Tussinelda schrieb:ja und? ich sehe jetzt den Widerspruch nicht so wirklich. Hier mal was zu Subkultur:
Ich wollte darauf hinaus, dass zum Beispiel beim Thema Dreads (nicht Threads) nur ein bestimmter Teil der Betroffenen Probleme damit hat, wenn man sich "ihrer" Kultur "bedient". Das bedeutet nicht, dass man das unter dem Tisch kehren sollte, aber es relativiert sich, will man denn einen Konsens. Man kann diskutieren, aber keine Maxime daraus machen, zum Beispiel wie FFF das mit der Ausladung bestraft hat.
Wo sich sonst für die Gleichheit eingesetzt wird, für den modernen Weltbürger, werden nun, nur weil es dem Paradoxon der kulturellen Aneignung dient, die jeweiligen historischen Kontexte populär heraus gestellt und daraus entsprechende Verhaltensauflagen und Kollektivschuld abgeleitet. Es geht also um den unmittelbaren Beißreflex, der da wäre, dass sobald ein Weißer Dreads trägt, dies problematisch sein würde. Und weiter geht es darum, ob Schwarze bei FFF diese Forderung gestellt haben und wenn nicht, wer sie dazu eigentlich legitimiert! Der besondere Hintergrund wird wieder explizit erwähnt (wie schon bei den Ethnizitätstests), Gesellschaften in Weiß und Schwarz geteilt, was ich nicht konstruktiv finde. Aus stinknormalen Deutschen werden ethnische Gruppen oder Subkulturen, die man besonders sensitiv zu behandeln hat, obwohl sie das vielleicht nicht mehrheitlich wollen. Es handelt sich lediglich um einen bestimmten Teil aus diesen Gruppen, darüber hinaus vor allem auch um die Sorge der selbsternannten Hüter der Kulturen.
Die Existenz von abolitionistischen Bewegungen zeigt ja, dass es diese Täterkollektive so nicht gegeben hat. Wir leben nicht mehr im letzten Jahrhundert, als bestimmte Gruppen den Männern mal eben so vorwarfen, potentielle Vergewaltiger zu sein. Daraus leitet sich ein destruktives Weltbild ab, in welchem (Bring-)Schuld die Kontrolle übernimmt und welches die Menschen in Täter und -Opferkollektive aufteilt.
Tussinelda schrieb:führe das doch mal bitte genauer aus.
Wenn das Aufgreifen von verschieden modischen Ticks aus der Weltgesellschaft als subtiler, post-kolonialer Unterdrückungsmechanismus umgedeutet wird und gleichzeitig auf eine essentialistische Gruppen-Identität mit bestimmten Eigenschaften verweist, dann ist das in gewisser Art schon ein biologistisches Denken. Soul und Dreads nur für Schwarze, Indisches Curry und Yoga nur vom Inder... Das würde in jeder Hinsicht eine rassistische Stereotypisierung fördern...
Ich sehe für mich einen Unterschied zu Museen, die tatsächlich mit Beutegut die gute alte Kolonialzeit nachahmen, ohne entsprechende Hintergründe darzustellen.
Kurz: Rasse, Ethnie kann weg.