HorstHamster schrieb:Zumal es in den Herkunftsländern oftmals angelernte Jobs sind, was mit einer hiesigen Ausbildung nicht zu vergleichen ist. Ähnliches gilt fürs Studium, davon auszugehen, dass ein Student der Wirtschaftsinformatik in Syrien ein ähnliches Niveau hat wie hier in Europa oder USA ist weltfremd. Ich habe außerhalb von Europa studiert und zwar in Südamerika..... über den vermittelten Stoff im 5. Jahr konnte ich nur lachen, da hatten wir in der ersten Woche im ersten Semester mehr gelernt. Es ist einfach so, dass die hier leider so ziemlich bei 0 anfangen. Das fängt schon in der Schule an, dass es kaum Lehrer gibt, die Englisch vermitteln können.
Ja, halte ich für realistisch. Bzw. für unrealistisch zu glauben, es sei halt in allen Regionen der Welt gleich. Sonst hätten ganz nüchtern vermutlich viele Länder höhere Lebensstandards und global kompetitivere Arbeitskräfte im Abgleich zu den klassischen "1. Welt-Ländern" wie man sie damals einteilte. Jetzt im wirtschaftlichen, nicht politischen Sinne. Oder wären eher als Quellregion für Fachkräfte bekannt (wobei das partiell ja trügt).
Wenn sich ein oberflächlich wahrnehmender Ottonormal erst mal Indien oder Orte aus Indien anguckt würde man geneigt sein zu meinen, da gäbe es keine hohen Standards. Es ist quasi eine Klischeevorstellung. Dann kommt der Reality-Check: Mit fünf Millionen direkten Arbeitsplätzen ist der IT-Sektor der größte private Arbeitgeber und Talentpool in Indien. Deren Fachkräfte überall gefragt. Deutschland maßt sich oftmals hohe Standards an, hat aber in gewissen Bereichen keine vergleichbaren Spezialisierungen wie andere Länder, so mein Eindruck. Ein deutsches "Silicon Valley" etwa, sucht man hier eher vergebens. Zumindest eines was dem US-Pendant und dann dem anderer Länder vergleichbar gerecht wird. Gut, nicht jedes Land kann auch alles, nicht wahr? Sonst würden wir ja auch nicht ausländische Fachkräfte suchen, wenn wir alles selbst quantitativ und qualitativ abdecken würden.
Ich will also damit zugleich sagen: Ja, haste Recht - wir bilden glaube ich in vielen Bereichen mit hohen Standards aus. Ob Ausbildung oder Studium. Je nach Fachsektor und Herkunftsland bzw. wo man im Ausland wie ausgebildet wurde oder studiert hat muss sich z.B. eine Fachkraft aber auch nicht verstecken.
Aber letztendlich ist ein Qualifizierungscheck ja nicht unwichtig um sicherzustellen, dass man zumindest nicht unterhalb der Standards nachteilig handeln würde - alles was überdurchschnittlich darüber läge ist ja quasi Bonus, der Rest quasi "quality assurance".