@abberline Ich wollte mal einer Digitalsparte vom ÖR eine Serie Pitchen. Der Clou der Serie war, dass es so wie Funkformate junge Leute anspricht, aber explizit sich nicht an Studenten richtet sondern ans Auszubildende oder sogar Arbeitslose, also genau die, die vielleicht kein Abi gemacht haben.
Im Endeffekt sollte das so eine Art Sitcom sein wie Friends, aber halt in der Unterschicht mit deutlich kernigeren Leuten, die sich jeden Tag nach der Arbeit/Nichtarbeit in einer Spielothek treffen und da abhängen und sich von ihrem Tag erzählen. Wollte als Protagonisten einen Typen nehmen, der gerade bei UPS angefangen hat und eigentlich durch allerlei Hustlinggeschichten (bitcoins, KLeindealen) immer noch glaubt, er wird irgendwann mal reich (wird er natürlich nicht).
Die fanden die Idee super, aber ich sollte eine weibliche Protagonistin nehmen (auch bei sitcoms ist einer immer am wichtigsten). Okay, alles klar. Ich hatte dann eine Russin, die eigentlich mit ihren Freundinnen die studieren zusammen ziehen wollte, sich das aber schlicht nicht leisten kann und ihren Freundinnen die ganze Zeit zu Studiparties hinterherrennt, obwohl die sie eigentlich mental schon abgeschrieben haben. Klassenunterschiede und so, charakterbogen wenn sie letztendlich sich von ihren Freundinnen lossagt.
Die hatte dann ne Alkoholkranke alleinerziehende Mutter, um die sie sich ständig kümmern musste und deshalb zwischen allen stühlen stand, arbeit, mutter, freundinnen.
Dürfte ich nicht. Warum nicht? Weil ich damit das Klischee von der alleinerziehenden asozialen Migrantenmutter bestätigt hätte. Also wurde die Protagonistin ein deutsches Mädchen. Dafür sollte dann der UPS Typ (der immer noch in der Serie drin war) ein Migrant werden. Und die sollten sich dann verlieben.
Da war am Ende nicht mehr viel übrig, was ich guten gewissens irgendeinem 16 jährigen Nichtgymnasiasten hätte Pitchen können.