bgeoweh schrieb:in Deutschland ist Trinkgeld als Sitte aber bis weit ins Mittelalter zurück üblich gewesen und an vielen Stellen belegt:
Sorry, aber das Konzept "Konzept" ist hier irgendwie immer noch nicht richtig angekommen.
Wenn jemand davon abhängig ist, Trinkgeld zu bekommen, da er
keinen festen Lohn erhält (bzw. von Anfang an zu wenig),
dann muss er zu allem eine freundlichere Miene machen. Hat denn hier keiner je gekellnert?
Erkennt ihr Abhängigkeit, soziale Ungerechtigkeit nicht mal, wenn sie euch in die Nase beisst?
Wenn man seine eigenen Gefühle unterdrücken muss, weil eine Äußerung derselben unmittelbar zu weniger Entlohnung führt - wie verhält man sich denn dann wohl?
Man unterdrückt die Äußerung der eigenen Gefühle - um das eigene Überleben zu sichern.
Und das der Menschen, für die man verantwortlich ist.
Meine Güte, wie ich das gehasst habe, als Kellnerin jeden Schwachsinn positiv zu kommentieren - weil es sehr konkrete Auswirkungen auf meinen täglichen Lohn hatte.
Wenn ihr "das Konzept" Trinkgeld nicht als "Mittel zur Unterdrückung" begreifen könnt, versucht es mal mit "Zuckerbrot und Peitsche".
Es ist halt keine Peitsche, um die Leute in der Spur zu halten, sondern "das Zuckerbrot".
Und ähnlich wie beim "Konzept der kulturellen Aneignung" gibt es eine zu definierende Grauzone,
die erst bestimmt, ob die Konzepte für einen Austausch oder zur Bereicherung genutzt werden.
Denn für einen guten Service was extra springen zu lassen ist Wertschätzung, keine Unterdrückung.
Wenn man meint, für sein Trinkgeld automatisch "die Wertschätzung" der Bedienung (trotz eines Klaps auf den Po) bekommen zu müssen, nicht.