Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

Doors schrieb:Was "meine" Tabelle angeht,....

Du bist immer noch nicht auf meine Frage vom letzten Beitrag eingegangen:

Ogella schrieb:Hätten die nun zu uns Geflüchteten nicht auch noch dort Platz gefunden? Ich sehe nach wie vor angesichts der von Dir selbst genannten Alternativen keinen notwendigen Grund, aus den genannten Ländern Menschen hier in derart umfangreicher Zahl rechtmäßig Asyl zu gewähren.

@Ogella

Also ich sehe da viele Gründe.
Nur weil man vor krieg und Verfolgung flüchtet, muss man ja nciht über Jahrzehnte in irgendwelchen Lagern herum vegetieren.
Jeder, vorallem der Kinder hat, würde versuchen diese Lager zu verlassen und in Länder zu gehen, in denen es für die Familie und die Kinder eine Zukunft gibt.

@Ogella

Zum dauerhaften vegetieren in Lagern hätte Dir meine erste Frau etwas erzählen können. Sie war Palästinenserin aus dem Libanon. Dort lebte ihre Familie seit 1948 - staatenlos und rechtlos.

Mal eine andere Frage: Hättest Du nicht das unverdiente Glück, zufällig hierzulande geboren zu sein, sondern beispielsweise in Syrien, Somalia oder Afghanistan: Was tätest Du?

Wie schrieb doch schon Schiller: Vom sichern Port läßt sich's gemächlich raten.

@Bone02943
Wieso, man überlebt irgendwie, das muss reichen. Was soll da Bildung, medizinische Versorgung, eine Perspektive etc. Auch interessant ist, das es ja alles voll fiese Patriarchen sind, die ohne Familie losziehen. Wenn sie die dann nachholen wollen, damit es ihnen besser geht ist das auch nicht richtig. Offenbar richtig ist nur: da bleiben, ertragen, möglichst still

Doors schrieb:Mal eine andere Frage: Hättest Du nicht das unverdiente Glück, zufällig hierzulande geboren zu sein, sondern beispielsweise in Syrien, Somalia oder Afghanistan: Was tätest Du?

Unverdientes Glück?

So so. Die Menschen in Deutschland, unsre Großeltern und Eltern haben alles geschenkt bekommen.

In einem Land, in dem Milch und Honig fließen, das Geld an den Bäumen wächst.
Man kann nur noch den Kopf schütteln.

Beschäftige dich mal mehr mit dem Land, in dem du lebst und seiner Geschichte, bevor du im Namen deiner Nachbarn die halbe Welt einlädst.

Wie schon gestern gesagt: Man sollte seine Schuldkomplexe nicht auf andre übertragen.

@Tussinelda

Jo, gut zusammengefasst. Man ist gegen zu viele junge Männer, aber Familiennachzug will man nicht. Flüchtlingslager, auch mitten in der Wüste sind doch voll ok, da ist man ja in Sicherheit, egal ob man da 10 Jahre oder länger leben soll, die Leute sind ja freiwillig da und können ja wieder gehen wenn es ihnen nicht passt, nicht zu uns, sondern in den krieg natürlich.

Und das alles erzählen die Menschen hier am PC, aus ihrer warmen Bude, die leben wie eine fette Made im Speck.

@accattone

Du hast Dir Deinen Geburtsort also aussuchen können? Fallt mit mir auf die Knie, dieses Wunder zu preisen.

Ob nun beispielsweise "wir Westler" im Unterschied zu "den Ostlern" zumindest eine Menge aus Marshallplan und ERP geschenkt bekommen haben, kann man ja mal mit Zonies diskutieren.

Aber, wo Du schon mal da bist:

Was tätest Du, wenn Du in Somalia geboren wärest, oder in Syrien, in Afghanistan als Hazara, im Irak als Jeside, in Nigeria als Christ...

accattone schrieb:Unverdientes Glück?

Oft ja, denn siehe:

Doors schrieb:Ob nun beispielsweise "wir Westler" im Unterschied zu "den Ostlern" zumindest eine Menge aus Marshallplan und ERP geschenkt bekommen haben, kann man ja mal mit Zonies diskutieren.

;)

Und jeder hat glück wenn er in einem Land wie Deutschland geboren wird.

Neueste Umfragen in afrikanischen Ländern zeigen, dass bis zu zwei Drittel der Einwohner auswandern wollen. Dabei sind nicht allein Not und Terror ein Antrieb, sondern oft Verwandte und Freunde, die schon in Europa sind.

„Wir tun alles, um ins Paradies zu kommen“, sagen werdende Mütter, junge Paare und Unverheiratete, die ihre Heimat Kamerun, Nigeria, den Senegal oder Ghana verlassen haben. In Marokko sind es etwa 50.000 und in Libyen über 400.000, die auf den Sprung übers Mittelmeer in ein besseres Leben warten.

https://www.welt.de/politik/ausland/article174796884/Millionen-Fluechtlinge-aus-Afrika-Zweite-Phase-der-Migration-hat-laengst-begonnen.html

Das sind die Folgen der offenen EU-Grenzen.

@accattone

Ich lebe bereits seit 1954 in diesem Land. Vermutlich also länger als Du und habe eine Menge Dinge live erlebt, die Du nur aus Geschichtsbüchern kennst. Soviel zur beschäftigung mit diesem Land. Allerdings habe ich mich auch im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit mit anderen Ländern beschäftigt - und war verdammt froh, das eben unverdiente Glück zu haben, wieder nach Hause fliegen zu können, bzw. mich von MSF dahin zurück expedieren zu lassen.

Dass ich hier geboren bin, bezeichne ich als Glück. In der Tat. Dazu habe ich aber nichts beigetragen.

Bone02943 schrieb:Und das alles erzählen die Menschen hier am PC, aus ihrer warmen Bude, die leben wie eine fette Made im Speck.

Ich glaube kaum, dass du für die Bürger von Deutschland sprechen kannst.

Hast du mal davon gehört, dass hier auch gearbeitet wird?

Erzähle das mal den Friseusen, im Handel Beschäftigten, Bau- , Metall- oder Chemiearbeitern, Arzthelferinnen usw. dass sie "Maden im Speck" sind.
Die erarbeiten die Mittel, dass wir Überbaupt Menschen aufnehmen können.
Es gibt Landstriche, da ist kaum jemand arbeitslos, aber viele gehen mit 1.000 bis 1.500 Netto nach Hause.

Das ist schon schon fast zum fremdschämen.

Dir gehst wohl zu gut! Du hast vollkommen den Boden unter den Füssen verloren.

Also ich fühle mich in der BRD durchaus priveligiert.

Ich lebe hier am Rand der BRD, wohne und arbeite da recht gern, weil das Land platt ist, die Leute schweigsam sind und das Wetter depressiv macht.

Verglichen mit anderen Ländern, in denen ich mich schon mal länger oder kürzer aufgehalten habe, ist dieses Land vor allem eins: Sicher!

Hier schiesst niemand auf mich, der Schulweg meiner Kinder ist nicht vermint und nach einem Einkauf kann man mich noch deutlich vom gekauften Gulasch unterscheiden. Ich kann die Luft atmen, das Wasser trinken und fast alles unbesorgt essen. Der Umgang miteinander ist ziemlich zivilisiert. Recht bekommt möglicherweise der mit dem besseren Anwalt, nicht aber der mit dem Clan mit der grösseren Feuerkraft.

Die Infrastruktur ist weitestgehend intakt, für die Bildung meiner Kinder muss ich fast nichts bezahlen, gesundheitliche Probleme werden nach Vorlage der Versicherungskarte und nicht nach Zahlung von Schmiergeld behoben. Selbst im Falle von Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit oder anderen Einschränkungen fängt mich noch ein, wenngleich grobmaschiges, soziales Netz auf. Selbst mit einer Rente kann ich noch rechnen.

Mein Geld und mein sonstiger Besitz sind einigermassen gesichert. Niemand hält mir eine Knarre unter die Nase, weil er gerade mein Auto für einen Bombenanschlag braucht und es rollen auch nicht über Nacht Bagger an, die mein Haus platt machen, weil irgendein Oligarch oder eine korrupte Stadtverwaltung mit meinem Grundstück anderes vorhat als ich. Geht die Bank pleite, springt der Einlagensicherungsfonds ein. Räumt mir wer die Bude aus, zahlt die Versicherung, auch, wenn mein Haus abbrennt, absäuft oder weggeweht wird. Sogar wenn meine Ehepartnerin ablebt, zahlt die Versicherung. Willkommen in der Vollkasko-Gesellschaft.

Um die Sicherheit meines Autos kümmt sich der TÜV, um die der Heizung ein Meisterbetrieb und der Schornsteinfeger.
Es gibt eine Feuerwehr, die Polizei und diverse Rettungsdienste. Ärzte, Rettungshubschrauber, Krankenhäuser stehen für den Notfall bereit.

Ich lebe in einer stabilen Demokratie in einem grenzenlosen Europa, habe ein brauchbares Grundgesetz mit Freiheiten, von denen andere nur träumen oder dafür kämpfen und sterben. Innerer und äusserer Frieden ist gewährleistet. Ich kann meine Rechte einklagen und meine Meinung frei äussern, sogar wählen, von wem ich mich regieren lassen will.

Je öfter ich mich mit Menschen aus anderen Regionen der Welt unterhalte oder einen Blick in Geschichtsbücher werfe, desto mehr danke ich wem auch immer für das unverdiente und unverschämte Glück, hier und heute zu leben.

Was mich aber nicht davon abhält, diese Land kritisch zu betrachten und Missstände zu bekämpfen. Das sehe ich als meine staatsbürgerliche Pflicht an. Das nur, damit man mich nicht für einen kritiklosen Jubel-Germanen hält.

@accattone

Ich arbeite für'n Zehner pro Stunde auf Abruf in einer psychiatrischen Einrichtung. Zu Bedingungen, zu denen nicht mal ein rumänischer Schlachthof-Arbeiter der Sau den Schwanz abschneiden würde.

Das Ausspielen der einen Ausgebeuteten gegen die anderen Ausgebeuteten scheint mir wenig hilfreich. Da muss man schon mal die Klassenfrage stellen.

Doors schrieb:Du hast Dir Deinen Geburtsort also aussuchen können?

Wenn du dich mit nichts identifizieren kannst, ist das dein Problem!

Ich bin Teil meiner Eltern und Teil des Landes hier. Ich bin nicht Teil von Afrika oder Asien.
So ist das eben.

Für dich sind alle gleich. Aber die Menschen hier (auch die ehem. Einwanderer) haben sich das alles hier arbeitet und niemand sonst!

Wenn du ein Lobbyist bist für was anderes und daran verdienst, ist das deine private Sache.
Aber beziehe nicht Menschen mit ein, die du nicht kennst.

Deine Generation (aus der auch viele aktuelle Funktionäre, Medienmacher und Politiker stammen) hat schon viel Schaden angerichtet wegen ihren Eltern- und Schuldkomplexen.

Doors schrieb:Ich lebe hier am Rand der BRD, wohne und arbeite da recht gern, weil das Land platt ist, die Leute schweigsam sind und das Wetter depressiv macht.

Morgen gehts mal wieder nach Bremerhaven, ich hoffe depressiv machts mich nicht. :D

@accattone

Verstehe mich bitte nicht falsch, ich möchte damit keinen beleidigen. Aber wir jammern hier in Deutschland eben auf echt hohem Niveau.

Tussinelda schrieb:Wieso, man überlebt irgendwie, das muss reichen. Was soll da Bildung, medizinische Versorgung, eine Perspektive etc

Doors schrieb:Was tätest Du, wenn Du in Somalia geboren wärest, oder in Syrien, in Afghanistan als Hazara, im Irak als Jeside, in Nigeria als Christ...

Das ist schon klar, schön ist das nicht. Nur kann die Alternative nicht sein, einfach in ein funktionierendes Land auszuwandern, trotz aller angeblicher oder faktischer historischer Schuld.

Das geht sich einfach nicht aus, bei bestem Willen. Und ich glaube auch nicht, dass es sinnvoll ist.
Weder für die Migranten, noch für die Aufnahmegesellschaften. Ich versteh schon, dass ihr hier den Gegenpol bilden wollt zu dem 'rechten Pöbel'. Ist wahrscheinlich notwendig. Aber ich bin inzwischen der Meinung, dass ein rechtsstaatliches Asylverfahren wieder eingehalten werden muss. Die Leute wollen nicht mehr, hab ich das Gefühl, Pulverfass ist übertrieben, aber es geht in die Richtung.

accattone schrieb:Ich bin Teil meiner Eltern und Teil des Landes hier. Ich bin nicht Teil von Afrika oder Asien.
So ist das eben.

Ich bin ein Mensch und vorallem ein Teil der Menschheit, auf diesem Planeten den wir Erde nennen.

@Doors

Deine privaten Geschichten interessieren mich persönlich nicht.

staples schrieb:Nur kann die Alternative nicht sein, einfach in ein funktionierendes Land auszuwandern

Genau das allerdings haben Menschen zu allen Zeiten getan - übrigens auch Millionen Deutsche.

accattone schrieb:Deine privaten Geschichten interessieren mich persönlich nicht.

Da lob' ich mal das Land in dem ich lebe - und ist auch wieder verkehrt.
Was willst Du denn von mir hören? Das ich dieses Land hasse und vom Erdball tilgen möchte?
Das überlasse ich dann doch anderen.