@KillingTimeDas ist durchaus möglich. Ich selbst habe wahrscheinlich auch schon mal in den Wald gekackt, als ich es nicht mehr ausgehalten habe. Der Unterschied ist aber, dass ich *weiß*, dass man sowas nicht macht.
Durch das Wissen, dass man etwas eigentlich nicht tut wird die Handlung an sich dann besser?
Wie es nun bei den Flüchtlingen aussieht, weiß ich nicht, bei Syrern wäre ich auch eher unbesorgt, da das ein zivilisiertes Land ist. Bei anderen wiederum ist es möglicherweise nicht im Bewusstsein, dass man sowas nicht tut, sie haben damit eventuell kein Problem (welches ich hätte, wenn ich es selber täte).
Welche Länder konkret hältst du denn heutzutage noch ernsthaft für so "unzivilisiert", dass man dort keine Mülleimer kennt?
Bis auf die ganz wenigen, noch existenten indigenen Völkern, die bisher kaum Kontakt zur Außenwelt hatten, von daher aber auch wohl kaum auf die Idee kämen, nach Deutschland einzuwandern.
Ich halte es nicht für falsch, auf gewisse Verhaltensregeln hinzuweisen, die zwar für uns Deutsche selbstverständlich sind, jedoch in anderen Kulturen eventuell anders ausgestaltet sind.
Nein, ich auch nicht. Aber ich halte es für völlig unangemessen, davon auszugehen, das Wissen, wie man eine Toilette richtig benutzt sei für uns Deutsche selbstverständlich, andere müssten jedoch erst darauf hingewiesen werden.
Abgesehen davon, dass ich heute erst wieder eine öffentliche Toilette gesehen habe, die vorher dann wohl eindeutig von Personen aus einem anderen Kulturkreis benutzt worden sein muss...
Ich war schon oft im Ausland, und genau deswegen kann ich sagen, dass manche Dinge dort anders gehandhabt werden (z.B. zu Dritt auf dem Motorroller). Darum ist es sinnvoll, Menschen, die nicht in Europa sozialisiert worden sind, auf die Eigenheiten unserer Kultur hinzuweisen.
Kulturelle Eigenheiten ja, abweichende Gesetze ebenfalls.
Ich hätte mir bei meinem ersten Besuch in einem arabischen Land - Ägypten mit 16 - rückwirkend beispielsweise auch früher den Hinweis gewünscht, dass es "kulturell" eher ungeschickt ist, sich dort im Bikini an einen Strand zu legen, wo sonst nur Einheimische sind.
Oder fand in Frankreich als Kind die Küsserei zur Begrüßung - von teilweise mir vollkommen unbekannten Personen - immer etwas verstörend.
Während ein Verwandter unserer koreanischen Nachbarin während seines Besuchs in Deutschland vor Scham mal beinahe in Ohnmacht gefallen wäre, als meine Mutter ihn zum Abschied sehr herzlich umarmte.
Das sind kulturelle Unterschiede. Nicht "Wir sind das Land der Dichter und Denker und ausgesprochen stolz darauf, in die Toilette kacken und einen Mülleimer benutzen zu können"...
Auf sicherlich existente, unterschiedliche Wertvorstellungen was Ordnung und Hygiene betrifft, könnte man da durchaus auch etwas dezenter hinweisen.
Die im Übrigen auch sehr relativ zu betrachten sind: In Finnland beispielsweise wird man von frühester Kindheit an sehr nachdrücklich dazu erzogen, seinen Müll niemals einfach irgendwo fallen zu lassen. Deshalb, und wegen der geringen Bevölkerungsdichte, findet man in finnischen Städten meist nicht mal eine Zigarettenkippe auf dem Boden.
War zumindest vor einigen Jahren, als ich dort war, noch so.
Würde ich als Tourist aus Finnland eine deutsche Stadt besuchen, könnte ich mich dann unter Umständen auch fragen, ob die Zivilisation in Deutschland eigentlich schon so weit fortgeschritten ist, dass die Bevölkerung weiß, wie man einen Mülleimer bedient...