RachelCreed schrieb:"Transideologie" ist selbst ein ideologischer Kampfbegriff,
@RachelCreedes tut mir leid, wenn du dich da persönlich angegriffen fühlst - aber zu der Unterscheidung zwischen Theorie und Ideologie stehe ich. Nur weil auch "Rechte" diesen Begriff verwenden, ändern sich die Tatsachen ja nicht.
Nochmal ausdrücklich für dich: Ja, alle Menschen haben das Recht, sich ihre sozialen Rollen selber auszusuchen,
auch die als "Mann oder Frau" oder was dazwischen/daneben, whatever.
Für sich und gerne unabhängig von den "biologischen Gegebenheiten".
Wenn es aber um Sex geht, um Geschlechtsverkehr bzw. Partnerschaft, darf es da nichts geben, aus dem sich eine eigene Überlegenheit, bzw. die Unterlegenheit des Anderen ableiten lässt, wie es hier mit dem Vorwurf der "Transphobie" geschehen kann.
Denn beim Geschlechtsverkehr geht es nicht mehr nur darum, den anderen abstrakt zu akzeptieren "wie er ist", bzw. sich fühlt, sondern darum, ob dieses (ursprünglich männliche) Geschlechtsteil für den Geschlechtsverkehr genutzt wird.
Mein Punkt ist, dass es eine "Ideologie" ist, wenn durch Sprachspielchen an diesem Punkt ein Ungleichgewicht zu Gunsten einer der Partner institutionalisiert wird. Und dies ist eindeutig gegeben, wenn die "persönliche Betroffenheit" der Transfrau über den Unwillen, einen Penis in sich eindringen zu lassen, gestellt wird.
Abahatschi schrieb:"Ich bin im Körper eines Mannes geboren" geht anscheinend in soweit in Ordnung bis eine lesbische Frau ablehnt mit diesem männlichen Körper Sex zu haben - dann dreht man durch und erfindet irgendwelche Konstrukte.
Und legitimiert dieses Konstrukt damit, dass ja alle Konstrukte nur ausgedacht seien...
Ich kannte mal nen Typen (Cis-Mann), der in einer Diskussion mit mir meinte "das sind alles nur Begrifflichkeiten, die du der Realität überstülpst" - als ob diese "Weisheit" für ihn nicht gegolten hätte. Der wollte auch nicht mehr an "Wochentage" glauben, sagte "Bezugsrahmen schränken ein" dazu. Bin seitdem ein wenig allergisch auf derartige Spielchen.
Bishamon schrieb:Wenn eine Schwarze von einem Weißen abgelehnt wird und Diskriminierung schreit: welche Ideologie ist da im Spiel?
Sorry,
@Bishamon aber mir fällt auf, dass du permanent die Trennung zwischen "persönlich" und "allgemein" unter den Tisch fallen lässt.
Schreit die Schwarze "Diskriminierung", weil sie einen Job, für den sie qualifiziert ist nicht bekommen hat
oder weil der Weiße nicht mit ihr ins Bett wollte?
Was meinst
du mit "Ablehnung"?
Und woher will die Schwarze wissen, was hinter der Ablehnung steht?
Wie viele andere mit besseren Qualifikationen haben sich beworben - oder vielleicht gibt es da eine Asiatin, die der Typ gerne daten würde? Vielleicht ist er schwul? Hat er dazu kein "Recht"?
-----------------------------
Und nochmal zur genauen Unterscheidung:
Die Theorie hinter der Transsexualität, dass es legitim ist, sich mit seinen eigenen Bedürfnissen zu identifizieren und sich auch nicht an den biologischen Gegebenheiten orientieren muss ist absolut in Ordnung, auch die Herleitung aus der Tatsache, dass all diese Begrifflichkeiten "ausgedacht" seien (auch die biologischen, die zwar auf Tatsachen beruhen mögen, aber ja "benannt" werden, also mit Konstruktionen erfasst, begriffen werden.)
Das legitimiert aber nicht dazu, sich generell über alle Konstrukte der Anderen zu stellen.
Wenn dies geschieht, wenn so getan wird, als wären die eigenen Konstrukte plötzlich die "neuen Tatsachen" - dann ist es eine Ideologie. (Das ist ja nix neues.)
Bei den Themen Geschlechtsverkehr und Partnerschaft ist es absolut natürlich, dass die zwei Menschen, die miteinander auskommen wollen, ihre eigenen Positionen überdenken und sich irgendwo treffen, wo beide sich wohlfühlen können.
Das als "Grundrecht"
beider zu sehen, kann nicht als "Transphobie" gelabelt werden, ohne dass auffällt, wie sich da eine "Theorie" verselbständigt hat - und zu einer Ideologie, der "Transideologie", geworden ist.
Also, extra nochmal für
@RachelCreed @Bishamon und
@Tussinelda - als "Transideologie" bezeichne ich nicht die Summe der dahinter stehenden Theorien, sondern den Punkt, dass sie sich nicht davon distanzieren, es als "Transphobie" zu bezeichnen, wenn Lesben keinen Sex mit Penissen möchten.
Denn damit wird nur demonstriert, dass sie ihre eigenen Konstrukte nicht reflektieren, mit dem Nebeneffekt, dass sie diese zur Unterdrückung anderer nutzen können - und nicht begreifen wollen, dass auch ihre Konstrukte nur "ausgedacht" sein können.
---------------------
Tussinelda schrieb:Nur findet man zwischen den Beinen womöglich das Sexualorgan, aber sicherlich keine Identität.
Kannst du belegen, dass ich das irgendwo gesagt hätte? Ganz sicher nicht.
Tussinelda schrieb:. Es wird kritisiert, dass manche Lesben (die von der LGB Alliance zum Beispiel) Trans*menschen ihre Geschlechtsidentität absprechen und ihre sexuelle Orientierung. So rum wird ein Schuh draus.
Der "Schuh" besteht daraus, dass an diesen Transfrauen halt noch ein männliches Geschlechtsteil dran ist.
Und die Aufforderung, dies nicht nur mit Worten, sondern auch durch Taten, also Geschlechtsverkehr, zu akzeptieren,
geht manchen Lesben halt ein bisschen zu weit.
Das halte ich für ein legitimes Anliegen.
Wenn eine Transfrau sagt, ihr Penis sei ein "weibliches Organ" und deutet das "Nein" einer Lesbe dann als "nicht-Akzeptanz ihres Geschlechts" - na, dann hat sie halt selbst mit dem Spiel angefangen.
Da kommt der "Schuh" her.