@DerVorleser Meine Antwort darauf wäre:
Einerseits ist Blödheit ein entscheidender Faktor, gerne gepaart mit verschwörungstheoretischen Elementen.
Von wegen:,,Geschichte wird halt nur von Siegern geschrieben..." und so.
Zudem ist mein Eindruck, dass Dummheit heute zum Teil offen als cool gilt, es wird doof gegrinst und gelacht, wenn man gefragt wird, was man in der Schule gemacht hat und dann geantwortet:,,Nichts, nur gechillt, Blödsinn gemacht, höhö...".
Allerdings lässt sich niemand gern als dumm bezeichnen, daher die Anfälligkeit für Verschwörungstheorien - bei einer Verschwörung (,,beim 2. WK wurde von den Siegermächten und Juden alles manipuliert") gelangt man in den Genuss vermeintlicher Erleuchtung und Durchblicks, man ,,weiss" auf einmal mehr, als andere, man ist ,,schlauer", selbst wenn der Abschluss von der Baumschule kommt.
Hinzu kommen noch zwei Faktoren, denke ich:
Einige Menschen sind ganz einfach Rassisten, Fremdenfeinde und finden den Nationalsozialismus richtig. Sie mögen keine anderen Ethnien und Religionen, sehen sich als überlegene Rasse an und die Unterwerfung und Vernichtung anderer, minderwertiger Menschen als richtig.
Dritter Faktor:
Ich bin schon lange der Ansicht, dass die Verarbeitung des Nationalsozialismus falsch war seitens der Deutschen.
Man hat sich viele Jahrzehnte, bis heute, praktisch ausschließlich auf Schuldaspekte, Verdammung und Vorwürfe konzentriert.
Es ist, wobei ich den Begriff ausdrücklich nicht im Sinne der Neonazis nutze, meiner Meinung nach eine Art ,,Schuldkult" entstanden.
In dem Sinne, dass einem stets direkt und indirekt eingetrichtert wurde:
,,DIE Deutschen [und zwar alle, egal, ob zum Zeitpunkt des 2. WK erwachsen und handlungsfähig oder kleine Kinder oder ungeboren] sind Schuld am Holocaust und an allen erdenklichen Verbrechen des 2. WKs! Immer!"
Rein sachlich ist das richtig, die Deutschen haben den Zweiten Weltkrieg begangen, den Holocaust und viele andere Verbrechen.
Der Punkt ist so gravierend, wie einfach:
Wenn man jemandem immer wieder drastisch einbläut, was für ein schlimmer Mensch man sei, wie schlimm das Volk und die Ethnie, dass man nicht stolz sein dürfe auf irgendwelche positiven Leistungen (wer sagt, er sei stolz und froh drüber Deutscher zu sein, gerät schnell in den Verdacht, Nationalist und Neonazi zu sein, obwohl man sich natürlich drüber streiten kann, ob man auf sein Land odrr seine Ethnie stolz sein kann) und man selbst schuld habe an Dingen, auf die man in Wahrheit keinen Einfluss hatte, wenn man einem das immer wieder vorhält, dann erzeugt mam entweder unsichere, pessimistische Menschen ohne Selbewusstsein - oder aber man erreicht starke Trotzreaktionen.
Trotzreaktion heisst in dem Falle, dass Leute schließlich sagen:
,,Ihr wollt Nazi? Fein, dann kriegt ihr Nazi!" oder:,,Blödsinn, es war gar nicht alles schlecht bei den Nazis!"
Trotzreaktion eben. Und daraus ergeben sich dann auch Hass und Ablehnung gegen Linke und Ausländer und Offenheit für Rechtsextremismus. Denn die Rechtsextremen nehmen diese Wut und diesen Trotz auf und streicheln die Seele des ,,Gegeisselten".
Auch zu Zeiten des Nationalsozialismus war es so, Deutschland litt unter harten Reparationen und Sanktionen, Arbeitslosigkeit, fehlendem Selbstwertgefühl -> und dann kamen die Nationalsozialisten mit ihrem Flagschiff, dem feinen und brillianten Redner Herrn Hitler und bliesen das Selbstbewusstsein der Deutschen extrem auf.
Wer bekommt nicht gern gesagt, dass er der tollste und beste Typ überhaupt ist und alle anderen minderwertiger und schlechter, alle anderen, nur nicht man selbst, für die eigene Misere verantwortlich seien etc.?
Besser wäre es gewesen, sich nach dem 2. Weltkrieg, im Detail abhängig von der tatsächlichen Schuld, klar zu machen:
Ja, stimmt, die damaligen Deutschen haben Schuld auf sich geladen.
Aber es kann nicht eine fortwährende Schuld auf die nachfolgenden Generationen gelegt werden.
Diese haben keine Schuld, nur weil sie Deutsche sind.
Sie haben nur eine VERANTWORTUNG dazu, es besser zu machen, als ihre Vorgänger.
Ich denke, das hätte und würde zu einer deutschen Bevölkerung mit mehr gesundem Selbstbewusstsein führen, welches von einer deutschen Identität de Menschen, die dauerhaft in unserer Gemeinschaft leben, sprechen kann, ohne in Extreme zu verfallen.
Und ein Volk, eine Gesellschaft mit gesundem Selbstbewusstsein, ist weitaus aufnahme- und integratiosfähiger, als ein Volk ohne Identität und gesundes Selbstbewusstsein.
Denn wie sollen sich denn Zuwanderer und Asylbewerber überhaupt integrieren und wie soll eine Gesellschaft integrieren, wenn keiner so richtig weiss und definieren will, was gefordert ist?
Wenn ich ein Haus habe und Menschen kommen, um mit mir zu wohnen, müssen wir zusammenleben.
Dazu brauchen wir Regeln. Wenn ich sage:,,Dies und das sind meine Regeln", dann können wir darüber sprechen und sehen, ob diese Regeln funktionieren.
Wenn ich aber nur mit den Schultern zucke und sage:,,Tja, keine Ahnung, was ich erwarte...", dann wissen die Neuankömmlinge nicht, woran sie sich halten sollen, machen, was sie wollen und bilden ihre eigenen Regeln - worüber ich mich nichtmal beklagen kann, ich hab ihnen ja nicht gesagt, was ich wollte.