Eure "ideale" Gesellschaftsordnung
17.12.2015 um 12:45TunFaire schrieb:Was würdest du in so einer Welt den Tag über machen?Wahrscheinlich nicht viel anders als hier: Bücher schreiben, in Foren labern, reisen… Nur Ghostwriting würde ich nicht mehr machen müssen, um mir meine Brötchen zu verdienen, und keiner würde noch einen Ghostwriter suchen, nur weil er selbst nicht schreiben kann oder zu faul dazu ist, weil es ja kein Geld mehr gibt. Insgesamt würden unsere Aktivitäten sinnvoller, wenn die Maschine die Arbeit der sozioökonomischen Reproduktion übernimmt.
TunFaire schrieb:Was bitte ist ein Unternehmer in deiner Welt? Den gibt es ja nicht mehr.Die Zeiten des Unternehmers liegen bereits ein Jahrhundert hinter uns. Osram, Bosch, Ford, Siemens, Daimler, Ford und Krupp sind Geschichte. Heute sind es internationale Konzerne. Es gibt nicht mehr den Eigentümer, sondern nur noch die Eigentümer, nämlich die Shareholder, und der Cheffe ist nicht mehr der Gründervater-Alleineigentümer, sondern der CEO, der höchste Angestellte des Konzerns. Dass gilt auch für jüngere Unternehmen wie Microsoft, Apple und Google.
TunFaire schrieb:Nur noch am Strand liegende Menschen. Das ist für heutige Unternehmer ein Albtraum, da sie alles verlieren.Tja, that's Wandel. Kaum noch was, worin sie sich von der dummen Massen unterscheiden. Wo sind all die Privilegien hin? Aber der Adel hats auch überlebt und darf sich weiterhin von und zu nenen. Man wird aber, wie schon gesagt, keineswegs von morgens bis abends am Strand liegen, aber anders als heute mehr Sinnvolles tun.
TunFaire schrieb:Für die meisten arbeitenden Menschen ist das ebenfalls der Albtraum schlechthin. Mal 3 Monate nix tun ist ja ganz prima. Aber gar nie nichts mehr schaffen, du schaffst Langweile und damit Aggression und in Folge Kriminalität.Na, da hast du aber ein primitives, rückständiges Menschenbild.
TunFaire schrieb:Für die meisten arbeitenden Menschen ist das ebenfalls der Albtraum schlechthin. Mal 3 Monate nix tun ist ja ganz prima. Aber gar nie nichts mehr schaffen, du schaffst Langweile und damit Aggression und in Folge Kriminalität.Bei den meisten Menschen, besonders den Billigarbeitern, handelt es sich ja um Lohnsklaven, die irgendeine dumpfe Arbeit verrichten müssen (Kassenfrau, Friseur, Straßenbahnfahrer, Polizist, Finanzbeamter…), die sämtliche kreativen Gedanken und Spiritualität unterdrückt und einen immer nur auf die Uhr schauen lässt. Wenn einige hier behaupten, die Erfüllung in so einer Tätigkeit finden zu können, frage ich mich, warum sie immer so eine grundlegend negative Einstellung etwa zum Kommunismus haben und behaupten, in einer geldlosen Gesellschaft würde ja keiner mehr arbeiten oder auch nur in einer Gesellschaft mit bedingungslosem Grundeinkommen, wenn die soziale Hängematte so angenehm ist, dass man auch ohne Arbeit gut leben kann. Arbeiten täten dann nur noch die Dummen. Hältst du dich dann auch für einen der Dummen, weil du nicht nicht arbeiten kannst und immer was zu tun haben musst? Würden Leute wie du nicht freiwillig arbeiten, um der Langeweile zuvorzuukommen? Dann ist diese antikommunistische Einstellung ja hochgradig irrational!
Aber die Menschen sind nun mal anders. Wenn sie nicht mehr durch den Zwang zu täglicher entfremdeter Arbeit geistig eingeschränkt sind, können sie endlich mal anfangen darüber anchzudenken, was sie vom Leben eigentlich wollen und anfangen, es zu realisieren und damit ihre Lebenszeit zu etwas unendlich Kostbarem und Wertvollen zu machen. Langeweile ist nichts anders als die dumpfe Seite der negativen Konditionierung, die auf tägliches stumpfinniges Arbeiten programmiert ist, bei dem man sich permanent einreden muss, dass es eine kreative Tätigkeit sei, obwohl es doch nur darum geht, das Geld zu besorgen, das man zum Leben braucht, egal wie.
TunFaire schrieb:Zumal, wie Fedaykin bereits schrieb, nach einer Generation ist niemand mehr in der Lage deine Maschinen zu warten bzw. Fehler zu korrigieren. Es lernt ja keiner mehr damit umzugehen. Je weniger die Menschen in der Lage sind dein System aufrecht zu erhalten, desto schneller geht es im wahrsten Sinne des Wortes kaputt.Du verwechselst hier Prozess mit Endzustand. Solange der Prozess der immer weiter fortschreitenden Automatisierung andauert, werden Sachverhalt menschliche Arbeiten gebraucht, um das Ganze zu kontrollieren und weiterzuentwickeln. Zum Schluss hin sind die Programme aber so weit fortgeschritten, dass sie besser als jeder Softwareentwickler und Programmierer sich selbst weiterentwickeln und den Prozess dabei kontrollieren und Fehler sofort korrigieren können. Analog der biologischen Evolution zur Zeit, als der archaische Mensch (Homo erectus, Neandertaler) vom anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) abgelöst wurde. Der Prozess kontrolliert sich selbst und entwickelt sich daraus weiter. Es werden keine "außenstehenden Entwickler und Kontrolleure" mehr gebraucht, weil die fortgeschrittenen, am Ende so komplexen Programme, dass sie den menschlichen Verstand zunehmend überfordern, das viel besser können, weil es ihr ganz normales "Milieu" ist. Daher hat auch der Schöpfer in der Entwicklungsbiologie schon seit Darwin seinen Job verloren. Die biologische Evolution macht das ganz von selbst, und viel besser, als das jeder außenstehende "Experte" bewerkstelligen könnte. Von einbem bestimmten Komplexitätsgrad an aufwärts können das keine menschlichen Gehirne mehr leisten, sondern nur noch die komplexem Programme selbst, die sich aus sich selbst heraus weiter entwickeln.
Ach ne in deiner Traumwelt ist ja alles so perfekt das nichts mehr kaputt geht und alles in der Lage ist sich der Entwicklung, dem Fortschritt etc. ohne Fehler anzupassen. Und wer hat das ursprünglich programmiert und gebaut? Doch nicht etwa Menschen, denn die machen ja Fehler.
TunFaire schrieb:Ach ja, du programmierst ja den Menschen um. Alles natürlich auf freiwilliger Basis.Nein, nicht ich, und natürlich auch kein anderer programmiert den Menschen um, sondern er passt sich wie immer bestens seiner Umwelt an. Er hat es ja auch geschafft, sich von der Agrarwirtschaft vor 250 Jahren der Indstrialisierung anzupassen und statt des Pferdes das Auto einzusetzen. Begriffe wie "Ehrgeiz" sind so ne Sche. Ist der Straßenbahnfahrer, der täglich 10x die gleiche Strecke abspult, ehrgeizig? Ehrgeiz vereint Ehre und Geiz. Ihm allein soll die Ehre gebüren, keinem anderen, da ist er voll geizig. Es gibt Besseres als Ehrgeiz. Aber wenn du nicht drauf verzichten willst, kannst du dich ja in einer Welt in 200 Jahren kreativ betätigen, um der Welt deine Werke zu zeigen. Wer weiß, was es dann alles für menschliche Möglichkeiten gibt, von denen wir heute noch nicht den Hauch einer Ahnung haben. Mit Biochips im Hirm bist du bei Bedarf permanent mit dem ganzen Internet verbunden und navigierst mit Gedankenimpulsen. Nur mal als Beispiel. Ich sehe da mehr Möglichkeiten, als ich mir auch nur im Traum vorstellen kann. Hättenwir nicht stets das neue gewagt in eine unbekannte zu hinein, würden wir noch heute auf den Bäumen leben und uns von Bananen ernähren, Affen eben.
„Heh du, in meiner Welt gibt es den Charakterzug Ehrgeiz nicht mehr. Du darfst freiwillig in meine Maschine gehen und dich umpolen lassen oder du darfst wählen zwischen erschießen und ertränken“ Geil
Was da schon dagegen spricht, eben diese Ehrgeizigen Menschen die ja an der Macht sind sollen sich selbst ersetzen. Klar doch.
TunFaire schrieb:Und wer hat die Entscheidungskomplexe programmiert? Natürlich absolut Fehlerfrei und mit der entsprechenden Entwicklungssoftware dazu die in Zukunft alle Änderungen perfekt abbildet.Siehe oben. Ab einem bestimmten Komplexitätsgrad der Entwicklung können das die Programme selbst viel besser und erkennen Fehler (ein einziger mit einem einzigen Buchstaben falsch geschriebener Alogrithmus) viel schneller und besser und reparieren ihn sofort, während der Mensch das ganze Programm mit den Milliarden Algrothmen in mühevoller Arbeit durchchecken und analysieren müsste, um den Fehler zu finden. Ab einem bestimmten Komplexitätsgrad geht es gar nicht mehr ohne Maschinen. Der Homo sapiens ist für die freie Wildbahn gemacht, nicht für die Raumfahrt. Und doch werden wir wohl irgendwann auch zu den Sternen fahren, allerdings wohl nur die intelligenten Roboter, nicht wir persönlich. Aber wir werden alles so erleben, als seien wir selbst dabei (verzögert um die Zeit, dier die Impulse brauchen, umuns hier zu erreichen (c). Eben weil wir "nur" Menschen sind und nicht für den Raum geschaffen.
Davon abgesehen wird dann die Autobahn (um im Beispiel zu bleiben) immer oder halt nie gebaut werden. Wenn also dein Programm einmal einen Fehler drin hat, weil ein Aspekt sich ändert. Prost Mahlzeit. Ach ne, ich hab vergessen, deine Software kann das ja auch korrigieren.
TunFaire schrieb:Also keine Lösung für die Unzufriedenheit und Langweile.Noch einmal: Wir entwickeln uns mit der Umwelt, und je technologsicher die ist, umso mehr verändern sich auch die Schwerpunkte unserer Interessen und unserer "psychischen Disposition". Ich selbst arbeite kaum noch im herkömmlichen Sinn für Geld, und dennoch müsste mein Tag 48 Stunden haben, um all das tun zu können, was ich gerne möchte. Langeweile? Kenn ich nicht. Bin wohl falsch programmiert. :D
Realo schrieb:Text