@kakaobart:
Beitrag von kakaobart (Seite 135)Massen-atten wird übrigens nicht gern gesehen.
Bravo, jetzt haben wir einen neuen Begriff: "Flüchtlingsliberaler".
Das klingt, als fände man Flüchtlinge gut, man ist da ganz offen und findet, jedes Land solle seine Flüchtlinge haben, das sei quasi was ganz natürliches.
Wie zynisch.
Tatsächlich finde ich Flüchtlinge Sch****e, weil es Flüchtlinge gar nicht geben sollte, weil es die sch*** Kriege nicht geben sollte, die die Menschen zwingen, ihre Heimat und Familie zu verlassen. Ich bin da überhaupt nicht liberal.
Tatsache ist aber, dass man Flüchtlinge nicht "weniger macht", indem man sie nicht flüchten lässt. Sie halten sich dann nur an einem anderen Ort auf, der einem persönlich vielleicht einleuchtender oder lieber ist, aber es gibt sie dennoch.
Am effenktivsten tut man etwas gegen Flüchtlinge, indem man ihnen eine Heimat gibt. Wo und wie, das wäre noch zu verhandeln. Aber nur dann sind es keine Flüchtlinge mehr.
Im Idealfall können sie irgendwann heimkehren ... wenn ihre Heimat dann noch existiert.
kakaobart schrieb: Statt dessen wurde unter Einsatz erheblicher Ressourcen eine "Willkommenskultur" aufgerichtet, für die man strategisch ein Bild etablierte, wonach JEDER ankommende Asylantragsteller auch tatsächlich schlimmster Verfolgung ausgesetzt war - es dominierten in den Medien Bilder von Familien mit Kindern im Arm.
Falsch: Es gab die "Willkommenskultur" bereits zuvor, nämlich ein Asylgesetz und entsprechende Behörden, Verfahren und Hilfen. Und auch Vereine, Privatpersonen, Rechtsanwälte, die sich für Flüchtlinge einsetzten.
Um Flüchtling zu sein, genügt es, vor Kriegshandlungen zu fliehen, egal ob Haus und Hof schon dran glauben mussten und egal, ob man persönlich verfolgt wurde. Es genügt völlig, einer im jeweiligen Landstrich unterlegenen Bürgerkriegspartei anzugehören. Niemand hat behauptet, dass jeder Flüchtling persönlich verfolgt worden wäre. Bloss machen solche Schicksale natürlich die Dringlichkeit der Lage deutlich: Andere flüchten, weil sie befürchten, verhaftet und gefoltert zu werden. Sollen sie warten, bis es so weit ist?
Und nein, es gibt auch sehr, sehr viele Bilder von jungen Männern ... anders wäre ja die Kritik, dass hauptsächlich junge Männer (mit Smartphones) flüchten, nie so populär geworden.
... das war schonmal nix.
kakaobart schrieb:Die Einzelfälle haben sich so stark gehäuft und über Facebook (& Co.) so viel Öffentlichkeit erreicht, daß die Strategie der Kriminalisierung der "besorgten Bürger" nicht mehr fruchtet.
Natürlich häufen sich die Einzelfälle, wenn die Gesamtzahl sich vervielfacht. Umso mehr, als die Ursachen (monatelange Untätigkeit und Unsicherheit in überfüllten Unterkünften, sowie Spannungen zwischen verschedenen Gruppen) sich mit der Menge nur noch verschärfen.
Und natürlich erreichen gerade solche Fälle über FB & Co. so viel Öffentlichkeit, dass sich die Fremdenfeindlichen zunehmend bestätigt fühlen dürfen: Das passt eben nicht! Die sind gewalttätig!
"Kriminalisierung der besorgten Bürger" ... es ist nicht kriminell, rechts zu sein, fremdenfeindlich oder sogar rechtsradikal. Kann jeder zu Hause machen.
Aber wenn auf Demos regelmässig ... nein: Immer! rechtsradikale Fahnen und Plakate auftauchen und rechtsradikale Organisationen sich zeigen, die Redner schon Verfahren wegen Volksverhetzung am Hals haben und so weiter, und wenn von den gemässigten rechten "besorgten Bürgern" dagegen so gar kein Protest oder gar Wiederstand kommt, dann muss man es als Betroffener schon aushalten, mit Rechtsradikalen identifiziert zu werden. Umso mehr, wenn in stichprobenartigen Interviews die Argumente deckungsgleich sind. Sorry, aber in der Politik, zumal in der Demokratie, kann man nicht den Platz zwischen den Stühlen/Kreuzchen besetzen.
kakaobart schrieb:Die Öffentlichkeit bekommt nur einen Bruchteil der Straftaten mit, um sie nicht zu beunruhigen.
Ich würde gerne mal wissen, wie beunruhigend das wäre, wenn wöchentlich alle Gewalttaten und alle sexuellen Übergriffe der BRD veröffentlicht würden. Ich meine alles, was so in Parks, Discos, Schulen, Kneipen, dunklen Seitenstraßen, Gefängnissen, Familien u.s.w. passiert. Und dann frage ich mich, warum man speziell alle Gewalttaten und sexuellen Übergriffe veröffentlichen sollte, die in den Unterkünften passieren.
Ich denke, da hat der Chef der Polizeigewerkschaft nicht richtig nachgedacht und nicht überlegt, dass ohne jegliche Relation und brauchbare Statistik eine solche Veröffentlichung die reinste Panikmache wäre.
Ich wünschte, der Chef der Gastronomie-Gewerkschaft würde was dazu sagen ...
Trotzdem sehe ich auch, dass es in den Unterkünften große Probleme gibt. Die sind aber nicht zu lösen, indem man die Bewohner abschafft, sondern indem man die Unterbringung anders organisiert, und zur Not auch eine strenge Disziplin einführt.
kakaobart schrieb: Die Polizei erlebt die größte Herausforderung seit Gründung der BRD!
Echt? Größer als zu RAF-Zeiten? Ich bin beeindruckt ... von der Rhetorik.
kakaobart schrieb: Den letzten Punkt muß man sich mal vergegenwärtigen! Nicht die Fußballweltmeisterschaft mit ihren MILLIONEN (meist jungen, männlichen!) Gästen aus aller Welt*, dem Alkohol, den Drogen...den Hooligans (man erinnere sich an den toten Polizisten bei der WM in Frankreich!) - nein, 800.000 dankbare Flüchtlinge stellen die größte Bedrohung der öffentlichen Sicherheit dar seit 70 Jahren.
Das ist wohl der hinkende Vergleich des Monats.
Auf Hooligans und deren Gewalttätigkeit hat man sich über Jahrzehnte grausamer, sogar tödlicher Fehler eingestellt: man trennt Fanblöcke, verbietet Flaschen und Alkohol im Stadion, stellt Tausende Polizisten jedes Wochenende ab, und wird trotzdem leider oft genug nicht Herr der Lage (siehe Stadionverbote für verschiedene Ultra-Fangruppen, Spiele vor leerem Stadion, Bußgelder ...).
(Trotzdem sind nicht alle Fussballfans als gewalttätig verschrien ... warum bloss?)
Aber die Fans sind nicht mit feindlichen Gruppen monatelang zusammen untergebracht, sie können sich die Orte aussuchen, wo sie hinfahren, und sie haben eine gemeinsame Beschäftigung und ein gemeinsames Hobby.
Für die Flüchtlings-Unterkünfte ist meist nur eine einzelne Wache zuständig, die Bewohner sind monatelang zusammen gepfercht, sie sind nach Kultur und Glaube zusammengewürfelt und haben gar nichts zu tun, keine gemeinsamen Hobbys und können sich nicht aussuchen, wo sie wohnen. Und die Sicherheitsdienste ... tun zum (größten) Teil ihr bestes, und zum Teil machen sie alles nur noch schlimmer, wie wir auch erfahren haben. Aber wie sollen zwei Piepel eine Unterkunft mit Hunderten Bewohnern im Griff haben?
Und nein: Nicht 800.000 Flüchtlinge sind die "grösste Bedrohung der öffentlichen Sicherheit", sondern ein kleinerer Teil der 800.000, den niemand bisher beziffern kann.
kakaobart schrieb:äste aus aller Welt: Die meisten Besucher hielten sich nur für wenige Tage in Deutschland auf, waren unregistriert (Fingerabdrücke, DNA, Herkunft) und hätten hier folglich einen Mord begehen und ausreisen können, ohne jemals überführt zu werden. Selbst wenn sie überführt worden wären, hätte man ihnen u.U. keinen Prozess in Deutschland machen können, da sie inzwischen wieder in ihrer Heimat waren. Man stelle sich diese bequeme und damit enthemmende Situation nun aus dem Blickwinkel eines besoffenen Hooligans vor und die daraus folgende Herausforderung für die Sicherheitskräfte.
Ja, man stelle sich mal vor. Und dann sei man beeindruckt, wie wenig die Flüchtlinge diese Situation ausnutzen.
Deswegen greift man jetzt nach allen möglichen Erklärungen für diese auffallende Kriminalität.
"Ist doch ganz normal!"
Ähhh .... nein. Ist überhaupt nicht normal, die Situation, in der die Flüchtlinge sind. Ist nur total normal, dass es unter solchen unnormalen, sich immer mehr verschärfenden Umständen, zunehmend zu Ausrastern kommt.
Und "auffallende Kriminalität" hätte ich dann gerne mit vergleichbaren Menschen in vergleichbaren Situationen verglichen. Nicht die bekannte "Immigranten sind statistisch auffällig oft schwer kriminell"-These von Sarrazin aufgewärmt, bitte.
"Kein Wunder, wenn man verschiedene Ethnien zwingt auf engem Raum zusammen zu leben!" - Freunde, ihr rechtfertigt hier echten, "reinblütigen" Rassismus!!
Auch nicht, nein. Man muss auch nicht rechtfertigen, verschiedene Gruppen von Fussballfans zu trennen. Wenn die Ethnien zum Teil eben aufgrund von Spannungen unter den Ethnien auf der Flucht sind, ist es natürlich keine so tolle Idee, die Flüchtlinge dann zu zwingen, auf engstem Raum zusammen zu leben. Das selbe gilt für religiöse Gruppen. (Und man komme nicht wieder von den Zuständen in den Lagern Anno `45 in den Rheinauen, da lebte man hinter Stacheldraht unter freiem Himmel, und rundrum patroullierten Bewaffnete. Wohl nicht zur Dekoration.)
Ob es nun politische, religiöse oder ethnische Differenzen sind ... man kann den Flüchtlingen nicht auferlegen, das alles an den BRD-Grenzen hinter sich zu lassen.
Auch das Erlernen von Toleranz braucht Zeit. Aber ich weiss: Nur ein perfekter Flüchtling, der das Grundgesetz auswendig kann und der keinerlei Vorurteile hat, ist ein willkommener Flüchtling. Wenn er ein Diplom hat.
kakaobart schrieb:Man stelle sich mal vor, das dies auch noch ganz normal ist, wenn deutsche Rassisten ein Asylantenheim anzünden und es zu Toten kommt, weil sie nicht mit diesen fremden Ethnien zusammen leben wollen.
Wer zwingt sie denn, mit den Asylanten unter einem Dach zu leben?
kakaobart schrieb:wo kam es denn da bei euch in den Massenunterkünften auf den Feldbetten zu Vergewaltigungen, Zwangsprostitution, Versklavung oder Mordversuchen?
Russland, 90er Jahre. Plus Amputation von Gliedmassen und Genitalien.
Soll ich das raussuchen?
Und nochmal die Frage: Sind deshalb die Russen ein kriminelles Volk?
kakaobart schrieb: .erzähl das mal der Mannschaft eines U-Bootes.
... die monatelang darauf gedrillt wurde, die nach psychologischen Gesichtspunkten ausgesiebt wurde, die eine gemeinsame Aufgabe hat, und die täglich einen streng reglementierten Drill durchläuft? Kein Problem.
Ach, übrigens ... auch in dem Film "Das Boot" bekommt einer Lagerkoller. Kein System ist perfekt.
kakaobart schrieb: Es wird auch nicht der Asylbewerber zum Feind wenn ich feststelle, daß ich nur die Mittel zur menschenwürdigen Unterbringung von x Asylbewerbern habe. Alles, was über diese Zahl hinaus geht dient nicht mehr dem ehrbaren Motto der selbstlosen Hilfe, sondern dem eigenen Ego - weil es einfach noch fantastischer und selbstloser klingt in seinem Haus 8 Familien zu beherbergen, statt nur einer. Einer Familie ginge es gut, acht Familien geht es dort fast so schlecht wie daheim...welcher Gastgeber ist der Humanist?
Jein. Niemand brüstet sich, acht Familien in einer Wohnung unterbringen zu können, das ist eine reine Unterstellung von Dir. Die Forderung nach praktikablen Unterkünften haben alle Parteien. Bloss glauben die einen, dass wir noch Möglichkeiten haben, und die anderen haben schon vor Monaten, als die Welle noch nichtmal am anrollen war, behauptet, dass es längst keinen Platz mehr gibt. Die Wahrheit liegt also in der Mitte: Es geht stellenweise noch was, weil es sehr viel ungenutzte Wohnungen und Immobilien gibt (wie leerstehende Supermärkte), und es ging auch vorher schon nichts mehr, weil die Ämter schon heillos überfordert waren und nun ein Grossteil der Last von den Freiwilligen getragen wird.
Und wenn es zu solchen idiotischen Massnahmen kommt, wie der Beschlagnahme eines Supermarktes für die Unterbringung von Hunderten Flüchtlingen, der nur 3 Toiletten hat und keine Küche, keine Feldbetten oder Matratzen, keine Decken, keine Lebensmittel ... dann kann man schonmal an der Kompetenz des Zuständigen Amtsschimmels zweifeln, oder Böswilligkeit unterstellen. Gibt es im Hamburg keine Dixiklos mehr?
kakaobart schrieb:Mit diesen offenen Grenzen und der Willkommenskultur geht es doch (in der Politik!) garnicht mehr um selbstlose Hilfe, sondern um Selbstdarstellung in der Weltöffentlichkeit. Und um wirtschaftliche Interessen im Niedriglohn-Sektor.
Vielleicht geht es auch darum, dass ein Gesetz sich über Jahrzehnte einigermassen bewährt hat, und den aktuellen Anforderungen nicht gewachsen ist, und dass man ein Gesetz nicht von heute auf morgen ändern kann.
Das mit dem Niedriglohn-Sektor ist allerdings nicht zu leugnen ... sofern da überhaupt Bedarf besteht.