Abahatschi schrieb:190 Millionen wissen nicht wie sie sich durchsetzen sollen?
Wie würdest du das denn machen, gegen amtliche Regierungstruppen, von der Regierung gesteuerte Schlägertrupps, christliche und muslimische Rebellen und islamistische Terroristen?
Und wenn Du damit Erfolg hast, wie handelst Du die Verträge mit der EU und den Ölfirmen neu aus?
Einige afrikanische Staaten haben eine Währung, die direkt an den Euro (ursprünglich den Franc) gebunden ist. Zufällig gehören auch einige der ärmsten afrikanischen Staaten dazu, obwohl sie Bodenschätze wie Uran zu verkaufen haben. Niger produziert 40%des in Frankreich benötigten Urans, und wer aufmerksam mitgelesen hat kann sich denken, wer bei einer an den Euro gebundenen Währung die Bedingungen diktiert.
Dann gibt es in Europa Schutzzölle auf Waren wie gerösteten Kaffee, um die Gewinne der Kaffeeröster in Deutschland zu sichern. Und Firmen wie Nestlé, die sich nicht für die Kinderarbeit in den Kakauplantagen ihrer Zulieferer interessieren.
Wenn wir nicht wollen, dass Millionen Afrikaner bei uns Sicherheit und ein Auskommen suchen, müssen wir handeln und nicht darauf warten, dass irgendwo in Afrika spontan die Demokratie ausbricht und Nestlé von sich aus bessere Arbeitsbedingungen diktiert.
Wir müssen Eduscho und Nestlé, Tchibo, kik und H&M usw Vorgaben machen und bereit sein, für faire Löhne faire Preise zu zahlen.
Der Witz ist: Die Preise sind viele zu zahlen bereit, aber von der teureren Jeans oder den Markenschuhen kommt exakt genauso wenig bei den Nähern und Gerbern an, wie von den Billigangeboten. Wir haben als Konsumenten kaum Einfluss auf die Produktionsbedingungen, darum muss das politisch durchgesetzt werden.
Und dann zählen wir halt für eine Jeans bei H&M nicht 20 oder 30,-€, sondern 30 oder 40,-€.
Gerne kann dafür der Mindestsatz der staatlichen Unterstützung erhöht werden.
Das nur als Anfang.
Wir können nicht erwarten, dass andere auf ewig für unser Konsumverhalten aufkommen.