Realo schrieb am 04.04.2017:Es ist aber nun mal nicht so, dass der Kugelhagel und die Bomben sich danach richten, ob sie auf zukünftige Querulanten oder Vorzeige-Asylsuchende zielen. Wir können uns die Flüchtlinge nun mal nicht aussuchen. Das ist eben der Unterschied zu Immigranten. Bei Asylsuchenden lässt uns das Gesetz eben keinen oder nur sehr begrenzten Entscheidungsspielraum. Und wie gesagt: Wer aus einem Kriegsgebiet kommt oder als politisch Verfolgter, den müssen wir auch als Kriminellen aufnehmen. Wir können ihn dann eben nur strafrechtlich verfolgen, aber nicht einfach wie eine reklamierte Ware zurückschicken. Nur leider kann man so etwas auch intelligenten Leuten nicht klar machen, die grundsätzlich was gegen nicht ganz astreine Flüchtlinge haben.
Wenn Flüchtlinge mehrere Jahre zum Beispiel in Italien, Österreich oder der Türkei gelebt haben, dann entfliehen sie sicherlich keinem Kugel-und Bombenhagel. Wir brauchen erstmal Zahlen, wieviele Menschen überhaupt direkt die Flucht aus ihrem Land angetreten haben. und erfahrungsgemäß ist das ehrlich gesagt gefühlt so, dass Leutz, die direkt aus dem Kriegsgebiet kommen, von ihrem Sozialverhalten her schon anders sind als jene, die ne jahrelange Zwischenstation hatten oder nicht aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen in D sind.
Mit Erwachsenen habe ich kaum noch was zu tun, aber es fällt mir auch schon bei den Familien mit den Kindern auf, mit denen ich ab und an spiele bzw. sie betreue in der Flüchtlingsunterkunft.
Ich werde komischerweise gefühlt aus immer der gleichen Ecke ab und an beschimpft oder beleidigt. Andere Helfer/innen geht es genauso. Ich nenne sie mal die Wirtschaftsflüchtlingskinder aus den Wirtschaftsflüchtlingsfamilien, die gefühlt schwieriger sind vom ihrem Sozialverhalten her als auch die Kinder schwieriger sind, deren Familien Zwischenstation hatten.
Ich hatte dir vor ein paar Beiträgen vom kleinen Salim (5 oder 6?) aus Mazedonien erzählt, der ein enormes Problem damit hat zu verstehen, dass "Fuck you" eine Beleidigung ist. Er wollte gestern seinen eigentlich Kumpel Rami anspucken, und ich stand in der Nähe und wurde gleich mit angespuckt. Ich hab ihn raus geworfen, damit er lernt, so ein Verhalten geht nicht. Keine Diskussion, raus mit dem Kind. er macht den Fehler und ich kriege das "Fuck you" an den Kopf geschmissen. Soll mir aus den Augen gehen.
Ein Kind aus Syrien (auch irgendwas bei 5 oder 6 Jahre alt) versucht mir Rollschuhe zu klauen. Ich hab es gesehen, ihm gesagt klauen geht absolut nicht und etwas strenger gesagt, er soll nach Hause gehen. Damit er lernt, dass Klauen nicht in Ordnung ist. Der Junge geht nach Hause zu Baba und erzählt dem, ich hätte ihn am Arm gepackt, geschubst und beleidigt oder sowas. Der Vater kommt zu mir, beleidigt und beschimpft mich. Das hatte ich dir auch erzählt, manchmal vergessen die Leute die Rollenverteilung, ich hab dem Vater gesagt, dass ich sein Sohn nicht geschlagen habe. Und das er unhöflich ist und ich mir das nicht geben muss. Dann kucken die halt immer blöd, als wäre der Gegenüber ihr persönlicher Depp.Damit ist die Diskussion für mich beendet, soll er seine Kinder Zuhause lassen, dann kommen sie halt nicht mehr. Das ist mir egal. Die Mutter blökt mich an:" Du nix gut". Anstatt mich dumm anzumachen, sollten die Eltern ihrem Sohn lieber beibringen nicht zu klauen und auch noch dreist zu lügen. Zu meiner Sicherheit musste ich die Security informieren, weil das eine Bedrohungslage, also eine Gefährdung meiner Sicherheit, darstellt. Wenn er nicht einsichtig ist und seine Bedrohungen gegen mich weiter fortsetzt, muss er laut Security im trostlosen Strafabteil der Unterkunft übernachten.
Und naja, die Erfahrung besagt, dass sind unsere Glücksritter, die von ihrem Benehmen her einfach irgendwie undankbar sind. Die Familie kommt zwar aus Syrien, aber eine Flucht hatten die höchstwahrscheinlich schon lange, lange hinter sich, bevor sie nach D kamen.
Du schreibst was von "intelligent", aber ich hab kein schlechtes Gewissen. Ich bin der Auffassung, wie andere Helfer/innen und Bürger/innen auch, dass das Asylwesen in D grundlegend reformiert werden muss. In dem Sinne, dass wir stärker sehen sollten wer kommt und Menschen fördern sollten, und nicht kaputt machen. Dein Ansatz ist ja gefühlt auch eher Zwang, du behältst die Leute mit Gewalt im Inland, und erduldest einfach alles, was nicht so gut läuft. Wie im Köterthread die gefühlten Aussagen,dass man stumm erdulden muss. Ist ja alles alternativlos mittlerweile.
Kaputte Kinder, die kaum bis gar nicht sozialisiert sind. Deren Sozialverhalten daneben ist. Eltern, die ihre Kinder nicht erziehen können und selber irgendwie gestört sind. Und die Kinder müssen (wenn sie in D bleiben ) ja irgendwann mal in der Schule. Sind sie dennüberhaupt beschulbar. Den Gedanken stellen wir uns in der Unterkunft. Von Grund auf musst du einzelnen ein angemessenes Sozialverhalten beibringen. Nicht spucken, kein "fuck you" sagen, nicht klauen, nicht schlagen usw. Wieviele Jahre soll das denn dauern. Haben wir die Ressourcen dazu. Und da sage ich halt, aus den Balkanstaaten sollten ohnehin keine Leute aus Asylgründen einreisen. Aus der Türkei, Österreich usw. müssen auch keine Leute für Asyl einreisen, wenn sie dort schon ein Leben haben. Wieviele Problemehaste denn damit schon gelöst. Wir brauchen einfach die Ressourcen für Therapeuten, Psychologen, Sozialarbeiter usw., die schon in sehr früher Phase die Menschen (die wirklich Hilfe und Schutz brauchen) professionell begleiten können.