@stereotyp Nun mal langsam, was den Ausbildungsgang des Herrn Vance angeht. Man kann nämlich bei dem ähnlichen Klang von Vokabeln leicht darauf hereinfallen, hier unwillkürlich an deren Bedeutung im deutschen Universitätswesen zu denken. Dadurch entstehen aber ganz falsche Assoziationen und Bewertungen:
1) Man darf nicht vergessen, daß die USA kein deutsches Abitur kennen. Der Hochschulzugang baut auf deutlich niedrigerem Niveau auf als in Deutschland. Entsprechend ist auch der Bachelor wesentlich niedriger angesiedelt als in der deutschen Uni. In den Fächern, die ich studiert habe (bin kein Jurist), entspräche der Bachelor ungefähr einer deutschen Uni-Prüfung nach einem Studienjahr. Diese mit "summa cum laude" zu bestehen, besagt nicht mehr und nicht weniger, als daß man für die Fortführung ins eigentliche Fachstudium als sehr geeignet angesehen wird. Natürlich ist das als eine Art Vor- und Aufnahmeprüfung für das Fachstudium sehr positiv, und das soll auch nicht in Abrede gestellt werden. Aber es wäre vollständig falsch, dieses "summa cum laude" irgendwie mit dem im deutschen Promotionsverfahren vorkommenden in Verbindung zu bringen.
Immerhin hat das "summa cum laude" des
Bachelors an der Ohio State University sicherlich die Einschreibung an der hoch angesehenen Yale Law School ermöglicht. Denn die nehmen dort nicht jeden, vor allem aber muß man für ein Studienjahr dort Studiengebühren in Höhe von über 90000$ auf den Tisch legen können. Und damit geht es weiter:
2) Der "
Juris Doctor", den Vance in Yale erworben hat, darf auf gar keinen Fall an den deutschen Doktorgrad denken lassen; Der dem entsprechende Titel heißt in Yale nämlich "Doctor of the Science of Law" und ist dort ein sog. "Graduate Degree", für dessen Einschreibung ein vorausgegangener "Master of Laws" Bedingung ist. Der "Juris Doctor" des Herrn Vance liegt im Graduierungssystem zwei volle Grade unter der Doktorprüfung, an die wir in Deutschland denken.
Natürlich sind die Systeme nicht 1:1 vergleichbar. Im Niveau jedoch könnte man den "Juris Doctor" mit dem ersten, den (von Vance nicht absolvierten) "Master of Laws" mit dem zweiten juristischen Staatsexamen und erst den "Doctor of the Science of Law" mit dem Dr. jur. vergleichen. Dabei darf man jedoch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen: Die Yale Law School verdankt seinen hohen Ruf dem Niveau seines höchsten Studienganges, in den nur nach den bestandenen Voraus-Examina handverlesene Kandidaten gelangen.
Summa summarum hat Vance sich also mit seinem Bachelor bestens für ein volles Jura-Studium qualifiziert und sich deswegen und offenbar aufgrund eines ansehnlichen Finanzpolsters an einer angesehenen Universität einschreiben können, dieses Studium aber nach dem untersten der im Degree Program von Yale möglichen Examina beendet.
In Deutschland wäre Vance ein Jura-Student gewesen, der es bis zum 1. juristischen Staatsexamen gebracht und dann nicht bis zum 2. juristischen Staatsexamen, erst recht nicht bis zum Doktor, weitergemacht hätte.
Das schließt nicht aus, daß sein Lebensweg Pluspunkte anderer Art aufweisen könnte; sein Werdegang im Fach Jura jedenfalls ist nicht sonderlich spektakulär - völlig unvergleichbar zu dem des Herrn Lauterbach im medizinischen Bereich.
Siehe "JD Admissions" and "Graduate Admissions" im Program der Yale Law School:
https://law.yale.edu/admissions/jd-admissions