capspauldin schrieb:Dies wird deine Erfahrung sein. Meine ist eine Andere.
Wir müssen zunächst klar sagen, was man sucht.
Suchst du eine Helferstelle? Da sage ich ganz einfach, da interessiert es einem Arbeitgeber nicht ob da eine Lücke ist etc.
Der will das die Arbeit gemacht wird, fertig. Klingt hart, ist es auch aber es ist für viele auch eine Chance.
Interessanterweise sind auch hier meine Erfahrungen ganz andere.
capspauldin schrieb:Reden wir von einer Arbeit aufgrund einer angeschlossenen Ausbildung, ja da sieht es schon was anders aus. Der Arbeitgeber möchte nicht nur deine Arbeitskraft sondern auch ggf in dich investieren und dich qualifizieren etc, da muss viel mehr passen als Beim Helfer.
Und selbst wenn alles passt, kann dir genau diese Lücke das Genick brechen.
Man weiß eben nie, was für ein Personaler da sitzt. Für mich macht es aber auch einen Unterschied, ob es sich um einem kleinen Betrieb handelt oder eine große Firma dahintersteht.
Natürlich habe ich auch schon mit Lücke Arbeit gefunden, dass bestreite ich nicht, für mich ist das jedoch ein Glücksspiel gewesen.
Ich bin auch ein Mensch, welcher Eigeninitiative zeigt und Motivation immer wieder zu lernen mitbringt aber manchmal fehlt mir wohl einfach das Durchsetzungsvermögen, grüße an meine Erkrankung. Dennoch möchte ich nicht aufgeben, weil ich eben ein Ziel vor Augen habe, auch wenn man mir das ausreden möchte und ich derzeit leider nicht kann wie ich möchte.
capspauldin schrieb:Ganz ehrlich, wenn man sich mit einem REALIDTISCHEN und zielgerichteten Berufswunsch auseinander gesetzt hat, flattert einem ein Bildungsgutschein förmlich ins Haus.
Was setzt es voraus? Eignung und Intersse am Beruf. Jeder Vermittler ob SGB II oder SGB III ist dankbar für jeden Bewerber der von sich aus Berufsziele nennen kann.
Nein, keinesfalls.
Ich habe mich um einen Bildungsgutschein bemüht und man hätte mir sogar einen gegeben aber dann kam der Schlag: Ich hatte keine abgeschlossene Ausbildung und war unter 25 Jahren. Gut, dachte ich mir, dann halt nochmal wenn ich über 25 bin aber nix da, fehlende abgeschlossene Ausbildung, kein Bildungsgutschein.
Da frage ich mich ernsthaft was das soll? Da will einer aber man lässt die Person nicht.
capspauldin schrieb:Wieviele Menschen sind Anfang 20 oder 30 und haben keine Ahnung was sie überhaupt machen wollen.
DAS finde ich viel fataler als die kleine Anzahl reiner Drückeberger.
Da stimme ich dir zu.
Man muss meist schon mit 15/16 wissen was man möchte, wissen aber die wenigsten.
Meiner Meinung nach gehört sowieso einiges im Bereich Schule geändert aber das würde hier nun zu weit führen.
:)rhapsody3004 schrieb:Leute in irgendwelche sinnlosen Maßnahmen zu stecken, nur der Disziplin und des Lernens eines strukturierten Tagesablaufs wegen halte ich für sinnlos, da die Motivation bei denjenigen noch mehr in den Keller gehen dürfte.
Diese Befürchtung teile ich aber irgendwie muss man sie motivieren bzw. ihnen erstmal einen strukturierten Tagesablauf zeigen.
rhapsody3004 schrieb:Man sollte die Motivation ankurbeln. Ich denke viele, die nicht mehr wollen, nur die, sehen sich nur mit beruflichen Bereichen, Tätigkeiten konfrontiert, die sie nicht mehr oder generell nicht ausüben wollen.
Mehr auf die Bedürfnisse, Interessen eingehen. Ihnen neue berufliche Wege ermöglichen. Wege, die Betroffene gerne gehen würden, Interesse dafür hegen.
Da stimme ich dir zu, man muss aber leider auch schauen, wie realistisch der Wunsch ist, auch wenn das hart ist.
Es bringt nichts, wenn einer sich für IT interessiert aber nicht die nötige Schulbildung hat, um daran anzuknüpfen. Natürlich kann die Person dennoch nen intelligentes Menschlein sein aber da ist so viel mehr gefragt, als das.
rhapsody3004 schrieb:Betroffene einfach nur in Lohn und Brot zu bringen oder sie einfach nur in sinnlose Maßnahmen (Beschäftigungstherapie) zu stecken, halte ich für falsch. Manchmal kann ein etwas längerer Weg mehr Erfolg auf lange Sicht wieder bringen als der schnelle, drohende und sanktionierende Hammer.
Auch hier bin ich bei dir.
Ich komme ja ursprünglich aus dem Handel und man hat mir einen Kurs für Kassensysteme nahegelegt und ich war mir nicht so sicher, habe dann aber abgelehnt, weil ich nicht mehr in den Handel zurückmöchte, zumindest nicht als Erstwunsch. Dennoch wollte man es mir aufschwatzen, weil ich ja schon die benötigte Ausbildung hatte (wenn auch mit fehlender Abschlussprüfung). Ich kann mich des Eindrucks nicht verwehren, dass man krampfhaft auf dem aubauen will, was bereits da ist, anstatt die Menschen neue Perspektiven ins Auge fassen zu lassen.
rhapsody3004 schrieb:Klasse nur insgesamt 4 von 20 Personen mich eingeschlossen saßen, die diese Weiterbildung aus eigenem Interesse gemacht haben. Die restlichen 16 Teilnehmer aus unserer Klasse wurden vom Arbeitsamt sinnlos hineingesteckt, hatten überhaupt kein Interesse und entsprechend niedrig war auch die Motivation bei denjenigen. 10 von diesen 16 schafften dann auch nicht die Abschlussprüfung. Ohne die Abschlussprüfung und das entsprechende Zertifikat war die ganze fünmonatige Weiterbildung für die Katz.
Und da frage ich mich ernsthaft was soll das?
Ja, sie müssen die Kurse vollbekommen, da sie sonst nicht starten können aber das ist doch verschwendetes Geld und Potenzial. Damit wird auch ein ganz falsches Signal gesetzt.
Optimist schrieb:Interessen nun trotzdem nicht wollen, wo eine Arbeitsvermittlung wirklich aussichtslos ist, einfach in Ruhe lassen...
... anstatt dort Ressourcen quasi zu verschwenden und weniger Zeit für wirklich Willige zu haben.
Sie in ruhe lassen ist aber auch nicht optimal, damit gibst du ihnen grünes Licht für ihr Verhalten. Ein Interesse hat nämlich jeder Mensch, man muss es nur finden und fördern.
capspauldin schrieb:Ich bin mir sicher, dass wenn die Bewerber sich auch nur im Ansatz mit ihren Wünschen und Zielen befasst hätten, hätten diese auch eine passende Umschulung erhalten.
Wer aber zu sich und seinen Interessen nix sagen kann, was hat er für Ansprüche zu stellen?
Natürlich sollte man schon eine Vorstellung haben aber wozu sind bitte die Berater im JC da? Sie sind zur Unterstützung da und diese darf man auch erwarten, da muss von Beiden Seiten was kommen.
Und ob sie dann ihren Wunsch erfüllt bekommen ist ziemlich willkürlich in meinen Augen.
Vlt. ist aber auch das Auftreten ausschlaggebend, möglich aber man sollte Menschen auch nicht immer auf diese Weise testen, so lässt man sie eher hängen und das ist nen Unding.
rhapsody3004 schrieb:Sie hat es gemacht, um erstmal eine zeitlang Ruhe zu haben.
Und ich glaube, dass genau das der Fehler war. So geht der Bearbeiter doch davon aus, dass es ja doch irgendwie passen könnte.
Ich gebe zu, dass ich bei meinen Maßnahmen fast immer Glück hatte, weil ich mich freiwillig gemeldet hatte und mir in ruhe die Liste mit den Angeboten ansehen konnte. Zumal ich auch nicht im eigentlichen Bereich des JC war sondern im Fallmanagment, ist wohl auch nochmal nen Unterschied.
Warden schrieb:Zielführend wäre es auf dem Papier oder theoretisch zumindest immer sich genau die Interessen / Wünsche der Personen anzuschauen und auch gezielter dahingehend zu fördern um den eigentlichen Zweck zu erreichen, den Bezug der Gelder zu beenden und der Person die Wunschperspektive zu bieten.
Diese Möglichkeiten gibt es aber meiner Erfahrung nach nur in einem anderen Bereich des JC und da kommt man nicht mal eben so hin. Die "Standard"-Bearbeiter sind da eher lustlos, so mein Eindruck.
Sie sehen deine Pflichten und ihre Rechte.
Warden schrieb:Es erscheint aus meiner laienhaften Sicht gar auf lange Sicht oder abstrakt günstiger, eine vlt. teurere aber förderliche Maßnahme zu gestatten um auf absehbare Zeit den Bezug zu beenden als z.B. durch 'falsche Förderung' einen längeren Bezug zu generieren.
Das sehe ich ebenfalls so.
capspauldin schrieb:Da spielen so viele Faktoren zusammen, leben in der Stadt 30 arbeitslose Ernährungsberater, ist die Frage zwingend notwendig, braucht man den 331. Ernährungsberater oder zieht man die Erkenntnis aus der Situation, dass der Arbeitsmarkt dafür nicht vorhanden ist.
Ich weiß, was du damit sagen willst und es ist ja nicht ganz haltlos. Dennoch finde ich solche Aussagen etwas gewagt, da man das nie so genau sagen kann, vorallem falls die Person in einem anderen Bundesland genau so eine Stelle antreten könnte. (Und dann mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar einen Umzug in Kauf nimmt.)