Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?
22.01.2016 um 11:35
Wenn wir diejenigen, deren Asylantrag als unberechtigt abgelehnt wurde, zeitnah wieder ausweisen würden, müsste man möglicherweise nicht mehr über eine Obergrenze diskutieren müssen.
Für mich lauten mindestens zwei entscheidende Schlüssel zur Lösung der aktuellen Flüchtlingskrise:
1. Schnell abgehandelte, nichtsdestotrotz korrekt geführte Asylverfahren zusammen mit klarer Identifikation und Residenzpflicht.
Warum klare Identifikation und Residenzpflicht? Weil sonst die Möglichkeit besteht, dass die betreffenden Menschen, spätestens wenn sie denken, ihr Antrag würde eh abgelehnt, einfach verschwinden. Oder sich mehrfach melden, um auch mehrfach Unterstützungsgelder zu kassieren oder ihre Chancen auf Annahme zu erhöhen.
Noch funktioniert leider der Datenaustausch der Ämter untereinander schlecht, besonders über Landesgrenzen hinweg - da weiß das Amt in Hamburg dann unter Umständen nicht, dass das Amt in München den Asylbewerber, der sich in Hamburg gerade ,,das allererste Mal" hat registrieren lassen, schon seit 3 Wochen dessen Antrag liegen hat.
Sowas sorgt für unnötigen Papierkram, Verzögerungen, belegte Plätze und Kosten, was wiederum schlecht ist für andere, möglicherweise tatsächlich Asylberechtigte, die länger warten müssen und in einem Zustand der Ungewissheit leben.
Korrekt geführt werden müssen Asylverfahren selbstverständlich weiterhin, rechtsstaatliche Grundsätze wie faire Verfahren dürfen nicht einfach so aufgegeben werden. Legitim ist es durchaus aus meiner Sicht, um die Verfahren insgesamt zu beschleunigen, bei Fällen, die mit höchster Wahrscheinlichkeit keine Aussicht auf Erfolg haben, die Klagemöglichkeiten einzuschränken.
Wir kennen dies auch aus anderen Bereichen bereits, wo Gerichte und Staatsanwälte Fälle unter entsprechenden Gründen wie fehlender Aussicht auf Erfolg für den Kläger ablehnen können. Rechtlich dürfte es also nicht unmöglich sein, auch die Klagemöglichkeiten im Asylbereich zu beschränken.
Plakatives Beispiel: Wenn ein britischer Staatsangehöriger in Deutschland einen Asylantrag stellt (kann er durchaus tun, der Status des ,,sicheren Herkunftslandes" bedeutet keine Unmöglichkeit, einen Asylantrag zu stellen, aber man braucht dann sehr, sehr gute Gründe und muss die nachweisen) und abgewiesen wird, dann ist es auch äußerst unwahrscheinlich, dass eine Klagereihe durch alle Instanzen zum Erfolg führen würde.
Also könnte der Klageweg eingeschränkt und etwa gesagt werden: Maximal 1 Instanz.
Schnell abgehandelte Asylverfahren samt zeitnaher Rückführung nützen am Ende sämtlichen Beteiligten:
-es werden Plätze für neue, potenziell Asylberechtigte frei
-die Unberechtigten leben nicht über längere Zeit in einem Zustand der Ungewissheit
-die Kosten und die Belastung für Verwaltung und Polizei werden verringert
-der Staat demonstriert Kontrolle über die Lage, statt sich ständig von rechten Schreihälsen erzählen lassen zu müssen, er agiere völlig planlos und man brauche nun eine ,,harte Hand"
-es würde sich herumsprechen, dass man nicht längere Zeit einfach in Deutschland abhängen und erstmal auf gut Glück Versorgungen kassieren kann
-Entlastungen für Helfer
...
2. Zeitnahe Ausweisung bei endgültiger Ablehnung des Asylantrags.
Wenn sich Staaten weigern, ihre ,,Geflüchteten" zurückzunehmen, muss die deutsche Politik endlich die ,,Eier" haben und entsprechende Druckmittel anwenden beziehungsweise angemessene Zahlungen (zusammen mit Bedingungen, die eine Ausnutzung der Zahlungen verhindern) vereinbaren für die Rücknahme der Ausgewiesenen.
Es kann nicht sein, dass meinetwegen Pakistan oder Marokko sagen:,,Ätsch, jetzt sind die Leute euer Problem, was wollt ihr schon machen?"
Deutschland sollte dieses Spiel nicht mitspielen, sondern selbstbewusst agieren und sich auch nicht verarschen beziehungsweise einschüchtern lassen von Behauptungen, dass bei Einschränkungen von Entwicklungsgeldern oder Handelsbeziehungen die ,,Schleusen" geöffnet und ,,wirklich viele" Flüchtlinge nach Europa stürmen würden.
Diese Druckmittel funktionieren nur, wenn sich der Adressat auch einschüchtern lässt.
Deutschland und Europa insgesamt können potenziell souverän und selbstbewusst agieren, ganz ohne überheblichen Nationalismus.