@Aldaris Aldaris schrieb:Oh, ist das so? Dann sehe ich hier aber einiges an Problemen auf uns zu kommen, wenn sich die Anhänger der verschiedenen Religionen gegenseitig so abstoßend finden.
Die Betonung liegt auf dem Zusammenhocken ohne Ausweichmöglichkeit.
Aus meiner Sicht ist das, in diesem Punkt, der entscheidende Faktor.
In der freien Welt Deutschlands müssen die Leute nicht ständigen, intensiven Umgang miteinander pflegen.
Sie können das gleiche praktizieren, wie es auch viele Deutsche machen, wenn sie Schwierigkeiten mit Gruppen, Vereinen und Personen haben. Sie geben sich einfach nicht mit jenen ab. Sie gehen ihnen aus dem Weg. Oder wahren höfliche Distanz.
Ich muss mich beispielsweise nicht mit Rechtsradikalen abgeben. Und die müssen sich nicht mit mir abgeben.
So haben wir im Alltag keine Probleme, wir weichen uns aus.
Diese Möglichkeit besteht nicht in einem überbelegten Asylbewerberheim, da wohnt man Tür an Tür mit den Leuten, mit denen man aus unterschiedlichen Gründen, gerade in beengten Verhältnissen, nicht auskommt.
Sie begegnen einem auf dem Flur, in der Kantine, draußen auf dem Vorplatz, auf dem Weg von und zum Klo oder der Dusche. Eventuell, bei schlechter, nicht-vorausschauender Planung, sitzen sie sogar mit einem auf dem eigenen Zimmer.
Wir sollten grundsätzlich nicht die Konflikte auf ethnischer, nationaler und religiöser Basis dulden und importieren.
Sie sind aber lösbar unter den richtigen Umständen, mit Willen, Konsequenz und den korrekten Maßnahmen.
Was nicht gut erwartet werden kann, ist automatisch ruhiges, gesittetes Benehmen nach Vorstellungen des gewöhnlichen, deutschen Bürgers.
Die Konflikte kommen natürlich erstmal zu einem gewissen Grad mit, wenn die Menschen kommen.
Hier jedoch können sie unter den richtigen Bedingungen eventuell gelöst und eingedämmt werden.
Keine Sorge, wer das überhaupt nicht will und sich in glühendem, unauflöslichem Hass und Rachsucht ergehen will, ist auch bei mir an der falschen Adresse, ich bin kein weicher ,,Gutmensch" und auch kein Pazifist.
Ich sehe mich als einen hilfsbereiten, auch für fremde Menschen und Religionen offenen Menschen, der jedoch genauso harte Entscheidungen treffen und sagen kann:,,Pass auf, das sind die Regeln - halt dich dran oder trag die Konsequenzen."
Damit bin ich immer gut gefahren in meinem Umgang mit anderen Menschen.
@z3001x z3001x schrieb:Wenn man die Gruppen räumlich trennt, werden sie natürlich weniger Gelegenheiten haben, aufeinander loszugehen, bzw die Muslime auf die Christen.
Das Problem dahinter ist damit aber nicht gelöst, die Intoleranz einiger oder evtl auch vieler (zahlenmässig bislang nicht erfasster) Muslime ist dadurch nicht beseitigt und sie ist auch nicht ein Ausdruck vor allem der Stresssituation sondern ihre Lebenseinstellung, die sie religiös begründen, dass Christen minderwertig oder keine Existenzberechtigung haben. Die Einstellung offenbart sich nur in der Stresssituation.
Dazu würde ich folgendes sagen:
Die räumliche Trennung nimmt erstmal eine Menge Druck aus der Situation.
Es gibt mehr Rückzugsmöglichkeiten, weniger Gelegenheiten zur Provokation, also bessere Bedingungen, um sich abzukühlen und von der Stresssituation runterzukommen.
Wenn dies geschehen ist und die anderen Bedingungen stimmen, ist es an der Zeit, sich um die Feinheiten der Integration zu kümmern, was auch einschließt, den mindestens zeitweilig in der deutschen Gesellschaft lebenden Asylbewerbern begreiflich zu machen, dass in Deutschland in religiöser Hinsicht Toleranz und Vielfältigkeit zu gelten hat.
Man muss die anderen nicht mögen, aber mit ihnen auskommen.
Das kann mit klaren, freundlichen Worten, aber ebenso konsequent und knallhart vermittelt werden.
Damit kommt man weiter, glaube ich, als mit halbgarem, bittendem:,,Wir haben uns alle lieb und respektieren uns, okay?"
Ich habe keine Schwierigkeiten damit, jemanden vor die Wahl zu stellen und zu sagen:,,Entweder arrangierst du dich mit den Regeln und Gesetzen unserer Gesellschaft und greifst keine Andersgläubigen an oder du wanderst in den Knast/wirst ausgewiesen. Plain and simple."
Darüber hinaus betone ich wieder einmal:
Der Islam ist nicht homogen. Es gibt nicht DEN Muslim. Die allermeisten Muslime glauben an Allah, halten den Koran für das heilige Buch ihres Glaubens und sie essen kein Schweinefleisch.
Das war es aber praktisch schon mit den Gemeinsamkeiten.
Darüber hinaus gibt es zahllose Verständnisse über inhaltliche Fragen, darüber, wie der Koran bzw. die islamische Lehre als ganzes oder in spezifischen Angelegenheiten verstanden werden müsse.
Ja, es gibt definitiv muslimische Menschen, die so denken, dass Christen oder generell Andersgläubige keine Daseinsberechtigung haben. Sie mit Gewalt bekehrt oder vernichtet werden müssen.
Genauso gibt es muslimische Menschen, die sich ganz klar als Muslime begreifen, aber das Leben und den Glauben anderer achten, die nicht erst fragen, was für einen Glauben jemand in Not hat oder ob er ihre Hilfe bezahlen kann, die Gewalt als Mittel der Verbreitung des Islams, zumal gegen Unschuldige, strikt ablehnen.
Wir sollten mehr diese Menschen stärken und das Gute anerkennen, statt uns beständig auf die schlechten und radikalen Muslime zu konzentrieren und sie bevorzugt in einen Topf zu werfen mit den vernünftigen und anständigen Menschen muslimischen Glaubens.
Es ist auch eine Frage des Fokus.
Was nun das Auftreten der vermeintlich wahren Einstellung in Stresssituationen angeht:
1. Ist es fraglich, ob dies wirklich das wahre Gesicht ist, was in Stresssituationen auftritt.
Wie will man das wissen, wenn man die Menschen nicht unter normalen Bedingungen kennt?
Panik und Wut verändern Menschen, aber Panik und Wut treten unter besonderen Bedingungen auf, normalerweise nicht im Alltag.
2. Viele Menschen hegen insgeheim Abneigungen und Geringschätzigkeiten gegenüber anderen Menschen und Gruppen.
Aus verschiedenen Gründen gehen sie damit aber nicht ständig an die Öffentlichkeit. Weil die soziale Kontrolle funktioniert, weil sie sich wieder abregen und begreifen, dass ihre Meinung unfair oder falsch ist, weil sie nicht auf den Auslöser treffen, weil ihnen ihre Arbeit wichtiger ist, was auch immer.
Das trifft auch auf Deutsche zu.
In Stress- und Extremsituationen jedoch können die Hemmnisse wegfallen, die Barrieren, welche einen normalerweise daran hindern, sich entsprechend zu äußern und auszuleben.
Das siehst du auch regelmäßig bei Leuten, die einfach mal auf Facebook was gegen die ,,Kanaken", die ,,Asylanten" usw. raushauen, dann Post vom Staatsanwalt kriegen und auf einmal quasi aufwachen und realisieren, was sie da für einen Blödsinn geschrieben haben. Dann sind sie zum Teil über sich selbst erschrocken.
3. Man muss sich ja nicht mögen. Man muss sich in einer Gemeinschaft nur zu einem gewissen Grad tolerieren, miteinander auskommen.
Wenn sich meinetwegen pakistanische Muslime und christliche Syrer nicht abkönnen, gut, man kann sie nicht dazu zwingen.
Der Deal muss nur lauten:,,Dann lasst euch in Ruhe. Geht euch aus dem Weg."
So, wie es auch weithin in unserer Gemeinschaft praktiziert wird.
Warum MÜSSEN sich unter Asylbewerbern die Leute mögen? Das wäre etwas, was wir in unserer Gemeinschaft schon untereinander nicht von uns verlangen.
z3001x schrieb: Die Intoleranz wird mit der undifferenzierten Umsetzung von "Refugees welcome" bestätigt.
Da sie auch ein Teil der deutschen Gesellschaft bilden werden, da viele zumindest mittelfristig, etliche aber auch langfristig in D bleiben werden, muss man klar feststellen, dass hier ein Import von Intoleranz und reaktionären bis totalitären, auch gewaltbereiten und gewalttätigen Haltungen, Gedankenwelten und Verhaltensweisen stattfindet.
Vielleicht sagt sich der Großteil auch:,,Wow, ich wurde nett empfangen, das muss ich zurückgeben, indem ich mich anpasse und anständig verhalten, nach den deutschen Regeln."
Intoleranz, totalitäre Einstellungen Gewaltbereitschaft haben wir bereits zur Genüge in Deutschland, da braucht es nicht erst Zuwanderer, damit sowas entsteht.
Entscheidend ist, das nicht einfach nur festzustellen und ratlos die Schultern zu zucken, sondern sich zu überlegen, wie man diese Probleme abbaut.
Menschen können sich ändern, wenn die Umstände stimmen.
Es ist nicht in Stein gemeißelt, welche Überzeugungen wir haben.
Im Gegensatz zu vielen anderen, die sich lautstark äußern, bin ich davon überzeugt, dass die Aufnahme und Integration von Asylbewerbern und Zuwanderern positiv gelingen kann und ein erfolgreiches Zusammenleben möglich ist.
Die anderen, die standhaften Skeptiker bis hin zu den echten Rechtsextremen, scheinen dagegen fortwährend von Angst und Pessimismus getrieben, sie scheinen sich gar nicht vorstellen zu können, dass dies positive Entwicklungen nimmt, wenn man richtig organisiert und sich anstrengt.
Es scheint fast, als wünschten sie sich, dass um Deutschland eine große, hohe Mauer steht, die Herausforderungen der modernen Welt draußen bleiben und der Wohlstand und die Sicherheit innerhalb Deutschlands, für die Deutschen, beständig wachsen.
Wir können aber nicht einerseits von den Vorteilen einer globalisierten Welt wirtschaftlich und im Hinblick auf Freizügigkeit und Reisefreiheit profitieren und auf der anderen Seite alle Herausforderungen von uns weisen, als ob uns das nichts anginge.
Deutschland verkauft fröhlich Waffen in alle Welt, auch deutsche Firmen produzieren in fremden Ländern unter verachtenswerten Bedingungen, nutzen fehlende Sozial- und Umweltschutzstandards und schwache Gesellschaften aus - und wenn dann diese Armen oder diese, die direkt und indirekt wegen unserer Waffenverkäufe und unserer Unterstützung von Interventionen kriegslüsterner, westlicher Mächte fliehen, zu uns kommen - dann sagen wir:
,,Moment, ihr geht uns nichts an, verschwindet, ihr bekommt nichts vom Kuchen!"?
Da möge man mir bitte nichts mehr von westlichen Werten, Humanismus oder christlichem Erbe erzählen, wenn das die legitime Antwort sein soll!
Wie gesagt, wir können nicht von den Freuden der globalisierten Welt profitieren und uns vor den damit zusammenhängenden Herausforderungen verschließen.