Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

accattone schrieb:Es geht um Betriebsvermögen, also Anlage- und Umlaufvermögen.

Wenn man da 1% von rauszieht, werden die natürlich alle der Reihe nach pleite gehen.

Demnach dürfte man überhaupt keine Steuern mehr erheben. Jeder braucht immer alles unbedingt, um nicht pleite zu gehen.

@Realo

Die Steuereinnahmen sind doch immens. Auf Rekordniveau. Woher kommt das ganze Geld?

Die größten Einnahmequellen sind Lohnsteuer und Umsatzsteuer.
Und da laufen die Töpfe fast über.

Deutschland ist keine Steuersparoase. Hier wird schon abgedrückt.

Ein anderes Problem ist, was die Megakonzerne wie amazon usw. anstellen, um Steuern zu vermeiden. Das muss die EU dringend regeln.

Realo schrieb:Wenn man da 1% von rauszieht, werden die natürlich alle der Reihe nach pleite gehen.

Weißt du was das heißt, 1% des Betriebsvermögens? Und wie oft hintereinander willst du das dann machen?

@Realo

Ich würde - wenn ich das in der Hand hätte - die Steuern sogar deutlich senken.

Dann schaffst du nämlich auch solche Arbeitsplatze, von denen Migranten profitieren.

Aber dieses Instrument ist in D. warum auch immer verpönt.

Wir sind bestimmt absolut bei den Ausnahmen weltweit: Ein Staat, in dem Parteien in den Wahlkampf ziehen und Steuererhöhungen fordern und versprechen.

@Realo

In der Wirtschaftskrise 2009 gab es massive Erleichterungen was Abschreibungen (auf zukünftige Investitionen) angeht. Das waren praktisch auch Steuersenkungen.

Das hat stark dazu beigetragen dass D. und seine Bürger relativ glimpflich aus dem größten
Einbruch der Wirtschaft nach 45 davon kamen.

@accattone
@Realo
könntet ihr das bitte irgendwo anders diskutieren?

accattone schrieb:Ein anderes Problem ist, was die Megakonzerne wie amazon usw. anstellen, um Steuern zu vermeiden.

Ja, wenn das Problem zu lösen wäre, könnte man tatsächlich auf reine Vermögenssteuer erst mal verzichten, weil das erheblich mehr Geld in die Kassen spülen würde. Der Haken an der Sache ist nur - und da komme ich wieder auf meine Steueroasen -, dass es keine global geltenden Steuergesetze gibt, sondern sich das Kapital immer den Weg der größten Profite und der niedrigsten Verluste sucht. Da ich nicht daran glaube, dass sich daran jemals etwas ändern wird, solange es Kapitalismus gibt, in dem der Kapitalist immer auch jeder Regierung gegenüber am längeren Hebel setzt, muss man sich eben suboptimale Einkommensquellen suchen, um den Sozialstaat zu erhalten, und da fallen mir eben nur diese Steuer ein. Eine Alternative wäre vielleicht eine Art "Maschinensteuer", zumal ein immer größerer Teil der Produktion maschinell und ein immer geringerer von Industriearbeitern erledigt wird, also böte sich eine Maschinensteuer von selbst an.

das Problem ist nur, dass all diese Maßnahmen unpopulär sind, weil der normale Bürger nicht unterscheiden kann und daher glaubt, durch solche Steuern würde ihm was weggenommen, obwohl sie ihn überhaupt nicht betreffen. Das ist auch der einzige Grund, weshalb die Regierungen, und zwar alle, in dieser Beziehung so zögerlich sind. Aber irgendwann, spätestens wenn ein Arbeitnehmer zwei Rentner finanzieren muss, wird man zu solchen Maßnahmen, die auch mal die Superreichen etwas bluten lassen, greifen müssen, denn die Regierungen haben noch mehr Angst vor Aufständen und Generalstreiks als davor, dass sich irgendwelche Superreichen ins Ausland absetzen.


Edit:

@Tussinelda

Text war schon geschrieben. Aber für mich ist dieser Teil jetzt auch erledigt

Realo schrieb:Eine Alternative wäre vielleicht eine Art "Maschinensteuer", zumal ein immer größerer Teil der Produktion maschinell und ein immer geringerer von Industriearbeitern erledigt wird, also böte sich eine Maschinensteuer von selbst an.

Für mich sieht es so aus, dass sich das produzierende Gewerbe in Deutschland
enorm stabilisert hat.
Im Gegenteil entstehen sogar immer mehr neue Jobs im sekundären Sektor.

Das Geheimnis ist, dass immer mehr kleine und mittelgroße Unternehmen von der sog.
Industrie 4.0 profitieren.

Das heißt, die bedienen internationale Märkte mit wenigen Hundert Mitarbeitern.

Das sind keine Chemie- oder Autokonzerne.
Das sind Hersteller von Einkaufswagen, Industrierädern, Spezialpapieren usw. zig Unternehmen.

Diese Unternehmen müssen dringend weiter gefördert werden. Denn die
schaffen die eigentlichen Jobs der Zukunft.

Beispiele:

https://www.blickle.de/service/news/weltmarktfuehrer-future-champion (Archiv-Version vom 27.03.2016)

https://www.wanzl.com/de_DE/

https://www.torqeedo.com/de


Solche Unternehmen zu belasten ist meiner Meinung nach der falsche Weg.
Denn um diese Unternehmen herum entstehen ganze Netzwerke von anderen Unternehmen.


Dass in Zukunft keine Arbeit mehr da ist weil angeblich Roboter oder Rechner alles machen,
daran glaube ich nicht. Die Zahlen sagen momentan genau das Gegenteil.

Fazit: ich würde Investitionen in Maschinen erleichtern damit mehr Arbeitsplätze neu entstehen bzw. dass diese Arbeitsplätze in D. bleiben.

@Realo

Ich fände es nicht mal unsympathisch, wenn man Sozialleistungen dadurch bezahlen könnte, dass man Steuervermeidung eindämmt.

Klingt auch erst mal gut, aber um sämtliche Steuerschlupflöcher zu stopfen, müssten Handelsbeziehungen massiv reguliert werden. Das würde zu einem massiven Wirtschaftsabschwung führen, der dann den Sozialstaat noch weniger bezahlbar macht. Ich glaube nicht an die Märchen, dass Politiker diese Löcher absichtlich für Steuersünder offenlassen.

Deine Rechnung ist so ähnlich, wie es zB Microssoft oft gerechnet hat: Welche Einnahmen sind Ihnen durch Raubkopien entgangen? Da kamen immer astronomische Summen zusammen, die aber von der irrigen Annahme ausgingen, dass jeder, der eine Kopie angefertigt hätte, sonst den vollen Preis bezahlt hätte. Dat war ähnlicher Rechenquatsch.

Ich sehe auch nicht ein, warum geerbtes Geld, also Geld, das ja in aller Regel schon lange versteuert ist, noch mal abkassiert werden soll, um allen Menschen auf der Welt, die dies gerne möchten, hier Sozialleistungen zu kredenzen.

Das ist dann wirklich Kommunismus.

Kapitalismus ist die ungleichmäßige Verteilung von Reichtum, Kommunismus die gleichmäßige Verteilung von Armut.

Ach ja, wenn man 1% des Betriebsvermögens jährlich herausziehen würde, wären wirklich viele Betriebe pleite. Schließlich zählt vieles zum Betriebsvermögen, zB auch Immobilien, Anlagen usw.

Nehmen wir mal die katholische Kirche (ich weiss, keine Firma, aber anschaulich): 1% von ihrem Betriebsvermögen wären immense Summen.

Zu ihrem Vermögen zählen Grundstücke, Gebäude, (zB Kölner Dom), Schmuck, Goldgegenstände, Bilder, Skulpturen.
Wenn sie jährlich 1% dieses Wertes abgeben müsste, wäre sie in wenigen Monaten am Ende. Ob das bedauerlich ist, müsste auch jeder für sich entscheiden.

Aber vielen Arbeitgebern geht es kaum anders.

sacredheart schrieb:Das würde zu einem massiven Wirtschaftsabschwung führen, der dann den Sozialstaat noch weniger bezahlbar macht. Ich glaube nicht an die Märchen, dass Politiker diese Löcher absichtlich für Steuersünder offenlassen.

Kannst du das auch irgendwie belegen, oder ist das deine subjektive Annahme? Würde die EU einheitlich, als einer der größten Wirtschaftsräume der Welt, gegen steuerhinterziehung vorgehen, so würde das sicherlich keine wirklich negativen Effekte haben: oder glaubst du, die Konzerne würden auf so einen großen Markt verzichten?

sacredheart schrieb:Ich sehe auch nicht ein, warum geerbtes Geld, also Geld, das ja in aller Regel schon lange versteuert ist, noch mal abkassiert werden soll

Von deinem Lohn musst du auch Steuern zahlen, wenn du dann Einkaufen gehst zahlst du nochmal Steuern -> in jeder Situation wird dein Geld mehrfach versteuert, warum nicht auch beim Erben?
In erster Linie gehts da überhaupt nicht um Kommunismus oder ähnliche Utopie, nicht mal um Flüchtlinge oder Sozialhilfe, sondern einfach mal um soziale Gleichheit und die auseinandergehende Schere zwischen Arm und Reich [1]

[1] http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/erbschaften-zementieren-soziale-ungleichheit-in-deutschland-a-1051998.html

@agonist
@sacredheart

sacredheart schrieb:Das würde zu einem massiven Wirtschaftsabschwung führen, der dann den Sozialstaat noch weniger bezahlbar macht. Ich glaube nicht an die Märchen, dass Politiker diese Löcher absichtlich für Steuersünder offenlassen.

agonist schrieb:Kannst du das auch irgendwie belegen, oder ist das deine subjektive Annahme?

ob er das belegen kann oder nicht, ich muss ehrlich sagen, ich sehe das genauso - rein vom Logischen her. :)

Würde die EU einheitlich, als einer der größten Wirtschaftsräume der Welt, gegen steuerhinterziehung vorgehen, so würde das sicherlich keine wirklich negativen Effekte haben: oder glaubst du, die Konzerne würden auf so einen großen Markt verzichten?

Es gibt doch nicht nur die EU ;)
Ausweichmöglichkeiten gibt's sicher immer - solange es noch keine gemeinsame Weltwirtschaft und keine Weltregierung gibt :)

sacredheart schrieb:Ich sehe auch nicht ein, warum geerbtes Geld, also Geld, das ja in aller Regel schon lange versteuert ist, noch mal abkassiert werden soll

agonist schrieb:Von deinem Lohn musst du auch Steuern zahlen, wenn du dann Einkaufen gehst zahlst du nochmal Steuern -> in jeder Situation wird dein Geld mehrfach versteuert, warum nicht auch beim Erben?

Das sehe ich nun ganz genauso.
Zudem ist es Geld, was demjenigen einfach so zugeflogen ist, leistungslos...
Eins würde ich machen: einen Unterschied zwischen geerbtem Betriebsvermögen und Privatvermögen.

In erster Linie gehts da überhaupt nicht um Kommunismus oder ähnliche Utopie, nicht mal um Flüchtlinge oder Sozialhilfe, sondern einfach mal um soziale Gleichheit und die auseinandergehende Schere zwischen Arm und Reich [1]

Sehe ich genauso.
Und meinerseits absolut nicht aus Sozailneid, sondern einfach nur aus Prinzip heraus.(ich gönne jedem alles und kann mich auch für einen der eine schöne Villa und tolle Autos hat mitfreuen, ganz ehrlich, keine Ironie)

Zum Topic:
Auch den Asylbewerbern gönne ich alles. Dennoch bin ich dafür, die Wirtschaftsflüchtlinge weitestgehend zu hindern, erst nach D einzureisen - aus bekannten Gründen.

@agonist

Belegen könnte ich es, in dem ich Staaten weltweit zu einem solchen Experiment überrede und dann das Ergebnis auswerte. Halte ich so nicht für praktikabel.

Außerdem befinden sich viele Schlupflöcher außerhalb Europas, daher auch der Name Panama Papers / Paradise Papers. Sonst hießen sie ja Paderborn Papers oder Gütersloh Papers. Sollen die Staaten da auch alle mitspielen? Oder wollen wir Geschäfte außerhalb der EU grundsätzlich verbieten, also eine Art eisernen Vorhang für die Privatwirtschaft errichten?

Ich finde das Ziel Steuergerechtigkeit durchaus erstrebenswert, glaube aber, dass sich viel Illusionen machen über die Mittel, die dazu erforderlich wären. 'Man müsste einfach nur...' kann wirklich jeder sagen.

Optimist schrieb:Auch den Asylbewerbern gönne ich alles. Dennoch bin ich dafür, die Wirtschaftsflüchtlinge weitestgehend zu hindern, erst nach D einzureisen - aus bekannten Gründen.

was ja so auch nicht stimmt. Du hättest ja kein Problem damit, dass sie viel weniger bekommen, am besten nur Sachleistungen, wegen "dem Anreiz".

@Tussinelda

Optimist schrieb:Auch den Asylbewerbern gönne ich alles. Dennoch bin ich dafür, die Wirtschaftsflüchtlinge weitestgehend zu hindern, erst nach D einzureisen - aus bekannten Gründen.

Tussinelda schrieb:was ja so auch nicht stimmt. Du hättest ja kein Problem damit, dass sie viel weniger bekommen, am besten nur Sachleistungen, wegen "dem Anreiz".

man muss bei meiner Aussage etwas differenzieren (und bin mir sicher, das weißt du auch :) ):

Dass ich Anreize vermindern möchte, damit jemand irgendwo hin möchte (halt "Steuerungsmechanismus"/ "Stellschrauben"...), hat nichts (aber auch gar nichts) damit zu tun ob ich jemanden etwas gönne oder nicht.

@Optimist
tja nur ist das Eine eben mit dem Anderen nicht vereinbar......also kann man zwar behaupten, man gönne jedem alles, im Grunde ist es aber nicht so, denn einen Anreiz will man ja keinesfalls bieten.....

Tussinelda schrieb:nur ist das Eine eben mit dem Anderen nicht vereinbar

ganz genau. Denn ich kann deiner Logik nicht folgen, was "Anreiz nicht bieten" mit "gönnen" (oder nicht gönnen) zu tun haben soll.

Aber das ist für mich jetzt Wortklauberei.
Glaub es mir oder auch nicht was ich wem gönne oder nicht, das ist mir egal (darüber "streite" ich mich jetzt nicht weiter rum)

@Optimist
Ich denke die Diskrepanz kommt von "Schutz anbieten" bis zu allen alles in den Rachen schmeißen.
Im Jahr 2015 gingen die Gerüchte mit Haus, Auto und 3000€ rum - auch wenn sich das alles gelegt hat, in den Köpfen ist es geblieben.

Die ARD zeigt im Februar den Fernsehfilm "Aufbruch ins Ungewisse", eine Dystopie.
In naher Zukunft haben Rechtsextreme (die AfD?) die Macht in der BRD übernommen.
Andersdenkende, Muslime und Homosexuelle müssen fliehen und zwar nach Afrika
und werden dort anscheinend nicht sehr gastlich aufgenommen.

Interessant daran ist die Feststellung, dass die Aufnahme vieler Armuts- und Bürgerkriegsflüchtlinge heute in Europa beileibe nicht garantiert, dass deswegen irgendwann z.B. politische Flüchtlinge aus Europa Schutz finden werden.
Interessant ist auch, dass in den Film die Flüchtlinge nach Afrika und nicht etwa nach Saudi-Arabien fliehen; denn die Aufnahme von flüchtenden Christen oder Homosexuellen in Saudiarabien
wäre sogar für einen SciFi-film zu unrealistisch

Der Fernsehfilm "Aufbruch ins Ungewisse" (WDR/ARD Degeto), am Mittwoch, 14. Februar 2018, um 20:15 Uhr, schildert das Schicksal einer Familie, die unter lebensbedrohlichen Umständen vor der Verfolgung durch ein totalitäres System flieht, aus einer ungewöhnlichen Perspektive: In naher Zukunft: Europa ist im Chaos versunken. Rechtsextreme haben in vielen Ländern die Macht übernommen. Aus dem demokratischen Staat, der Deutschland einmal war, ist ein totalitäres System geworden, das Andersdenkende, Muslime und Homosexuelle verfolgt. Jan Schneider (Fabian Busch) hat sich als Anwalt auf die Seite enteigneter Opfer gestellt. Als er erfährt, dass ihn das Regime erneut ins Gefängnis stecken will, beschließt er zu fliehen. Sein Ziel ist die Südafrikanische Union, die nach einem Wirtschaftsboom politische und ökonomische Stabilität genießt. Ein Frachter soll ihn, seine Frau Sarah (Maria Simon) und die beiden Kinder Nora (Athena Strates) und Nick (Ben Gertz) gemeinsam mit anderen Flüchtlingen nach Kapstadt bringen, doch die Schlepper setzen ihre Passagiere in viel zu kleinen Booten vor der Küste Namibias aus.

http://www.daserste.de/specials/ueber-uns/themenabend-flucht-aus-europa-100.html

@parabol
und das postest Du hier, weil....?