Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?
10.09.2020 um 13:15calligraphie schrieb:Aber wenn ich dann lese " wir haben Platz " . An wen ist das gerichtet ? Wir ? Wir alle ? Jeder einzelne? Europa ?Platz auf der grünen Wiese? klar.
Platz im heiß umkämpften Mietmarkt? wohl kaum ich finde in kaum einer Region Deutschlands in den Tageszeitungen seitenweise Mietangebote zu erschwinglichen Preisen.
Es scheint ziemlich "eng" geworden zu sein in Deutschland. JEdenfalls wenn man sich den Bestand an frei zu vermietenden und auch den Bestand an freien Sozialwohnungen anschaut.
calligraphie schrieb:Das eigentlich Fatale an der Sache ist nur, die Signalwirkung, mit Gewalt die Wege abzukürzen bzw sich mit Gewalt den Zugang aufs europäische Festland zu erzwingen.....kommen halt noch mehr.
Wenn das Erfolg hat und die Runde macht , na dann ....
Und die Städte bauen noch mehr "modulare Unterkünfte" , sprich Plattenneubauwohnungen für Asylbewerber mit und ohne Anerkennung.
calligraphie schrieb:Wenn eine uneinige EU es nicht hinbekommt, da außer ein paar warmen Worten mal die Regularien zu ändern , dann werden wir mit solchen Sachen leben müssen.die Eu hat mit dem Türkeideal eigentlich alles geregelt gehabt:
Die vom türkischen Festland in Europa ankommenden Asylbewerber werden in hotspots (wie Moria) untergebracht, ihre Asylanträge werden zügig überprüft und rechtskräftig abgelehnte Asylbewerber werden in die Türkei zurückgebracht. Für jeden in die Türkei abgeschobenen Asylbewerber nimmt die EU einen Flüchtling aus der Türkei auf, der eine Bleibeberechtigung/berechtigten Asylgrund hat.
Bone02943 schrieb:Schrecklich was dort passiert. Vorallem wie hat man sich das eigentlich vorgestellt? Dass die Menschen dort noch in 10 Jahren vor sich hinvegetieren?dass die Asylanträge von den griechischen Behörden unter Mithilfe europäischer Beamter zügig rechtskräftig zum Abschluss gebracht werden und Unberechtigte zurück in die Türkei gebracht werden. Das hat man sich vorgestellt.
Griechenland ist den anderen Europäern so wie es aussieht, diesen Beitrag schuldig geblieben. Die Asylangträge wurden nicht zügig bearbeitet, über eine Rückführung nach dem EU-Türkeideal redet heute wohl kein Mensch mehr (mein Eindruck).
sacredheart schrieb:Warum ist denn die überschaubare Gesamtzahl von Asylbewerbern in Griechenland in diesen Lagern eingepfercht?weil die Asylanträge von Griechenland nicht bearbeitet bzw zum Abschluss gebracht werden, weil GR den EU-Türkeideal unterlaufen hat (mein Eindruck).
Dafür habe ich kein bisschen verständnis, denn der EU -Türkeideal war zwar eine schlechte Idee von Merkel (weil sie damit Erdogan die Macht über das europäische Flüchtlingsmeagment gegeben hat, was wiederum meine Meinung und keinen Fakt darstellt)Aber dieser Deal hat auch GR in die Pflicht genommen und enthielt für die Griechen bürokratische Hilfe bei der Entscheidung über die eingereichten Asylanträge.
sacredheart schrieb:Ich sehe andererseits im Anschluss an die akute Situation Griechenland in der Pflicht, eine entsprechende Unterbringung zu gewährleistenerstmal ist Griechenland in der Pflicht, den EU-Türkei-Deal vollständig zu erfüllen!
Wozu Verträge aushandeln, wozu Deutschland und andere EU Länder immer wieder ind ie Pflicht nehmen, weil GR seine Hausaufgaben nicht macht?
lesen wir, was Gerald Knauss, Erfinder des EU-Türkeideals, zu sagen hat:
Was in Deutschland im Herbst 2015 gelang, war historisch und ist eine der Sternstunden in der 70-jährigen Geschichte der UN-Flüchtlingskonvention. Wer kam, wurde menschenwürdig behandelt. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wuchs an der Aufgabe und wurde zur größten Asylbehörde der Welt......
Knaus: Im Jahr 2013 wurde in Deutschland vom BAMF 20.000 Mal Schutz gewährt, 2016 mehr als 440.000 Mal. Dass so etwas gelang und das Recht auf Asyl nicht nur auf dem Papier bestand, war eine große Leistung dieser Behörde. Und ist ein historisches Vorbild für andere Länder. Deutschland hat stark in das BAMF investiert. Das macht man als Staat nur, wenn einem das Asylrecht wichtig ist.Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/interviewknaus-101.html
....Leider gelang in der EU an der Außengrenze nichts Vergleichbares. In Griechenland kamen 2017 und 2018 weniger als 3000 Menschen im Monat an. Doch trotz EU-Milliardenhilfe gelang es nicht, deren Asylanträge schnell zu entscheiden. So kam es zu den unwürdigen Bedingungen auf den Inseln, weil sie viel zu lange festgehalten wurden.Im Dezember 2015 erhielt die Kanzlerin beim CDU-Parteitag zehn Minuten Applaus, als sie ihre Politik verteidigte. Doch dort versprach sie auch, Kontrolle wieder herzustellen, durch eine Einigung mit der Türkei. Ohne dieses Versprechen und den März 2016 wäre es nicht gut ausgegangen.
.....Knaus: Die Zustände auf den griechischen Inseln waren und sind katastrophal, doch das liegt nicht an der Türkei. Das war ein Versagen Europas. Die großzügige EU-Hilfe für Syrer in der Türkei seit 2016 war hingegen ein Erfolg und muss dringend verlängert werden. Das wäre Fluchtursachen-Bekämpfung, wie sie im Buche steht. Dann haben Flüchtlinge eine Chance auf ein würdiges Leben - und man reduziert gleichzeitig den Anreiz, in lebensgefährlichen Booten nach Europa zu fliehen.
Stand: 08.09.2020 14:19 Uhr