn oder auch nur einem Hauch einer Ahnung, was man damit überhaupt anrichtet.