RosaBlock schrieb:Ist ein Menschenleben nicht allgemein erhaltenswert? Lass uns Artikel 1 des Grundgesetzes mal ausblenden.
Natürlich ist es das.
Aber dort steht nichts davon, dass ein Hungerstreik verboten ist.
Selbst die Sterbehilfe ist da länger kontroves diskutiert worden, aktuell sagt die deutsche Rechtsauslegung dazu, dass sich Menschen sehr wohl für ihren eigenen Tod entscheiden dürfen.
Weiterhin sagt der Artikel 1 ganz klar, dass er für ALLE Menschen gilt. Da steht nichts von innerhalb der deutschen Grenzen von 1990.
In der Realen Welt verhungern täglich 25.000 Menschen, weil sie da wo sie leben schlicht nicht die Möglichkeit haben genug Nahrung zu erwirtschaften.
Wieviele Betroffene hätten wir denn hierzulande?
Wieviele Menschen setzen sich an den Rand des Ackers und verhungern lieber, bevor sie eine Möhre aus dem Boden ziehen?
Der Anteil der Arbeitsunwilligen wird allgemein nicht hoch sein. Und selbst von denen wird sich der Großteil überlegen ob man nicht lieber doch mit anpackt, als sich selbst vom Acker versorgen zu müssen.
RosaBlock schrieb:Ich würde gerne aufhören zu arbeiten, wenn arbeiten heißt, dass ich mich so sehr kaputt mache, dass ich mich in meiner Freizeit erholen muss um wieder arbeitsfähig zu sein.
Wer würde das nicht?
Beschäftigen können wir uns allein. Wir brauchen keinen Termin- / Leistungsdruck vom Arbeitgeber.
Aber wir sind technologisch noch nicht im Schlaraffenland angekommen.
Und fliegen keine gebratenen Tauben in den Mund.
Wir leben nicht in Höhlen, die die Natur einfach so geschaffen hat.
Was wir begreifen müssen, ist dass eben nicht namenlose Maschinen emotionslos auch nachts durcharbeiten, damit wir versorgt sind.
Es stehen immer menschliche Arbeiter dahinter.
Was der eine weniger arbeitet, muss der Rest der Arbeiter ausgleichen.
Vieles bezüglich Technik, Industrie, Politik hängt dabei zusammen.
Eine Demokratie ist ohne Bürokratie, ohne schnelle Nachrichtenübermittlung nicht möglich.
Solange die Wissenschaft nur wenig Geld hat und der Mensch seine Umwelt nur mäßig begreift, weil er weitgehend nur für einen vollen Magen arbeitet, werden sich Religionen herausbilden.
Haben die Urgesellschaften weniger gearbeitet und weniger Leistungsdruck empfunden?
Darüber streiten sich heute noch Gelehrte...
Haben sie aber damals eine Lebensstandard erreicht, den der Allgemeinheit heute ausreichen würde?
Wohl kaum.
Aber warum sollten wir andere dazu zwingen, in unserem Wirtschaftssystem schuften zu müssen, wenn die lieber wie in der Urgesellschaft leben wollen?
Jede höhere Gesellschaftsform nach der Urgesellschaft berichtet von langer harter Arbeit um satt zu werden...
Das Leben war um längen weniger bequem als heute.
Um es mal plastisch zu machen:
Was würden wir noch essen können, wieviel "Freizeit" hätten wir, wenn aller Menschen unterhalb eines Einkommens von 1 Mio. Euro / Jahr sagen würden "ich höre auf zu arbeiten"?
Arbeit ist keine Bestrafung die einen von der Freizeit abhält.
Freizeit ist nicht die Normalität, sondern kann man sich erst leisten wenn die Produktivität hoch genug ist.
Ein deutliches mehr an Freizeit für die gesamte Bevölkerung ist nur mit erheblich geringerem Lebensstandard möglich.