Gwyddion schrieb:Mathematiker werden auch gerne mal von Versicherungen engagiert... Prämien ermitteln :)
Ich frage mich jedoch, wieso weist Du nichts damit anzufangen? Ich meine wir leben im digitalen Zeitalter.
Ich war auch mal arbeitslos, habe aber anstatt mich vom JC pampern zu lassen Eigeninitative entwickelt und mir Jobs aus dem Netz gesucht und gefunden.
Wenn Du aber mt Mathestudium und Drehbuchstudium nicht weist was Du machen sollst, wie sollen das dann die JC Mitarbeiter einordnen die noch weniger Kentnisse von Deiner Ausbildung haben?
Da sind wir wieder dabei, dass man nicht von sich selbst ausgehen kann. Nicht jeder kann alles. Es stimmt, dass Mathematiker gesucht werden, das ist ein gutes Studium, versicherungen, Firmen (Heiztechnik ist ein heißer tipp), als Programmierer wenn man das kann, oft auch in Banken oder ähnliches.
Aber nicht jeder traut sich alles zu, nicht jeder kann sich gut verkaufen, nicht jeder weiß genau, wo er jetzt wirklich hin will und kann.
Und die letzte Frage von dir finde ich da bezeichnend: Ja, ich sollte experte für mein Fach sein. Aber sollte das JC nicht experte für Jobs sein, noch mehr als ich? Ich kann im internet recherchieren, aber da findet man auch nicht alles raus, da weiß man nicht, was gängig ist, wo möglichkeiten sind, wie man genau vorgehen kann.
Das muss man häufig in kleinarbeit selbst erfahren und das kann monate oder jahre dauern, bis man das wirklich gut versteht. Weiß doch jeder, wenn du wirklich ahnung haben willst, musst du erst mal ein paar jahre in einem job arbeiten, dann kannst du gute tipps geben, wie man da fuß fassen kann. Mit recherche alleine hat man oft immer noch falsche vorstellungen.
DA müsste man genau ansetzen, sodass das jobcenter für verschiede Profile von Arbeitslosen wirklich konzepte hat, wie man denen orientierung geben kann und was man denen vermitteln kann. Für meine begriffe kann man da mit praktika viel erreichen.
Arbeitet man halt mit betrieben zusammen (gerne gesetzlich so geregelt, dass bei einer bestimmten größe so und so viele plätze für Praktikanten da sein müssen), damit leute erstmal in einem dreimonatspraktikum oder so berufserfahrung bekommen oder über fortbildungen, gern mit anschluss an einen betrieb, wirklich mit dem jobmarkt in berührung kommen.
Für viele muss da aber das jobcenter eben helfen. Aber das ist besser, als wenn die 3 jahre hartzen und selbst nicht hinbekommen, einen job zu finden.
Wenn einer im ersten jahr oder wenigstens im zweiten jahr seiner hartz 4 karriere in ausbildung, praktkum, weiterbildung usw. vermittelt wird, dann wird der doch wesentlich eher im jobmarkt bleiben und da richtig reinkommen, als wenn er nur Zeitarbeitjobs vermittelt bekommt und ansonsten "eigeninitiative" gefragt ist. Dann ist er nämlich damit beschäftigt, sich aus den schlechten jobs rauszumogeln und kriegt es trotzdem nicht gebacken, sich selbst was bessere zu suchen. Das hilft doch niemandem.
Gwyddion schrieb:a klar. Erst einmal müssen wir definieren was Drecksjobs sind. Müllwagenfahrer? Nun... die verdienen ansich gut, ist allerdings ein Drecksjob.
Ebenso Rohr- und Kanalreinigung, Tief- Hochbau, Straßenbau ect. pp.
Wie also wird der Müll abgeholt wenn keiner mehr diesen Drecksjob machen soll?
Nein, Müllwagenfahrer ist kein drecksjob für mich. Auch Rohr und Kanalreinigung, Straßenbau usw. sind keine Drecksjobs. Zumindest nicht zwangsläufig, kommt natürlich auf die arbeitsbedingungen an.
Vorrangig geht es für mich da um typische Zeitarbeitsjobs oder callcenter mit wirklich schlechten arbeitsbedingungen. Wenn wir wenigstens über eine stelle in einem festen Betrieb reden würden, dann hätten wir schon ein Problem weniger.
Ich drück es mal so aus: Drecksjob ist für mich mindestlohn+schlechte arbeitsbedingungen+keine relevante zukunftsperspektive/Aufstiegsmöglichkeiten.
Als Straßenbauer hast du jetzt keine hammer aufstiegschancen zum straßenbau CEO (kannst aber meister werden), aber du verdienst deutlich über Mindestlohn und es ist zwar harte körperliche arbeit, aber ob man damit klarkommt, ist eine typfrage. Du bekommst keinen Mindestlohn und bist fest bei einem unternehmen angestellt. Der Job ist in Ordnung.
Das ist auch beim Müllwagenfahrer so.
Das ist beim Zeitarbeiter nicht so und beim Callcenterarbeiter auch oft nicht. Da hast du auch dann nicht so richtig die feste anstellung bei einem seriösen unternehmen oder stadt, sondern bist dann halt in einem großraumbüro bei huawai, hast schlechte arbeitsbedingungen und kannst als aufstiegsmöglichkeit mit minimal mehr gehalt vielleicht irgendwie ins untere management gehen, dafür aber viel mehr arbeiten.
Sowas kann ich auch von einem langzeitarbeitslosen nicht guten gewissens verlangen. Einen der zupacken kann, den kann ich in körperlich anspruchsvolle jobs vermitteln, wenn er sich da in praktika gut macht.
Einen der Reden kann und recherchieren kann, oder irgendwas studiert hat, den kann ich entsprechend ggf. in solchen Berufen irgendwo unterbringen über praktika, ausbildung, was weiß ich, zur not umschulung für irgendwas relevantes.
Aber ich möchte nicht, dass irgendwie in einen job ohne perspektive vermittelt wird, nur, damit er halt "arbeitet", obwohl da eigentlich nur menschen kaputtgemacht werden, weil man es mit manchen machen kann, da sie sonst nichts finden.
Wohlgemerkt: Natürlich kann man auch ein callcenter menschenwürdig gestalten, so isses nicht. Ist es aber oft nicht.